Den ersten NIN-Score der Geschichte ("Tron: Ares") kündigt eine klassische Industrial-Pop-Hymne an.
Los Angeles (mis) - Drei Monate nach dem ersten Trailer zum neuen Teil der "Tron"-Saga, liegt nun mit "As Alive As You Need Me To Be" ein erster Track in voller Länge vor. Komponiert von Trent Reznor und Atticus Ross, ist es der erste Score, der unter dem bekannten Bandnamen Nine Inch Nails und nicht unter den Namen der Beteiligten erscheint. Das Ergebnis gibt ihnen recht: Der Song ist eine Art NIN-Hymne, die die besten Momente aus Alt ("Pretty Hate Machine") und Neu ("Year Zero") vereint.
"Tron: Ares" erscheint am 19. September und ist der Nachfolger des 2010 erschienen Films "Tron Legacy". Damals waren Daft Punk für den Soundtrack verantwortlich. Reznor und Ross sahen in der bedrohlichen Handlung des Klassikers wohl die passende Begründung, erstmals einen Score als Nine Inch Nails anzugehen. Im dritten Teil verlassen die Programme ihre Welt und es kommt zur ersten Begegnung der Menschheit mit künstlicher Intelligenz
"As Alive As You Need Me To Be" kleidet die typisch bedrohlichen NIN-Vibes ins lange vermisste Industrial-Pop-Korsett und dürfte die Vorfreude der von der gerade abgelaufenen NIN-Tournee noch beseelten Reznor-Fangemeinde weiter steigern. "As Alive As You Need Me To Be" ist die erste Nine Inch Nails-Veröffentlichung seit den 2020 zeitgleich erschienen "Ghosts V: Together" und "Ghosts VI: Locusts". Reznor und Ross wurden für ihre rund 20 Scores bereits mit zwei Oscars, drei Golden Globes und einem Grammy ausgezeichnet.
Man habe diesmal kein Orchester verwendet, verriet Reznor dem US-Magazin Empire: "Der Score klingt präzise und manchmal unangenehm. Es ist keine atonale, gnadenlose Partitur, aber wir haben viel Zeit darauf verwendet, über die Untertöne der Handlung nachzudenken." Die Disney-Produktion "Tron: Ares" kommt hierzulande kurz nach dem Soundtrack am 9. Oktober ins Kino.
6 Kommentare mit 6 Antworten
Der Track ist gut. Nicht herausragend, aber ein schönes Lebenszeichen und schon auch ein Beleg dafür, dass da noch spannende Musik entstehen soll. Bezüglich des Soundtracks hab ich ein bisschen die "Sorge", dass sich da zwischen ein bis zwei regulären Songs sehr viel Score-Musik befinden wird, die ohne den Film nur eingeschränkt interessant ist. Aber ich lasse mich da gern vom Gegenteil überzeugen.
Stimmt schon mit weder schlecht noch herausragend. Irgendwie okayer NIN-Standard, generischer Refrain, wobei man ja auch bedenken muss, dass das halt für einen Soundtrack ist und entsprechend ein wenig weniger edgy sein muss, als wenn es ein eigenständiges Album wäre.
Für ein paar Sekunden habe ich den Track sogar im Tagesprogramm bei NDR 2 im Radio imaginiert. Ganz weird.
Pretty Hate Machine meets Year Zero trifft es ziemlich auf den Punkt. Erfinden sich nicht neu, müssen sie aber auch gar nicht.
Coldplay-Dance-Music für Leute, die sich ihren Weinkeller gerne rustikal einrichten. Ganz, ganz furchtbar den Eindruck erweckend, dass mit verzerrtem Tanzbar-Geschrammel die melodiöse und kreative Nichtvorhandenbarkeit überdeckt werden soll. Frei nach dem Motto: Scheiße ist schöne Kunst, weil sie auch zum Leben gehört.
...und weil natürlich bisher noch keiner auf die Idee gekommen ist, Scheiße als Nicht-Scheiße zu betrachten und dafür explizit Preise zu verleihen, um als Preisverleiher Originalität und Pionierwesen vorzugeben.
Du denkst wirklich, "melodiöse Nichtvorhandenbarkeit" sei ein sinnvoller Ausdruck, oder?
Ja, sorry. Ich bin nicht sehr gebildet und ringe manchmal zu sehr nach Worten. Halten wir einfach fest, dass ich diese "Art" von Kunst einfach nicht mag
Ist natürlich nur ne Vermutung, aber ich glaube nicht, dass sich für so ne langweilige Nummer irgendwer interessieren würde, wäre er nicht von NIN.
Und hat ernsthaft jemand auf einen neuen Tron-Film gewartet?
Die können halt nix Schlechtes abliefern. Richtig gut isses nicht, aber ham ja Andere schon gesagt: Es ist Soundtrackmusik. Und das für einen Film, der garantiert 5 Minuten nach dem Gucken komplett vergessen sein wird. Wichtig ist nur, dass es das Projekt NIN noch gibt, und bald mal wieder eine richtige Platte erscheinen könnte.
"As Alive As You Need Me To Be" ist die erste Nine Inch Nails-Veröffentlichung seit den 2020 zeitgleich erschienen "Ghosts V: Together" und "Ghosts VI: Locusts"."
Das stimmt nicht ganz. 2021 gab es noch eine gemeinsame Single mit HEALTH: "Isn't Everyone". Das Jahr davor wurde der "Quake"-Soundtrack auch widerveröffentlicht, kurz nachdem die beiden Ghosts-Alben erschienen.
Der Track an sich ist ganz cool mit seinen Midtempo-Bass-Anleihen und für NIN-Verhältnisse tatsächlich recht poppig. Mir gefällt's.
Würde beide Releases nicht als Nine-Inch-Nails-Veröffentlichungen zählen. Alben und Singles sind für mich Kanon - Kollaborationen, Remixes oder Re-Releases eher nicht.
Aber egal. Stimme sonst zu - der Track ist gut, und eine Weiterentwicklung. Reznors Werk war halt mal bahnbrechend mit seiner NIN-Formel. Und so wirklich gut imitiert wurde er nie. Ist sehr schwierig, nach all den Experimenten noch etwas zu tun, was diese nicht komplett verlässt. Da sind Veränderungen der Arrangements und Produktion schon ausreichend, um die Wiederholung nicht öde werden zu lassen.
"so wirklich gut imitiert wurde er nie"
Ähm... will jetzt keinesfalls behaupten, dass der Rieger Max das auf "Andere" oder "Alles ist nur Übergang" gezielt versucht hätte, aber dass er mindestens das NIN-Frühwerk ziemlich häufig gehört, verstanden, in seinen eigenen Klangkosmos adaptiert hat... Das kann er trotz der Tragik seiner vergleichsweise späten Geburt im Jahr 1993 nach Alben wie o.g. und Stücken wie "Ab AB ab" wohl kaum überzeugend leugnen...
https://www.youtube.com/watch?v=2y7PfkD8zSg