Morrissey, Mogwai u.v.a. reagieren auf Thatchers Tod. Eine Facebook-Gruppe will "Ding-Dong, die Hex ist tot" auf Platz eins der Charts hieven.

London (gbi) - Auch nach ihrem Tod polarisiert die "Eiserne Lady" weiter. Dies hatte Margaret Thatcher, die konservative britische Regierungschefin von 1979 bis 1990, auch schon während ihrer Regierungszeit getan. Wer einem unter der Wirtschaftskrise leidenden Volk die Sozialleistungen rigoros kürzt, eine Hardliner-mäßige Wirtschaftspolitik des reinen Kapitalismus betreibt und Argentinien den Falklandkrieg erklärt, legt es allerdings auch nicht auf den Titel als "Everbody's Darling" an.

Am Montag ist Thatcher im Alter von 87 Jahren gestorben. Und während die internationale Presse positive Seiten der Politikerin heraus streicht, nehmen im Internet schamlos freudige Reaktionen auf Thatchers Tod Überhand. An vorderster Front äußerte sich erwartungsgemäß Morrissey: "Barbarisch" und "ein Terror ohne ein Atom von Menschlichkeit" schimpft der ehemalige Smiths-Frontmann die Verstorbene. Unter anderem wirft er ihr in einem offenen Brief vor: "Sie hasste die Kunst, sie hasste die Armen in England, für die sie nichts getan hat, und sie hasste Greenpeace."

"Ding-Dong, die Hex ist tot"

Auch auf Twitter wird Thatcher einiges an Gehässigkeiten mit ins Grab geschickt: "Thatcher's Dead! Where's The Party?" fragen die Blood Red Shoes. Mogwai-Gitarrist Stuart Braithwaite verweist mit "Frohlocken" auf die Website isthatcherdeadyet.co.uk – dort werden Besucher gebeten, zu melden, wo sie Partys zum Ableben der verhassten Politikerin organisieren. Im Londoner Stadtteil Brixton hatten dies rund 200 feiernde Thatcher-Gegner schon am Montag vorgemacht.

Der Tod der früheren Premierministerin sorgt natürlich auch auf Facebook für hohe Wellen: Eine Nutzergruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den Song "Ding-Dong! The Witch Is Dead" auf Platz Nummer 1 der britischen Charts zu pushen. Der Hexen-Song stammt vom Soundtrack zum Film "The Wizard Of Oz" von 1939. Ziel der Aktion sei es, das in den Medien vorherrschende Bild einer großen Lady zu korrigieren, heißt es auf der Facebook-Seite.

10 Protestsongs gegen Margaret Thatchers Politik

Mitleid mit der Verstorbenen äußerte als eine der wenigen britischen Musiker Geri Halliwell: Das Ex-Spice-Girl attestierte der ersten weiblichen Premierministerin in England "Girl Power": Thatcher habe sie gelehrt, dass alles möglich sei, schrieb Halliwell auf Twitter. Nur kurze Zeit später löschte sie den Beitrag aber wieder. Nun steht da stattdessen: "Tut mir leid, wenn ich euch vor den Kopf gestoßen habe. X."

One Direction-Mitglied Harry Styles sorgte mit seinem Tweet "R.I.P. Baronin Thatcher" dagegen für reichlich Aufregung im jungen Fanlager. Nicht etwa aufgrund seiner wohlwollenden Wünsche ins Jenseits, sondern aus Unkenntnis der betreffenden Person. Reaktionen der Fans lauteten etwa: "War er dein Freund?", "Hatte Market Thatcher was mit der Queen zu tun?", "R.I.P., aber wer war das?"

Chumbawamba verschicken unveröffentlichte Anti-Thatcher-EP

Bereits vor Jahren hat die Politband Chumbawamba eine Anti-Thatcher-EP mit dem Titel "In Memoriam: Margaret Thatcher" aufgenommen. Fans konnten die EP seither für 5 britische Pfund erwerben, ausgeliefert würde das Album aber erst im Falle von Thatchers Tod, um die zu erwartenden, wohlwollenden Nachrufe in ein Verhältnis zu setzen.

"Sollte sie tatsächlich unsterblich sein, woran ja viele glauben, bekommt ihr natürlich alle das Geld zurück", hieß es damals auf der Webseite. Die treuen Anhänger dürfen sich freuen: Die mittlerweile aufgelöste Band ließ auf ihrer Homepage wissen, dass bereits gestern alle Exemplare verschickt worden sind und keine weiteren gepresst würden.

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Geri Halliwell und Morrissey

Geri Halliwell und Morrissey,  | © LAUT AG (Fotograf: ) Geri Halliwell und Morrissey,  | © LAUT AG (Fotograf: ) Geri Halliwell und Morrissey,  | © EMI (Fotograf: ) Geri Halliwell und Morrissey,  | © EMI (Fotograf: ) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Geri Halliwell und Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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39 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    RIP; hat jetzt einige Reportagen über sie gegeben, wo gesagt wurde, dass ohne sie GB vermutlich wirtschaftlich sehr daniederliegen würde (hoffnungslos veraltete Industrie ...), aber auch sie und Reagan das Auswirkungen auf die 2008er Krise gehabt hätten. Finde diese Reaktionen auch geschmacklos, glaubt Morrisey oder die alle, diese alten Stahlwerke,KOhlegruben und so würden noch existieren? Hat auch viele Reaktionen gegeben, die meinen, hätte GB 'gerettet' und in das 20.Jahrhundert geführt, aber halt auch Proteste.Aber diese Reaktionen find ich.....überzogen.
    RIP.

  • Vor 11 Jahren

    darf man sich eigentlich über hitlers tod freuen, oder ist das grundsätzlich verwerflich sobald die person das zeitliche gesegnet hat?fragen über fragen...

  • Vor 11 Jahren

    @Cyclonos (« Deshalb sass sie damals bei den 2+4 Verhandlungen auch rechr isoliert da.
    Da lob' ich mir unseren stoischen Kohl. Der ging einem zwar auch auf den Sack aber seine "Im Zweifel mach ich einfach garnichts" Politik war im Vergleich noch recht symphatisch. »):

    Mutti hat das noch perfektioniert und wird im Gegensatz von der Mehrheit der Deutschen sogar noch dafür gelobt!