Nach wie vor verweigert Sony BMG jede Auskunft darüber, auf welchen ihrer CDs eine gefährliche Spionage-Software enthalten ist.
Berlin (joga) - Ein umstrittener Kopierschutz vom Majorlabel Sony BMG, der die Computer ahnungsloser CD-Käufer ausspioniert und mittels eines sogenannten 'Rootkits' auch Hackern den widerrechtlichen Zugriff erleichtert, hat offenbar bereits einigen Schaden angerichtet. Medienberichten zufolge sollen bereits mehrere Rechner irreparable Abstürze erlitten haben. Auch zu unberechtigten Eingriffen in fremde Rechner soll es bereits gekommen sein.
Dass Sony BMG seit gestern einen Uninstaller zum Download anbietet, der angeblich die beanstandeten Teile der Spyware vom befallenen Rechner entfernt, kommt einem Schuldeingeständnis gleich. Das Label versicherte zwar auf Anfrage gegenüber laut.de, dass der Kopierschutz nur auf US-Produkten zum Einsatz gekommen sei. Das bedeutet allerdings auch, dass US-Importe von Sony BMG derzeit eher mit Vorsicht behandeln zu sind. Außerdem stimmt misstrauisch, dass auf dem Kontaktformular für den Uninstaller neben den USA noch weitere Länder als Einkaufsort der befallenen CDs angegeben werden können.
Ohnehin sind die Voraussetzungen zum Erhalt des Uninstallers eine einzige Zumutung. Sie fordern nämlich unter anderem genaue Angaben darüber, auf welcher CD welches Interpreten man die beanstandete Spyware gefunden haben will. Da ist es natürlich hilfreich, dass das Label sich vorher die größte Mühe gab, die Software gut zu verstecken, und außerdem jede Auskunft über Namen und Zahl der betroffenen Interpeten verweigert.
Auf diese Weise werden wohl nicht viele Deinstallationen zustande kommen. Allerdings ist ja auch der Uninstaller eine Software. Und möglicherweise haben die meisten Musikfans von Software aus dem Hause Sony ohnehin die Nase voll ...
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