Letzte Woche warf die Journalistin Esther Schapira Muhabbet Islamismus vor. Nun legt der Sänger seine Sicht dar und findet prominente Rückendeckung.

Berlin (juk) - Nach den Vorwürfen gegen Muhabbet, er habe den Mord an Islamkritiker Van Gogh gutgeheißen, verteidigt sich der Sänger nun. Der Bildzeitung sagte er: "Dass ich ein Islamist sein soll, ist doch ein Witz!"

Muhabbet gibt nun zwar zu, über den Mord gesprochen zu haben, allerdings in folgender Weise: "Ein fundamentalistischer Muslim könne beim Anblick einer nackten Frau in einer Moschee - wie in dem Van-Gogh-Film zu sehen - ausflippen und denken, 'wer solche Bilder macht, den foltere ich erst und töte ihn dann'." Das Missverständnis tue ihm sehr leid. Welche Ansichten er selbst zu Van Gogh hat, blieb offen.

Esther Schapira, Redakteurin beim Hessischem Rundfunk und Regisseurin des Dokumentarfilms "Der Tag, an dem Theo Van Gogh ermordet wurde", bekräftigte derweil ihre Aussage. Am 20. Oktober soll Muhabbet nach der Verleihung des "Prix Europa" zu der Filmmacherin gesagt haben, er hätte Theo Van Gogh noch gefoltert, dieser hätte also noch Glück gehabt, so schnell gestorben zu sein.

Einen politischen Fürsprecher hat Muhabbet in Außenminister Franz-Walter Steinmeier gefunden. Erst vor einer Woche nahm er mit den Außenministern von Deutschland und Frankreich ein Lied über Integration auf. Nach wie vor steht Steinmeier auf der Seite seines Vorzeige-Immigranten. Im ARD-Morgenmagazin sagte er: "Ich habe, was den Sänger Muhabbet angeht, keine Anhaltspunkte für das, was dort vorgeworfen worden ist."

Seit 2006 gibt es "Kooperationsprojekte" der Bundesregierung mit Muhabbet für die deutsch-türkische Verständigung. Vor einem Jahr begleitete der Sänger beispielsweise Außenminister Steinmeier in die Türkei. "Er hat sich immer gegen Gewalt ausgesprochen und für Integration, für deutsch-türkische Zusammenarbeit", erklärt Steinmeier die Kooperation.

Von der Wirbel aufgeschreckt, interessieren sich diverse Medien nun auch für die frühen Texte Muhabbets. Die Welt etwa zitierte die Texte von "Im Westen", in dem er über die Kölner Medienschickeria singt: "Diese Stadt ist voller Schwuchteln und Schlampen / oberflächlicher Ottos und richtig linken Ratten. / Kommst du in diese Stadt findest du Menschen dieser Arten / oder mich! Einen abgefuckten Kanaken."

Ob das nun eine Beleidigung von Minderheiten oder nur eine vulgäre Variation von "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" ist - der Islamismus-Vorwurf lässt sich damit schwerlich erhärten.

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39 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    wieder mal hysterisches medien-gekreische.

    ich interpretiere dem seine äusserung folgendermassen: er als gläubiger muslim fühlt sich natürlich beleidigt von der (zugegebenermassen sehr plumpen) provokation einer nackten frau in der moschee. dann sagt er in einer kleinen, informellen runde überspitzt dazu seine meinung - dass er eben den regisseur etc. foltern würde. so wie andere leute (=deutsche) am stammtisch auch schnell mal jemanden "an die wand stellen und abknallen" würden. das ist ein rhetorisches stilmittel und widerspiegelt in keiner weise die tatsächlichen absichten, auch wenn ich solche äusserungen primitiv finde.

    so ähnlich ist wohl auch der fall muhabbet gelagert. eine journalistin hat nun die gunst der stunde genutzt und erzeugt ein wenig aufmerksamkeit, indem sie die worte des neuen freundes vom herr aussenminister auf die goldwaage legt und in aller öffentlichkeit herumposaunt. ist sicherlich ganz nützlich für die karriere.

    im übrigen ist mir der herr muhabbet völlig egal, ich kenne den zugegebenermassen gar nicht und seine musik geht mir auch völlig am a***h vorbei.

  • Vor 17 Jahren

    "an die wand mit ihm" :)

    nee... scherz...

    aber ein hübsches beispiel von medienwirksamer schlammschlacht zu gunsten des eigenen ansehens.

  • Vor 17 Jahren

    @Kriztuffa: ein "rhetorisches Stilmittel" ist nun wirklich was anderes.
    Zudem ist van Goghs Film "Submission" mehr als nur "eine nackte Frau in einer Moschee"... (http://de.wikipedia.org/wiki/Submission_%2…)
    Den Songtext von Muhabbet - insbesondere die Sache mit den "Schwuchteln" - finde ich darüber hinaus aber auch schon etwas bedenklich. Mit Toleranz hat das auch nicht gerade viel zu tun.

  • Vor 17 Jahren

    Türken, (oops, es sollte natürlich heißen: türkisch-stämmigen Immigranten) die sich in Köln auf die Straße stellen und Texte wie den hier plärren:

    Wo ich herkomm? Ich komm aus der Küche der Hölle!
    Den meisten von euch Fotzen ist der Ort bekannt als Kölle.
    Hier ist nichts wie es ist, alles stinkt nach Fisch und Gülle
    Two-faces und Masken gibt‘s in Hülle und Fülle.

    Werden dann in Deutschland von alleshöchster Stelle als "Musterknabe der Migration" bezeichnet, gelten als Integrationswunder und dürfen dann unserem und dem französischen Außenminister ähnlich verwirrende Texte in den Mund legen.

    HALLO? Wie abgefahren ist DAS denn? Soll ich mich mal in Antalya auf den Markt stellen und einen vergleichbaren Song zum Besten geben? DANN VERSCHWIND' ICH FÜR MONATE IM BAU.

    Hallo Herr Steinmeier, wie wär's wenn Sie sich den guten Muhabbet unter den Arm klemmen, nach Antalya jetten, und mit Ihrem schönen Deutschland-Lied Marco Weiss ein wenig aufheitern? Ihr erster Versuch, etwas für Marco zu tun, ist ja böse in die Hose gegangen, vielleicht können Sie da jetzt etwas wieder gut machen...

    Lieber Muhabbet, ganz ehrlich. Ich hätte nichts dagegen, wenn du dann in der Türkei bleibst. Vielleicht hast du ja ne abgefahrene Idee für nen netten Song über Antalya - und trägst sie auch gleich dort vor.

    Da du ja einen deutschen Pass hast, hättest du gute Chancen, Marco für eine Weile Gesellschaft zu leisten.

    HALLO! WACHWERDEN! Wenn Du meinen solltet, Integration bedeutet, hier in Deutschland eine Moschee nach der anderen zu bauen, die Menschen hier allmählich an orientalische Harmoniefolgen und Skalen zu gewöhnen, und allen, denen das nicht gefällt, ein Messer mit einem netten Briefchen in den Bauch zu rammen, dann solltest du dir eine Gegend als Heimat suchen, in der es für dich stressfreier abgeht.

    In diesem Sinne

    Ubongo

    Ach, und noch einen Satz zu dem sogenannten Missverständnis, Muhabbet:
    Wie auch immer du deine unglücklichen Formulierungen verstanden haben wolltest: Es ist für jedermann deutlich geworden, dass du eine leichtbekleidete Frau in einer Moschee sehr viel entsetzlicher findest als einen toten Mann auf der Straße. Dass scheint die Wurzel dessen zu sein, was dich am Westen so stört. Hier sieht man das anders.

  • Vor 17 Jahren

    er ist in köln geboren und hat nen deutschen pass. es ist sein gutes recht, auf seine heimatstadt zu schimpfen, so wie jeder andere auch. in der heimat seiner eltern würde er vermutlich in der tat dafür in den knast wandern, weil es dort das extrem repressive gesetz bezüglich beleidigungen gegen das türkentum gibt.
    ich will sein sonstiges verhalten in keinster weise rechtfertigen. aber dein erstes argument da oben ist bullenscheiße.

  • Vor 17 Jahren

    genau! dem deutschen sein alle lügner und assis und so künstlich reden die mann... alter wen ich dem deutschen näxtes ma wieda seh mach ich dem schwanzlose sau platt aber sowas von...

    ich schwör's...alter...echt mann...