Ein US-Gericht verurteilte den Blogger Kevin Cogill, der im Juni 2008 neun gemasterte Tracks des neuen Gunners-Albums zum Download bereitstellte, zu Hausarrest und einer einjährigen Bewährungsstrafe.

Los Angeles (vog) - Kevin Cogill, der 28-jährige Blogger, der im Juni 2008 neun gemasterte Tracks des neuen Guns N' Roses-Albums "Chinese Democracy" auf seine Internetseite stellte, wurde zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem verdonnerte ihn das Gericht in Los Angeles am Dienstag zu zwei Monaten Hausarrest und zu einem Auftritt in einem Anti-Piraterie-Werbespot des Verbandes der US-Musikindustrie (RIAA). Richter Paul L. Abrams beschloss zudem, Cogill müsse seinen PC für weitere Untersuchungen zur Verfügung stellen.

Keine Lust zu warten

"Ich wollte dem Künstler keinen Schaden zufügen", sagte Cogill. "Meine Anliegen war es, den Künstler zu fördern". Der Betreiber von Antiquiet.com rechtfertigt sich damit, dass er es nach 14 Jahren - und somit über der Hälfte seines Lebens - satt hatte, weiter auf das Album zu warten. Den Schaden der Vorabveröffentlichung schätzte die Staatsanwaltschaft auf 290.000 Euro und forderte daraufhin eine Haftstrafe von einem halben Jahr.

Größter Treppenwitz der Musikgeschichte

"Chinese Democracy" galt jahrelang als größter Treppenwitz der Musikgeschichte. Dass eine Pointe – sprich eine Veröffentlichung – folgte, ist Fans zufolge auch ein Verdienst von Cogill: Der Vorabrelease der G'N'R-Songs nötigte die Plattenfirma dazu, endlich zu Potte zu kommen und eine autorisierte Fassung der "Rock-Offenbarung" unters Volk zu bringen.

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Guns N' Roses

Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Guns N' Roses,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen)

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27 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @Sancho (« Aber ja man kann Hausarrest verhängen. Das sieht man doch oft in Filmen oder Serien. Da kriegt dann einer eine elektronische Fußfessel und darf sich dann nicht mehr als so und so viel Meter vom Haus entfernen. »):

    So sieht's aus:
    http://www.myvideo.ch/watch/4012831/Malcol…

    Kann ich damit auch duschen gehen?
    Oh, jetzt werden sie auch noch frech.. Okay, jetzt sind's nur noch 12 Meter... :D

  • Vor 15 Jahren

    @Vielfrass (« @Trigger (« Naja, der Typ wurde halt für seine Dummheit überdimensional bestraft.

    Aber diese Urteile gegen Piraterie in Amerika nehmen langsam perverse Ausmasse an - gab's da vor ein paar Wochen nicht so einen Fall, wo eine Hausfrau zu mehreren Hunderttausend Dollar Geldstrafe verurteilt wurde?

    Wobei die Geschädigten des Vergehens ja nicht zu fassende Personen sind, sondern anonyme Unternehmen - deshalb ist derartige Rechtsauslegung für den Mann auf der Strasse moralisch so schwer zu begreifen... »):

    Auch eine interessante Einstellung - wenn jemand 10 Privatpersonen das Auto klaut, sollte er also anders bestraft werden als wenn er 10 Autos beim Hersteller vom Werkshof klaut? »):

    Liess dir den Absatz nochmal genau durch - damit du ihn leicht findest, habe ich ihn nochmal extra fett markiert...

    Ich habe nie gesagt, dass man anders bestraft werden sollte, sondern dass es von der Öffentlichkeit anders aufgenommen wird. Ein Bankräuber steht immer in einem etwas anderen Licht, als ein Einbrecher, der Klofenster von Familienhäusern aufdrückt.

    Oder wie war das mit Bonnie&Clyde?

  • Vor 15 Jahren

    @Vielfrass (« @BS2000 (« Den armen Blogger dazu zu zwingen, in dem Spot aufzutreten - also öffentlich die Meinung der Industrie zu vertreten - ist, meiner Meinung nach, eine klare Verletzung des Menschenrechts auf freie Meinungsäußerung.

    Man stelle sich vor ein Atomkraftgegner wird bei einer Demo verhaftet, wegen Störung der öffentlichen Ordnung oder was auch immer, und soll als Strafe in einem Spot der großen Energieunternehmen für Atomkraft auftreten... »):

    Du setzt eine politisch motivierte Handlung mit einem kommerziell motivierten Delikt gleich? Bisschen an den Haaren herbeigezogen, oder? »):

    Laut Aussage des Bloggers selbst war seine Tat ja nicht kommerziell motiviert. Das muss man wohl - solange ihm nichts anderes nachgewiesen wird - erst einmal so akzeptieren.
    Im Übrigen gibt es durchaus Leute, bei denen das Sharen von Musik eine politische Dimension hat. Denk nur an die Piratenpartei...

    Wie auch immer, zumindest in Deutschland fließt die Motivation für eine Strafe - soweit mir bekannt - nur zum Teil in die Bemessung des Strafmaßes ein. Ich weiß nicht, ob z.B. ein politisch motivierter Mord eine geringere Haftstrafe zur Folge haben würde als ein Mord aufgrund von Habgier.