Die 'Corona-Edition' des norddeutschen Festivals wartet mit zahlreichen Online-Konzerten auf.
Hamburg (sco) - Gestern ist das Reeperbahn Festival in seine 15. Saison gestartet, selbstverständlich angepasst an die durch die Pandemie bedingten Auflagen. Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien und Staatssekretär Wolfgang Schmidt eröffneten das Festival im Stage Operettenhaus. Brosda zeigte sich laut Musikwoche zuversichtlich über die Signale, die das Reeperbahn Festival in diesen Zeiten setzen kann: "Mit Kreativität, Mut und Verantwortungsbewusstsein zeigt das Reeperbahn Festival, dass und wie Club-Kultur auch in dieser Zeit wieder möglich ist."
Ein Versuch soll es also sein, Club-Konzerte wieder möglich zu machen und so auch in der kälteren Hälfte des Jahres nicht auf Live-Musik verzichten zu müssen. Clubs wie das Uebel & Gefährlich oder Molotov veranstalten in diesem Rahmen Konzerte mit stark begrenzter Zuschauerkapazität, Mindestabstand und Maskenpflicht bis zum Sitzplatz. Die Organisatoren haben als Vorsichtsmaßnahme unter anderem auch ein Einbahnstraßensystem im Besucherfluss integriert, überall gibt es Desinfektionsmittel, die Clubs werden nach jedem Gig desinfiziert. Pro Tag 2.500 erwartet, wie die SZ berichtet. Letztes Jahr waren 50.000 Besucher anwesend.
Teil der Eröffnungsveranstaltung war auch eine Talkrunde mit Brosda, Uschi Neuss von Stage Entertainment Germany und der Musikerin Alin Coen, in der über die Krisenlage der Live-Branche diskutiert wurde, an deren Ende Brosdas Erkenntnis stand: "Niemand hat einen Masterplan - wir bewegen uns in einem unerforschten Territorium."
Bei der Veranstaltung war nur jeder zweite Platz besetzt. Die Fachbesucherkonferenz, die auch Teil des Festivals ist, findet komplett online statt. Neben interessanten Debatten etwa um die Zukunft der Branche gibt es auch zahlreiche Konzerte im Stream. Wir haben die Perlen hier gesammelt, das komplette Programm gibt es auf der Website des Festivals.
Donnerstag, 17.09.:
18:00-18:30 Uhr – Bilbao (Indie-Pop)
18:00-19.15 Uhr – Maeckes und die Gitarre (Pop/Hip Hop)
18:30- 19:00 Uhr – Betterov (Indie)
19:00-20:00 Uhr - Tom Gregory (Pop aus Großbritannien)
21:00-22:00 Uhr – Drangsal (Pop)
21:30-22:15 Uhr – Sofia Portanet (Art-Pop) * Redaktionstipp
Portanet ist mit ihrem Neue-Deutsche-Welle-Sound und kunstvoll affektiertem Auftreten sehr gut in der Redaktion angekommen, ihre Debüt-Album "Freier Geist" ist eine der spannendsten deutschen Veröffentlichungen dieses Jahr.
22:00-22:45 Uhr – Alex Mayr (Pop)
22:15-22:30 Uhr – Lie Ning (R'n'B)
22:30-23:15 Uhr – Blvth (Hip Hop)
22:45-23:30 Uhr – Eefje De Visser (Pop, Niederlande)
23:15-00:00 Uhr – Jinka (Hip Hop)
23:30-00:15 Uhr – Sofia Portanet (Art-Pop)
00:15-01:00 Uhr – Ätna (Electronic-Indie) * Redaktionstipp
Das Duo Ätna, bestehend aus Inéz Schaefer und Demian Kappenstein, veröffentlichte im Frühjahr das Debütalbum "Made By Desire". Schon vier Jahre tüftelte man zu diesem Zeitpunkt an elektronischen Soundscapes, seit man sich auf einer Studentenparty in Dresden kennengelernt hatte. Mit dem Debüt wollten Ätna eigentlich großflächig auf Clubtour gehen. Schön, dass man sie nun hier sehen kann.
Freitag, 18.09.:
18:00-18:30 Uhr – Matija (Indie)
18:15-19:45 Uhr – Gisbert Zu Knyphausen & Kai Schuhmacher (Singer-Songwriter)
18:30-19:00 Uhr – Negroman (Hip Hop) * Redaktionstipp
"'Wie konsumiert man den Negroman am besten?' Mit absoluter Hingabe. Wer am Anfang noch zögerlich sein sollte: Keine Angst, das ergibt sich von ganz alleine." Schrieb Anastasia Hartleib in ihrer Rezension zum Album "Cuck".
19:00-20:00 Uhr – Die Sterne (Indie)
20:00-20:45 Uhr – Tuvaband (Indie, Norwegen)
21:00-22:00 Uhr – Die Sauna (Indie)
21:00-22:00 Uhr – Milliarden (Indie)
22:00-23:15 Uhr – Niels Frevert (Singer-Songwriter)
22:00-23:30 Uhr – Gisbert Zu Knyphausen und Kai Schuhmacher (Singer-Songwriter)
23:15-00:00 Uhr – Betterov (Indie)
23:30-00:15 Uhr – Novaa (Pop) * Redaktionstipp
Kreativer englisch-sprachiger Pop kommt von Novaa, die quasi alle Zügel selbst in der Hand hält: Sie schreibt die Songs, produziert die Songs und dreht teilweise die Videos selbst. Ein bisschen Lorde, ein bisschen Sigrid, sehr frisch!
00:00-00:45 Uhr – Drens (Indie-Punk)
00:15-01:00 Uhr – Suzane (Pop, Frankreich)
00:45-01:30 Uhr – Tara Nome Doyle (Indie)
01:00-01:45 Uhr – Arya Zappe (Indie-Pop)
Samstag, 19.09.:
17:15-17:45 Uhr – Children (Indie)
17:45-18:30 Uhr – Blond (Indie)
19:00-20:00 Uhr – Monako (Indie) * Redaktionstipp
Monako leben inzwischen in Kanada, stammen aber aus Hamburg. Das Quintett hat sich hörbar einiges bei Mac DeMarco und vor allem dessen Kumpel Connan Mockasin abgeguckt und serviert verspulten und verträumten, souligen Indie-Pop.
20:00-20:45 Uhr – Haszcara (Hip Hop)
20:30-21:30 Uhr – Dillon (Electronic-Indie)
20:45-22:00 Uhr – Talco (Punk)
21:30-23:00 Uhr – Die Sterne (Indie)
22:00-23:00 Uhr – Niels Frevert (Singer-Songwriter)
23:00-23:45 Uhr – People Club (Indie-Soul)
23:00-23:45 Uhr - Shybits (Indie)
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