Lars Strömberg, Gitarrist der schwedischen 60s-Rock'n'Roller The (International) Noise Conspiracy, hält den allgemeinen Optimismus hinsichtlich einer möglichen US-Präsidentschaft Barack Obamas für übertrieben.
Köln (mis) - Im Vorfeld der Veröffentlichung des fünften Studioalbums der (International) Noise Conspiracy am 14. November sprachen wir mit Gitarrist Lars Strömberg über die möglichen Folgen einer Präsidentschaft Barack Obamas. Erwartungsgemäß distanziert sich der Schwede von allzu schönfärberischen Zukunftsvisionen.
"Barack Obama ist natürlich die bessere Lösung, aber viel würde sich unter seiner Ägide auch nicht ändern", findet der Gitarrist. Denn: "Es wird oft vergessen, die Kandidaten aus zwei Perspektiven zu betrachten. Für amerikanische Verhältnisse ist Obama ein demokratischer Linker, aus europäischer Sicht ist er total konservativ."
Amerikanischer Gotteskomplex
So vertrete Obama die gleichen christlich-moralischen Werte wie jeder andere Kandidat. "Solange sich das politische System nicht ändert, wird sich am Zustand der heutigen Welt auch mit einem US-Präsidenten Obama nichts dramatisch ändern. Wenn es um die Wahl ihres Präsidenten geht, haben die Amis eben eine Art Gotteskomplex."
Lobbyismus kills Optimismus
Immerhin dürfe man hoffen, dass Obama bei einem Wahlsieg die Soldaten aus dem Irak abzieht, so Strömberg vorsichtig optimistisch. Das tiefe Lobbyismus-Geflecht in den USA mache die oft zitierte Vision aber unmöglich, dass da einer von heute auf morgen alles bisherige ändert und in Frage stellt.
Wirtschaftskrisen und Kriege bleiben
"Hinzu kommt der allgemeine Irrglaube, dass sowieso alles automatisch besser wird, sobald Bush nur aus dem Amt ist. Diese Mentalität verschließt die Augen vor der Wahrheit. Ein paar Monate nach der Wahl werden die Leute merken, dass wir immer noch eine Wirtschaftskrise und verrückte Kriege auf der Welt haben. Was natürlich nichts daran ändert, dass ich Obama John McCain vorziehen würde. Ein weiterer Neo-Konservativer als Präsident wäre unerträglich.
Was Strömberg, der zwei Jahre in Los Angeles gelebt hat, zu den erneuten Aufnahmen mit Star-Produzent Rick Rubin, den American Way Of Life und politische Fans zu erzählen hat, lest ihr zur Veröffentlichung von "The Cross Of My Calling" an dieser Stelle.
9 Kommentare
Wenn man bedenkt, was manch ein Musiker auf politischer Ebene sonst so von sich gibt, ist das auf jeden Fall ne überdurchschnittlich reflektierte Meinung :>.
nur das in Deutschland der Kanzler (den man von seiner Stellung nicht mit dem US-Präsidenten vergleichen kann) kein christlicher Fundamentalist sein muss... In den USA ist das auch nicht ewig so. Die ersten wiedergeborenen Christen kamen mit Carter an die Spitze des Staates. Der Kennedy vorher war zwar Katholik, aber wohl längst nicht so gläubig, wie man heute sein muss / bzw. sich geben muss.
Hm kluger Mann.
@jkdhkasjdjas (« 1. Es ist unmöglich in Amerika als Präsidentschaftskandidat Erfolg zu haben wenn man nicht gottesfürchtig und religiös tut. »):
stimmt, betonung liegt aber auch auf dem wörtchen "tut". denn es ist grundvoraussetzung dort drüben in "GODS OWN COUNTRY" das in "seinem" land auch alle gottesfürchtig bis fundamentalistisch "wirken", ob sie es sind ist ne andere frage
obama kann gar nicht anders , mccain auch nicht, ob sie wirklich privat so religiös sind steht gar nicht zur debatte, politker gehen auch zur schau sonntags in die kirche,
aber machen wir uns nichts vor, so viel anders ist es im "weltlichen" deutschland auch nicht
eine merkel auf dem kirchentag finde ich auch mehr als peinlich und überflüssig (so wie den Kirchentag selbst), aber das C im Parteinamen verpflichtet ja auch,
als bekennender atheist oder agnostiker oder zumindest gegner der etablierten religionsmächte giltst du auch in good old germany als nicht wählbar, leider, du musst schon einen auf fromm heucheln, sonst läufts nicht
(bei aller berechtigten kritik an ihm, da lob ich mir doch im nachhinein den "alt"-bundeskanzler gerhard schröder, der bei seinem amtseid nicht auf die bibel schwor und den üblichen zusatz "so wahr mir gott helfe" bewusst weglies.)
ich dachte, dass war nur fischer (und danach trittin)?
sicher, dass das auch schröder tat?
@dein_boeser_Anwalt (« ich dachte, dass war nur fischer (und danach trittin)?
sicher, dass das auch schröder tat? »):
ja. sicher.