Staatsanwaltschaften prüfen Hinweise gegen den Sänger, erste Geschäftspartner wenden sich ab.

Rotenburg/Kleve (dol) - Nach den Betrugsvorwürfen von Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" gegen Fynn Kliemann ist eine Strafanzeige gegen den Sänger bei der Polizeiinspektion Rotenburg eingegangen. Wie die Syker Kreiszeitung berichtet, sammelt die Polizei zurzeit Hinweise, die sie der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stellt. "Die Leute haben mitbekommen, dass Fynn Kliemann in diesem Landkreis wohnt", erklärte der dortige Sprecher. "Wenn es so sein sollte, dass eine Straftat vorliegt, dann werden wir voraussichtlich in die Ermittlungen einsteigen."

Die Wirtschaftswoche berichtet unterdessen von einer weiteren Strafanzeige gegen den Sänger und das Textilunternehmen Global Tactis, die bei der Staatsanwaltschaft Kleve eingegangen sei. Fynn Kliemann hat sich indes mit einem schlichten Statement vorerst von der Öffentlichkeit zurückgezogen. "Alle Leute erwarten zu Recht Aufklärung. Diesmal nicht wieder mit einer überhitzten Aussage, nachdem ich frisch überrollt wurde", schrieb der zuletzt redselige Sänger auf Instagram, "Ich verspreche euch, ich kann und will antworten. Aber ich brauche Zeit, bis ich Klarheit über die Details habe."

Mit juristischen Konsequenzen droht auch der FC St. Pauli, sofern es sich bewahrheitet, dass Kliemann und Global Tactics medizinische Masken in Bangladesch und Vietnam haben nähen lassen, um sie als europäische Fairtrade-Produkte zu verkaufen. Aktuell befinde sich der Sportverein, der 2020 eine Kooperation mit dem Textilunternehmen eingegangen ist, "mit Hochdruck in der internen Aufarbeitung". Deshalb wollen sie sich "zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiter zu der Thematik äußern". Fest stehe lediglich, dass eine weitere geplante Zusammenarbeit gestoppt worden sei.

Die 'Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis' erkannte Fynn Kliemann den Next Economy Award ab, den sie ihm für sein soziales Engagement verliehen hatte. Er habe sie "mit Greenwashing hintergangen". Auch Viva con Agua zeigte sich in einer Stellungnahme "bestürzt und getroffen". Die entwicklungspolitische Non-Profit-Organisation erklärte, die geschäftlichen Beziehungen zu dem Sänger zu beenden, da die Vorwürfe im Gegensatz zu ihren Werten und Vorstellungen von "gemeinwohlorientiertem Unternehmertum" stünden.

Zurückhaltender in der Causa Kliemann geben sich die Kollegen aus der Musikindustrie. Wer sich etwa ein Statement von Olli Schulz erhofft hat, wurde bislang enttäuscht. In seinem Podcast "Fest & Flauschig" mit Jan Böhmermann beschränkte sich der Sänger, der vergangenes Jahr für die Netflix-Dokureihe "Das Hausboot" mit Kliemann das frühere Hausboot des Schlagersängers Gunter Gabriel renoviert hatte, auf Andeutungen und Metadebatten. Eine Spur deutlicher äußerten sich hingegen die Zirkel des meinungsstarken Deutschrap.

"Ich hoffe, Fynn Kliemann fliegt damit endlich auf die Fresse", schrieb Finna auf Instagram, "denn alle die wirklich fair produzieren und sich ohne Selbstdarstellung für Menschen engagieren, werden durch sowas wieder in Frage gestellt." Vor allem die mutmaßliche Spende von minderwertigen Masken an Flüchtlingslager sprenge den Rahmen ihrer Vorstellungskraft, wie sie in einer Story ergänzte: "Das ist keine Spende, das ist ein Verbrechen!" Wie immer am Puls der Zeit bewegt sich auch Schwartz, der die Netzwerke mit wahlweise eindringlichen oder satirischen Kommentaren geflutet hat.

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Olli Schulz

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