Gestern hat sich Michael Jackson doch noch der Polizei gestellt. Die hat ihn in Handschellen abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt. Danach kam er wieder auf freien Fuß.
Los Angeles (mmö) - Wie erwartet kam Michael Jackson am gestrigen Donnerstag einer Verhaftung durch die Staatsmacht zuvor und stellte sich den Behörden in Santa Barbara im US-Bundesstaat Kalifornien. Er flog von Las Vegas direkt dorthin und wurde in einem Hangar, halbwegs sicher vor den neugierigen Linsen der Paparazzi, von Polizisten in Gewahrsam genommen und ins örtliche Gefängnis gefahren. Beim Betreten des Gebäudes gelang es Journalisten, Fotos von Jacko in Handschellen zu schießen.
Auch die Polizei fotografierte Michael Jackson und nahm ihm Fingerabdrücke ab. Nach dieser üblichen Prozedur und der Hinterlegung eines Teils der Kaution in Höhe von drei Millionen Dollar konnte der Popstar sich vorerst wieder als freier Mann fühlen. Beim Verlassen des Knasts zeigte er scheinbar siegessicher das Victoryzeichen und warf den Journalisten eine Kusshand zu. Da Jackson Santa Barbara und auch Kalifornien mit Einverständnis der Behörden verlassen darf, kehrte er sofort nach Las Vegas zurück.
In diversen Erklärungen in den letzten Tagen gab er sich kämpferisch und zuversichtlich. So verlas sein Sprecher Suart Backerman im Namen von MJ: "Die Lügen breiten sich aus wie ein Sprint, aber die Wahrheit ist wie ein Marathon. Und diese Wahrheit wird den Marathon vor Gericht gewinnen." In verschiedenen Statements drückten auch Randy und Jermaine Jackson aus, dass sie "1000%ig" hinter ihrem Bruder stünden.
Da stehen sie ziemlich alleine. Die (wenigen) Fans, die gestern noch vor der Neverland-Ranch demonstrierten, sind heute verschwunden. Für die US-Presse ist Jacko schon so gut wie verurteilt. Und seinem schlimmsten Feind, dem Bezirksstaatsanwalt Thomas Sneddon, steht die Genugtuung ins Gesicht geschrieben. Sneddon verfolgt Jackson bereits seit zehn Jahren, er hat den Spitznamen "Mad Dog" und sieht genau so aus.
Was allerdings der 12-jährige Gavin Jacko genau vorwirft, ist nicht bekannt. Der früher schwer krebskranke Junge soll bereits vor längerer Zeit den Wunsch geäußert haben, vor seinem (zu befürchtenden) Tod sein Idol kennen zu lernen. Jacko habe daraufhin das Kind und seine Familie mit Wohltaten überschüttet und auch die weitere medizinische Behandlung finanziert, berichten einige Medien. Ein Jugendgericht soll jetzt prüfen, ob Jackson das Sorgerecht für seine drei Kinder entzogen werden kann. Definitiv vor Gericht erscheinen muss er am 9. Januar, wenn die Anklage verlesen wird.
Unter dem Eindruck der Geschehnisse nehmen diverse Radiosender die Musik des 45-Jährigen bis auf weiteres aus ihrem Programm. Neben einigen US-Sendern verzichten Radio Schleswig-Holstein, der niedersächsische ffn und der MDR vorerst auf den erfolgreichsten Spross der Jackson-Familie. Antenne Niedersachsen hingegen verfährt gemäß dem Motto: "Im Zweifel für den Angeklagten."
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