Nach Russlands Rauswurf beim Eurovision Song Contest steigen offenbar die Teilnahmebeiträge - zu teuer für manche Länder.
Liverpool (ebi) - Montenegro und Nordmazedonien nehmen kommendes Jahr nicht am Eurovision Song Contest teil, meldet u.a. BBC News. "Neben den beträchtlichen Anmeldegebühren sowie den Kosten für den Aufenthalt in Großbritannien sahen wir uns auch mit fehlendem Sponsoreninteresse konfrontiert. Darum haben wir beschlossen, die vorhandenen Mittel zur Finanzierung laufender und geplanter nationaler Projekte einzusetzen", begründet Montenegros öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RTCG. Die nordmazedonische Rundfunkanstalt spricht neben "erhöhten Anmeldegebühren" auch von einer "Energiekrise", die das Land zur Absage zwinge. Man hoffe aber, 2024 wieder teilnehmen zu können.
Nachdem Russland direkt nach dem Einmarsch in die Ukraine von dem Wettbewerb ausgeschlossen worden war, seien einige Länder aufgefordert worden, höhere Beiträge zu berappen, schreibt die BBC weiter. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) beziffert die komplette Summe aller Teilnehmerbeiträge auf rund sechs Millionen Euro. Für das jeweilige Gastgeberland werden zwischen zehn und 20 Millionen fällig. Man erwarte nun, dass sich noch andere Länder aus dem ESC zurückziehen, etwa Bulgarien, wie der in Deutschland federführende Norddeutsche Rundfunk (NDR) schreibt.
Sind die Teinahmegebühren zu teuer?
Die Teilnahmegebühren pro Land berechnet die EBU auf Basis eines Punktesystems, bei dem etwa "die relative Größe und der finanzielle Status des jeweiligen Mitglieds" berücksichtigt werde. Welche Länder 2023 in Liverpool antreten, wird demnächst bekannt gegeben. Der NDR schreibt, dass viele Sender die Höhe ihrer Gebühren nicht veröffentlichen.
So habe Deutschland beispielsweise 2015 rund 363.000 Euro an die EBU überwiesen, Spanien zahlte im selben Jahr 356.000. Montenegro berappte 2012 23.000 Euro, während für Nordmazedonien 2021 rund 39.000 Euro fällig wurden. Für Deutschland, so die ARD, seien die ESC-Teilnahmegebühren aber vergleichsweise deutlich günstiger als etwa die durchschnittlichen Produktionskosten für Unterhaltungsshows an Hauptabenden.
Liverpool statt Kiew
Nachdem der kommende ESC aufgrund des Krieges nicht in der Ukraine stattfinden kann, das Kalush Orchestra war im vergangenen Mai auf dem ersten Platz gelandet, geht der 67. Eurovision Song Contest am 13. Mai 2023 im zweitplatzierten Großbritannien über die Bühne. Bei den potentiellen Gastgeberstädten hatte sich Liverpool gegen Glasgow, Birmingham, Leeds, Manchester, Newcastle und Sheffield durchgesetzt. Der ESC, in Deutschland früher umgangssprachlich als Grand Prix bekannt, findet seit 1956 statt.
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