Nun sagt auch Rapper Kid Cudi gegen Sean Combs aus. Im Prozess geht es um Vergewaltigung, Sexhandel und organisierte Kriminalität.

New York City (drö) - Seit knapp drei Wochen läuft der Prozess gegen "P. Diddy". Nach Diddys Ex-Freundin Cassie Ventura und anderen Betroffenen vernahm das Gericht in New York gestern einen bekannten Musiker als Zeugen. Der Rapper Kid Cudi, bürgerlich Scott Mescudi, sagte aus, dass Sean "Diddy" Combs nach Bekanntwerden seiner kurzen Beziehung mit Cassie Ventura in sein Haus in Los Angeles eingebrochen sei und später sein Auto mit einem Molotowcocktail in Brand gesetzt habe. Combs habe ihm zuvor gedroht. Der Rapper bestreitet diese Vorwürfe. Kid Cudi vergleicht Combs Auftreten mit dem eines "Marvel-Superschurken".

Der einstige Hip-Hop-Titan Sean Combs steht im Zentrum eines aufsehenerregenden Prozesses in New York. Angeklagt wegen Sexhandels, Erpressung und anderer schwerwiegender Vergehen eröffnen die aktuellen Entwicklungen einen Blick in die Schattenseiten der Musikindustrie.

Video bringt Prozess ins Rollen

Vor einem Jahr hatte ein Video die Öffentlichkeit geschockt, das Aufnahmen aus einem Hotel zeigte. Zu sehen ist, wie der Rapper seine damalige Freundin schwer misshandelt. In Folge des Video-Leaks meldeten sich immer mehr Beteiligte zu Wort und warfen Combs Missbrauch vor. Im September wurde Combs festgenommen und sitzt einstweilen in Haft.

Cassie Ventura, die ehemalige Partnerin von Combs, schilderte vor Gericht eine Beziehung geprägt von Gewalt und Zwang. Sie berichtete von sogenannten "Freak-Offs" – exzessiven Sexpartys unter Drogenkonsum, zu denen sie unter Druck gesetzt worden sei. Ein besonders verstörendes Ereignis ereignete sich ihrer Aussage nach 2015 an Bord von Combs' Privatjet, bei dem Ventura um Hilfe schrie, während sie geschlagen wurde, ohne dass jemand eingriff. Vier Tage lang sagte sie vor Gericht aus. Die Verteidigung Combs beharrt darauf, dass Ventura alles freiwillig mitgemacht habe.

Combs werden etliche Sexualstraftaten bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen. Der 55-Jährige soll Frauen und Männer sexuell missbraucht und zur Teilnahme an Drogen- und Sexpartys genötigt haben.

Viele Zeugen sagen aus

Als Expertin war vor Gericht auch eine Psychologin geladen, um sich zum Verhalten von Opfern sexueller Gewalt zu äußern. Die Staatsanwaltschaft will die Behauptung der Verteidigung widerlegen, Ventura hätte Combs einfach verlassen können. Es komme oft vor, dass sich die Opfer keine Hilfe suchten, wenn der Täter seine Opfer unter Druck setze und emotional missbrauche, erklärte die Psychologin vor Gericht.

Weitere Zeugen, darunter Combs' ehemaliger Assistent George Kaplan und Make-up-Künstlerin Mylah Morales, bestätigten ein Umfeld, in dem Missbrauch und Einschüchterung an der Tagesordnung waren. Kaplan gab an, seinen Job aus Gewissensgründen aufgegeben zu haben, nachdem er Zeuge von Gewalt geworden war und gebeten wurde, Venturas Verletzungen zu kaschieren.

Anfang der Woche hatten die Ermittler dem Gericht Fotos von Gegenständen präsentiert, die sie bei Razzien in Combs Anwesen beschlagnahmt hatten. Neben Babyöl, Sexspielzeug und Drogen aller Art hatte die Polizei auch Waffen gefunden.

Der Prozess wird voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern. Combs plädiert weiterhin auf nicht schuldig und behauptet, die Beziehungen seien einvernehmlich gewesen. Eine Verurteilung ist aufgrund der erdrückenden Beweislage mittlerweile wohl recht wahrscheinlich, Combs droht eine lebenslange Haftstrafe. Berichten zufolge hofft Combs danach auf eine Begnadigung durch US-Präsident Donald Trump, der den Rapper einst als Freund bezeichnet hatte.

Fotos

P. Diddy und Puff Daddy

P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: Florian Schade) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: 'Peter Wafzig) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: 'Peter Wafzig) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: 'Peter Wafzig) P. Diddy und Puff Daddy,  | © LAUT AG (Fotograf: 'Peter Wafzig)

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