Eine Stadionband ganz nah: Die britischen Rockstars auf dem letzten Gig ihrer intimen Indoor-Oktobertour.
Berlin (laut) - Einmal Muse im intimen, sagen wir, intimeren Rahmen live erleben. Im denkmalgeschützten Berliner Admiralspalast hatte man am vergangenen Freitag die Gelegenheit dazu - vorausgesetzt natürlich, man hatte überhaupt ein Ticket ergattern können: Der Gig war nach dem Vorverkaufsstart im Juni innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Amsterdam, Paris und Mailand lauteten die weiteren europäischen Stationen der "October Theatre Tour". In Nordamerika hatten Muse zuvor ebenfalls vier Termine gespielt: in Los Angeles, Chicago, Toronto, New York.
Intim bedeutet in Berlin zwar immer noch um die 1.700 Fans: Für eine Band und eine Fangemeinde, die normalerweise in riesigen Stadien aufeinandertreffen, ist der letzte Tourstopp dieser speziellen Konzerttournee dann natürlich trotzdem ein ganz besonderer Anlass bzw. eine offensichtlich mehr als willkommene Abwechslung.
Schon zu den ersten Takten von "Will Of The People", dem Titeltrack des aktuellen Albums, eskaliert die Stimmung von angespannter Vorfreude in pure Begeisterung. Der Admiralspalast bebt geradezu unter den Füßen der sich bis zum Schluss heftig bewegenden und motovierten Anhängerschaft. Denn auch, wenn ein paar Meter Abstand zwischen den ersten Reihen und Matthew Bellamy, Drummer Dominic Howard, Bassist Chris Wolstenholme sowie dem Tourmusiker Dan Lancaster (u.a. Keys, Gitarre) auf der Bühne liegen, fühlt man sich Muse nahe wie selten.
Eine Karriere im Zeitraffer
Und die Briten lassen unter dem kaum enden wollenden Jubel des Publikums von Beginn an und 90 Minuten lang kein bisschen nach. Mehr als ein Drittel des Sets widmen sich Bellamy und Co. ihrem Ende August erschienenen, neunten Studioalbum. Dabei verteilten sie die Tracks gleichmäßig im ganzen Set bis in den Zugabenteil hinein.
Insgesamt bieten Muse eine Art Zeitraffer bzw. Querschnitt ihrer bald 30-jährigen Karriere. So kommen vom Erfolgsalbum "Black Holes And Revelations" (2006) "Supermassive Black Hole", "Starlight", "Assassins", "Map Of The Problematique" sowie "Knights Of Cydonia" zu Ehren, vom Durchbruchsalbum "Origin Of Symmetry" (2001) gibt es "New Born" und "Plug In Baby" auf die Ohren, aber beispielsweise auch die B-Seite "The Gallery". Und am Ende schenkt Matthew einem Konzertbesucher auch noch eine Gitarre, wie verschiedene Medien berichten. An diesem Abend gab es wohl alles, was das Fanherz begehrt, könnte man am Ende sagen.
Nächster Tourstopp: Juni 2023
2023 gehen Muse erneut auf Stadiontour durch Nordamerika und Europa. Im deutschsprachigen Raum sind sie im kommenden Juni in Wiener Neustadt, Köln und Bern mit Royal Blood im Vorprogramm zu sehen.
Fotos: Gina Wetzler.
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