In der Heimatstadt der elektronischen Musik serviert der Amerikaner ein Potpourri aus neuen, alten Hits und stumpfer Rave-Nostalgie.

Düsseldorf (kluk) - "Ich liebe Musik, aber Aktivismus ist mein Job" – und den weiß Moby definitiv zu machen. 25 Jahre "Play" bieten einen hervorragenden Anlass, Musik und Message noch einmal in die großen Hallen zu bringen.

"Mitgefühl leben" fordert die auf den Fluren präsente Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, die heute als eine von drei ausgewählten Organisationen von Mobys Gunst profitiert: Denn 100 Prozent seiner Toureinnahmen gehen an europäische Tierschutzorganisationen. Da kann man schon mal klatschen.

Auch im Publikum finden sich (überraschend?) viele Animal-Liberation-Shirts, deren Trägerinnen und Träger sich unter anderem am Angebot veganer Nuggets erfreuen. Dass der Hallenbetreiber daneben dann eben doch Currywurst und Frikadellen anpreist, zeigt leider, dass der Einfluss des Tierschutzaktivisten dann eben doch beim rheinischen Stammcatering endet – hier schafft es ja nicht einmal McCartney einen Riegel vorzuschieben.

Vegan hält fit

Vegan hält fit: Zu den ersten Tönen von "In My Heart" rennt Moby mit ernster Marathon-Miene energisch von Bühnenende zu Bühnenende. Leicht durchtriebener Blick, volle Energie. Wer dachte, der 59-Jährige würde sich heute im Schatten eines DJ-Pults verstecken, liegt falsch. Die Gitarre hält er den Abend über stets im Anschlag, der Juno steht immer für ein quätschiges Synth-Solo bereit. Und ansonsten gibts ja noch die Bongos.

Daneben brilliert Mobys siebenköpfige Liveband, die die mannigfaltigen "Play"-Samples weitestgehend gelungen ins Jetzt übersetzt: "Bodyrock" haut der Live-Drummer Prodigy-like zu einem richtigen Rocker zusammen, auch "Flower" drückt richtig nach vorne. Drei Vokalistinnen sorgen für verletzliche ("When It's Cold I'd Like To Die"), aber auch stadionreife Momente, Sängerin Choklate sorgt mit "Natural Blues" für den emotionalen Höhepunkt. Mobys eigene Stimmbandakrobatik selbst wackelt hier und da kurz, mal mit mehr ("Porcelain"), mal mit weniger ("Lift Me Up") Charme. Dafür "Everloving", für das jede zweite 2000er-Post-Rock-Band ihr linkes Delay-Pedal opfern würde.

Dinner mit Lou Reed und David Bowie

An Entertainment-Künsten mangelt es dem Maestro nach zwölf Jahren Tour-Abstinenz dabei nicht. Hier plaudert er mal vom Dinner mit Lou Reed und David Bowie, dort lässt er das Publikum von vergangenen Rave-Höchstleistungen träumen. Und die kommen am Ende tatsächlich noch raus: Zu "Feeling So Real" geht die Kirmessirene an und 7.500 Menschen (darunter gefühlt die halben Niederlande) haben zumindest für die Dauer eines Wimpernschlags noch einmal so richtig die Lampen an: Zur 1.000-BPM-Hymne "Thousand" ist die Band dann nach zwei Stunden verschwunden – und mit ihr auch alle Hemmungen.

Mayday 1993, ungefähr so muss es (nicht) gewesen sein. Was ein Trip.

Text: Alex Klug.

Fotos

Berlin, Velodrom, 2024 Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung.

Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und Tierrechte: der Amerikaner versetzte seine Fans in pure Begeisterung., Berlin, Velodrom, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Ein Leben für die Musik und 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