In einem TV Today-Interview greift Herbert Grönemeyer den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, wegen des Begriffs "Leitkultur" an. Seine Kölner Kollegen Bap spielen mit einem Online-Track gegen Rassismus.
Konstanz (ebi) - In zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen zeigte die deutsche Musik-Szene jüngst dem Neonazismus und Rassismus die rote Karte. Das Thema hat an Brisanz nichts verloren, wie die Ereignisse um den Skinhead-Film Oi!Warning gezeigt haben. Geht es darum, in der politischen Diskussion Stellung zu beziehen, sind eher ältere Semester wie Herbert Grönemeyer oder Wolfgang Niedecken (Bap) aktiv.
So meldet sich Herbert Grönemeyer diese Woche in der Zeitschrift TV Today zu Wort. Der vom CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz ins Spiel gebrachte Begriff "Leitkultur" erinnert ihn an den Rechtsruck im Osten (Deutschlands): "Da schreien sie 'Ausländer raus!', obwohl sie noch nie einen gesehen haben, und Herr Merz ruft nach einer Leitkultur, die es nie geben wird. Der Begriff ist eine Unverschämtheit - und ein Brandsatz", so der mittlerweile in London lebende Sänger.
Grönemeyer, der eine vielschichtige deutsche Kultur einer "dumpf-germanischen Leitkultur mit Biersaufen und 25 Kanälen Blasmusik" vorzieht, verweist auf die britische Metropole. Hier würden 50, 60 Kulturen relativ entspannt nebeneinander leben. "Und niemand redet davon, dass die Leute sich nach einer bestimmten Kultur zu richten haben", so der 44-Jährige.
Für ihr langjähriges Engagement gegen Rechts bekannt ist auch die Rock-Formation Bap. Anlässlich des Updates ihrer Webpage www.bap.de bieten die Kölner Mundart-Rocker, die erst kürzlich auf einer Anti-NPD-Demo spielten, ein Download-Special an. Der Track "Arsch huh, Zäng ussenander" richtet sich gegen Rassismus und Neonazis.
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