Riot-Grrrrl-Königin Beth Ditto schaltet wieder in den Angriffsmodus.
Arkansas (mis) - Da sage noch einer, das Musikjahr 2023 ginge ohne Überraschungen zu Ende. Elf Jahre nach ihrem letzten Lebenszeichen, dem Album "A Joyful Noise", und sieben Jahre nach Beth Dittos achtloser Randbemerkung, dass die Band nicht mehr existiere, kehren Gossip mit einem neuen Album zurück. "Crazy Again" ist der Vorbote des Studioalbums "Real Power", das am 22. März erscheint und von Rick Rubin produziert wurde, der zuletzt bei "Music For Men" (2009) an Bord war. "Crazy Again" ist ein Instant-Hit, der den dancelastigen Pfad des letzten Albums verlässt, und eine lange nicht mehr gehörte Dringlichkeit aufweist.
Obwohl sie das ungestüme Riot-Grrrrl-Soundbild ihrer Anfänge ("Standing In The Way Of Control") nicht neu auflegen, klingen Ditto, Nathan Howdeshell und Hannah Blilie auf dem für Rubin-Verhältnisse erstaunlich minimalistisch arrangierten Song frisch und angriffslustig. Dazu passt auch das 'sexually explicit' Video: Die Band aus Arkansas rückte schon in den Nullerjahren das Thema Body Positivity maßgeblich in den Fokus und kämpfte für LGBTQIA+-Rechte.
Die ersten Bilder des "Crazy For You"-Clips zeigen Ditto auf einem völlig versifften Damenklo sitzend beim Pinkeln, am Ende steht sie in Slip und "Sex"-Shirt auf der Bühne und lässt sich feiern. Das Video entstand zusammen mit Regisseur Ssion (Perfume Genius) in Kansas City. Auf eine Album-Reunion hofften Fans seit 2019, als die Band zum zehnjährigen Geburtstag von "Music For Men" wieder einige gemeinsame Konzerte spielte.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Es gibt für mich nur eine Riot-Grrrrl-Königin, und das ist und wird gottverflucht nochmal für alle Zeiten Kathleen Hanna sein!! Hail Bikini Kill!!!!
Wundert mich auch. Hätte Gossip da nie eingeordnet.
Jepp. Gossip haben mit Riot Grrrls nix zu tun. Ne Frau singt vorne, mehr fällt mir an Gemeinsamkeit zur Bezeichnung nicht ein. Dann sind "Mr. President" sicherlich auch Riot-Grrrl-Ikonen gewesen.
Konnte es ebenfalls nicht fassen und einen Klick zu Wikipedia steht Beth dann doch kackfrech hinter den üblichen Verdächtigen wie Bikini Kill & Le Tigre, Sleater-Kinney und L7... Die sich fast alle knapp 10 Jahre vorher gegründet haben und - ohne Wertung der künstlerischen und musikalischen Errungenschaften Beth Dittos - Gossip wie die einzig richtige Antwort auf das Ratespiel "Wer der folgenden Acts passt nicht zu den anderen?" wirken lässt.
Nicht falsch verstehen, ich kann durchaus nachvollziehen, wie die Zuordnung ideologisch und musikjournalistisch entstehen konnte, aber musikalisch sind sich alle genannten Verdächtigen und einige mehr aus der "Gründungszeit" der Bewegung insgesamt sehr viel ähnlicher als Gossip nur einer einzigen von ihnen ist.