Album des Monats Februar / deutsch
Yo Grandama Fromm: Zugegeben: Der Longplayer dazu entpuppte sich dann doch als erschreckend egal. Ich geb' den Album-des-Monats-Titel trotzdem an Vega, weil der mich mit der Single, die er diesem Ding vorausgeschickt hat, komplett vom Hocker gerissen hat:
... uff. Immer noch harter Stoff, trifft mich immer noch sehr. Ich wünsch' dem Mann keinen Schmerz, wirklich nicht. Aber das war einfach wirklich der perfekte Weg, um ihn zusammen mit seinem Pathos-Überschuss zu kanalisieren.
Mirco, Freshman 4eva: Ja, total. Hätte nicht gedacht, dass mich Vega ausgerechnet mit dem Holzhammer mal zur Tempo-Packung greifen lässt. Der Song geht nach wie vor unter die Haut. Gleiches würde ich Soulys "Bossbaby Tape" jetzt nicht unbedingt attestieren, aber dafür habe ich es wesentlich öfter gehört. Ich muss vielleicht meine Prediction vom letzten Jahr, dass der Hamburger das Next Big Thing wird, ein wenig korrigieren, dafür fehlt irgendwie momentan noch der große Hype. Aber ich bleib' dabei, dass wir schon lange nicht mehr einen so spannenden Newcomer im Deutschrap hatten.
Für Luciano sehe ich hingegen ziemlich schwarz. Der sah zwischenzeitlich ja mal so aus, als könne er tatsächlich die Kunst des Albums im Deutschrap-Mainstream wieder als etwas halbwegs Konzeptuelles etablieren, aber mittlerweile hält auch er fleißig Schritt mit den apokalyptischen Reitern des Algorithmus-Slops, den einem Rapper mittlerweile als Alben verkaufen wollen.
Dieser Yannik™: Eh, mit Vega könnt ihr mich leider jagen, und ich habe den Song, den ihr beide so beschnieft habt, glaube ich nicht mal gehört. Dafür habe ich tatsächlich die zwei Stunden Luciano gehört, die klangen, als hätte er gesagt: "Nein, Bruder, wenn dieses Album fertig ist, dann braucht es keine Modus Mio-Playlist mehr, dann bin ich die Modus Mio-Playlist und verdiene ganz allein daran." Aber das war halt die Konsequenz, dass es ja auch keinen positiven Mehrwert für ihn hatte, ein gutes Album zu machen. Wir reden immer darüber, dass Mainstream-Rap die Kritik fehlt, aber ich glaube, ein großes Problem am inzwischen völlig ausgestorbenen Musikjournalismus ist, dass Mainstream-Rapper auch kein positives Feedback darauf kriegen, sich mal anzustrengen. Die Stans fressen eh alles, also warum sich überhaupt Mühe geben?
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