Neues Video zu "Stefania". Malik Harris ohne Groll. Lob und Spott auf Social Media. Die Reaktionen zum ESC 2022.

Turin (jah) - Der 66. Eurovision Song Contest ist vorbei, die Ukrainer vom Kalush Orchestra holten den erwartbaren Sieg. Während sie in Turin abräumten, herrscht in ihrer Heimat aber nach wie vor ein grausamer Krieg. Nach Feiern ist ihnen deshalb verständlicherweise nicht zumute. "Wir werden vielleicht nach dem Krieg eine große Feier haben, denn der Sieg ist großartig, den ESC zu gewinnen ist fantastisch, aber es passiert gerade so viel", erklärte Rapper Oleh Psjuk in einer Online-Pressekonferenz.

Zum Gewinnersong veröffentlichen Kalush nun auch ein neues Musikvideo, das binnen eines Tages bereits über sechs Millionen Aufrufe auf YouTube verzeichnet. Der Clip zeigt völlig zerbombten Landschaften, Trümmer, brennende Autos, Soldat*innen die Kinder tragen, entzweite Familien – das gesamte Ausmaß des Krieges. Gedreht wurde er nach eigenen Angaben in Bucha, Irpin, Borodyanka und Hostomel, allesamt in der Nähe von Kiew.

Dank, Lob und Solidaritätsbekundungen

Ihren Auftritt beim ESC hatte die Band mit den Worten "Please help us, Ukraine. Right now" abgeschlossen und die Weltgemeinschaft aufgefordert, die belagerte Hafenstadt Mariupol zu retten. Auf diesen Appell bezog sich nun auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram: "Wir tun alles dafür, damit eines Tages das ukrainische Mariupol die Teilnehmer und Gäste der Eurovision empfängt. Ein freies, friedliches, wieder aufgebautes."

Timur Miroschnytschenko, Moderator des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Ukraine sagte den Tränen nah: "Das ist ein Sieg im Gedenken an alle, die umgekommen sind." Auch sonst kamen von einigen Politikern und Musikern positives Feedback und viele Solidaritätsbekundungen. Neben dem stellvertretenden Nato-Generalsekretär Mircea Geoana gratulierte auch der britische Premierminister Boris Johnson.

Kein Groll bei Malik Harris

2022 war der ESC so politisch wie nie, der Sieg der Ukrainer ist aus dieser Perspektive verständlich. Wenn es aber schon nicht um die Musik geht, fragt man sich, was wir Deutschen dem Rest Europas getan haben, dass es wieder nur der letzte Platz geworden ist. Solide war der Auftritt von Malik Harris allemal.

Alexandra Wolfslast, Leiterin der deutschen ESC-Delegation, zeigte sich enttäuscht über das schwache Abschneiden, dankte aber Malik Harris für seinen Einsatz. Der war selbst zufrieden mit seinem Auftritt und hatte im Gespräch mit Barbara Schöneberger versöhnliche Worte übrig: "Ich weiß, dass man nicht allzu viele Punkte geholt hat, aber es war trotzdem ein schöner Abend. Ich bin wirklich sehr, sehr froh, dass die Ukraine gewonnen hat, weil ich mir das so gewünscht habe." Im Nachhinein äußerte er sich noch via Instagram:

Die besten Social Media-Reaktionen

Auf Social Media ging nach der größten Musikshow der Welt allgemein natürlich wieder die Post ab:

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