Wenige Tage nach der ersten Verurteilung eines Filesharers in Frankreich machen Musiker und Intellektuelle des Landes gegen die Musikindustrie mobil.
Paris (joga) - Musiker, Intellektuelle und Politiker haben in Frankreich eine Initiative gegen die Kriminalisierung von MP3-Fans gegründet. Die Kampagne "Free up music!" soll Musiker und Konsumenten im Kampf gegen eine Musikindustrie vereinen, die immer repressiver gegen ihre Kunden vorgeht. "Wie mindestens acht Millionen andere Franzosen haben auch wir Musik online herunter geladen, somit sind auch wir potenzielle Kriminelle und Musikpiraten", zitiert die Nachrichtenagentur Ap eine am Donnerstag veröffentlichte Erklärung, die unter anderen auch die Musiker Manu Chao, Khaled und Yann Tiersen unterschrieben haben.
Damit reagiert die Gruppe auf die erste Verurteilung eines Musikpiraten in Frankreich wenige Tage zuvor. Anfang der Woche war ein 28-jähriger Lehrer in Paris zu 10.200 Euro Schadensersatz verurteilt worden, weil er etwa 10.000 Musikdateien im Netz angeboten hatte. Eine Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro hatte das Pariser Gericht zur Bewährung ausgesetzt, allerdings muss der Verurteilte die Verfahrenkosten von 2.400 Euro tragen.
Die Initiatoren von "Free up music" beklagen, dass Hunderten Websurfern in Europa ein ähnliches Schicksal drohe. An Stelle der "lächerlichen juristischen Jagd" fordern sie eine grundsätzliche Diskussion über den Umgang mit Musik in Zeiten des Internets. "Wir verurteilen diese unterdrückerische und unangemessene Vorgehensweise, die sich ein paar Sündenböcke als Opfer heraussucht".
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