Lordi brachten frischen Wind in einen verstaubten Wettbewerb. Doch mancher mags halt lieber abgestanden ...

Athen/Berlin (joga) - Belustigt bis erfreut kommentieren die meisten deutschen Medien heute den Sieg der finnischen Gruselrocker Lordi beim Eurovision Song Contest in Athen. Der Wettbewerb habe sein Gesicht verloren und eine Maske gewonnen, fasst der Spiegel das Geschehen zusammen. Und auch mit seiner Bemerkung, Lordi hätten gezeigt, "wer hier die wahren Untoten sind", trifft das Hamburger Nachrichtenmagazin den Kern der Sache, sind doch viele Zuschauer die ewige Wiederkehr der ebenso leicht bekleideten wie austauschbaren Sanges-Mäuschen leid.

Doch mancher trauert den alten Zöpfen und scheinbar verpassten Chancen noch nach. "Natürlich sind wir enttäuscht", kommentierte NDR-Unterhaltungschef Jan Schulte-Kellinghaus gegenüber dem deutschen Depeschendienst das Abschneiden der deutschen Hoffnung Texas Lightning mit ihrem Song "No No Never" in Athen. Nun - seine Enttäuschung ist nach den anders lautenden Vorhersagen immerhin verständlich. Konsequenzen für den Vorentscheid schloss Schulte-Kellinghaus denn auch nicht aus.

Immerhin fand Schulte-Kellinghaus auch lobende Worte für die Finnen, die viele junge Menschen vor den Fernseher lockten und für die gute Quote von über 10 Mio. Zuschauern verantwortlich sein dürften. Dagegen spielt sich die Bild-"Zeitung" mal wieder als humorloser Rächer auf. Zum großen Missvergnügen der Lordi-Fans enttarnte das Boulevardblatt heute mittels älterer Agentur-Fotos das wahre Aussehen des Lordi-Sängers. Der zugehörige Bericht des Blattes strotzt zudem von Lordi-feindlichen Fehlern, wie bildblog.de sogleich aufdeckte.

bildblog.de zitiert den Bild-Bericht aus Athen: "In Österreich wurde der Grand Prix gar nicht übertragen. ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm (52): 'Wir wollten keine Auftritte zeigen, für die sich jemand genieren muß.'" In dem kurzen Text-Abschnitt stecken gleich zwei entscheidende Fehler: Zum einen übertrug das ORF den Wettbewerb sehr wohl. Zum anderen dachte Edgar Böhm überhaupt nicht an Lordi, als er von der möglichen Blamage sprach, sondern vielmehr an potenziell peinliche österreichische Auftritte.

Wenigsten feiert Finnland seine Helden. Sowohl die finnische Kultusministerin Tanja Karpela als auch Staatspräsidentin Tarja Halonen gratulierten unmittelbar nach dem Sieg. Die läppische Provinzhauptstadt Rovaniemi will gar einen Platz nach ihrem nun bereits zweiten berühmten Sohn benennen: von dort stammt nämlich nicht nur Lordi-Sänger Tomi Putaansuu, sondern nach glaubwürdigen Berichten auch der Weihnachtsmann.

Fotos

Lordi

Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Lordi,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta)

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