Im Prozess gegen die amerikanische Musikindustrie holt der Softwareanbieter Napster zum Gegenschlag aus

San Mateo (das) - Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen der Recording Industry Assoziation of America (RIAA), dem amerikanischen Branchenverband der Musikindustrie, und dem File-Sharing Anbieter Napster geht in eine neue Runde. In den vergangenen Wochen war die Firma, die mit ihrer Software den unkomplizierten Online-Tausch von Songs im MP3-Format ermöglicht, wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen schwer unter Beschuss geraten. Nun wird der Spieß erst mal rumgedreht.

Auf ihrer Homepage veröffentlichte Napster am Montag seine neue Verteidigungsstrategie im Prozess gegen die RIAA. Und die sieht vor allen Dingen eines vor: Napster will in die Offensive. Mit mehreren gewichtigen Argumenten soll der Klage der RIAA,der Wind aus den Segeln genommen werden.

So beruft sich Napster unter anderem auf den Audio Home Recording Act von 1992, der private Audiokopien erlaubt. Weiterhin ließen sich mit Napster auch legale Dateien austauschen, was ein Verbot a priori ausschließe. Und schließlich gehe es der RIAA nicht um sinkende CD-Absatzzahlen, sondern darum, sich ein Monopol im Internet-Musikmarkt aufzubauen, behauptet Napster. Unter Aufbietung ihrer Marktmacht versuche die Musikindustrie sich im Netz als alleinige Distributionsplattform gegen die vielen unabhängigen Künstler durchzusetzen.

Zwar sind beide Fälle nicht miteinander vergleichbar, doch nach den jüngsten Urteilen der amerikanischen Justiz im Prozess gegen Microsoft gleicht der Angriff Napsters einem Griff in das Wespennest. Denn inzwischen reagiert die US-Öffentlichkeit sehr sensibel auf jeden Kartell- oder Monopol-Vorwurf, möglicherweise geraten Metallica und die Plattenfirmen jetzt noch mehr in die Defensive.

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