Porträt

laut.de-Biographie

Negroman

Wenn sich ein Duo Luk & Fil nennt, dann wird schon der eine Luk, der andere Fil heißen. Oder nicht? Im Fall des Mainzer Doppelpacks: eher nicht, nö. Einer nennt sich Loki, sein Kollege firmiert unter Knowsum. Zumindest eine Zeit lang, ehe sie plötzlich auch als Negroman und Nepumuk auftauchen. Hier soll es uns um ersteren gehen: um Negroman alias Loki alias, eben, "der eine von Luk & Fil".

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Das Verwirrspiel um seinen Künstlernamen begründet er gegenüber dem Splash! Mag so: "Die Intention war, dass man noch mehr die Rapper und die Menschen, die dahinter stecken, trennen kann. Nach außen hin mag so eine Namensänderung eventuell total viel bedeuten – letztlich sollte es aber nur dazu beitragen, Autor und Erzähler besser auseinanderzuhalten."

Seiner Jugend zum Trotz zählt Negroman in seiner Heimatstadt im Grunde längst zu den alten Hasen. Geboren und aufgewachsen in Mainz, zählt er von Beginn seiner aktiven Laufbahn an zum Inventar des dort ansässigen, kleinen, aber feinen Spezialisten-Labels Sichtexot.

Seinen Bruder im Geiste, Knowsum, trifft er bereits in der Grundschule. Als Luk & Fil veröffentlichen sie 2011 ihre erste gemeinsame, "The Ewokless EP". Die Alben "All That Glitter Ain't Soul" und "Brot Ist Essbares Holz" folgen 2012 und '13. "Philosophiestudentenrap", urteilt die Juice und lobt den "unglaublich klugen, zynischen Battlerap-Entwurf".

"Ich verstehe nicht, warum die Leute uns immer sagen, dass unsere Musik so krass kompliziert ist", wehrt sich Loki gegen den Eindruck, er und sein Kollege lieferten allzu Verkopftes. "Rap ist einfach: Du brauchst eigentlich nur ein paar Gedanken. In einer Strophe von uns kommen viele Gedanken vor. Ist das schon kompliziert?"

Negroman - Cuck
Negroman Cuck
Mit einem Lächeln versetzt er dir den tödlichen Stoß.
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Kompliziert bleibt jedenfalls die Sache mit den Künstlernamen. Für die 2015 veröffentlichte Platte "Nepuman" benennen sich Loki und Knowsum schon wieder neu. Loki heißt nun Negroman. Knowsum bewahrt sich diesen Alias für seine Beatbastler-Tätigkeit, als Rapper nutzt er fortan Nepumuk.

Beide kollaborieren nach wie vor, sind aber auch zusammen mit diversen anderen Kollegen und solo unterwegs. Seinen ersten "richtigen" Alleingang veröffentlicht Negroman Ende 2016. Das selbstbetitelte Album birgt eigene und Beats vom Kollegen Knowsum, zudem unter anderem Gastauftritte von MC Bomber und Eloquent. Im darauffolgenden Jahr erscheint die "Sequel EP", die mit seinen Synthie-Sphären und Autotune-Ausflügen eher nicht den bisherigen Sound des Negromans wiederspiegelt, sich aber trotzdem auch in Teilen im 2019 erscheinenden "Cuck" findet.

Aus der unterdessen munter tobenden Realness-Debatte klinkt sich Negroman grußlos aus: "Ich finde den Begriff 'real' an sich schon sehr komisch", wundert er sich. "Gibt es überhaupt einen Rapper, dessen Texte wirklich 'real' sind, also auch seinem wahren, alltäglichen Leben entsprechen? Ich glaube nicht. Autor und Mensch haben vielleicht Schnittmengen, aber das sind einfach zwei verschiedene Ebenen".

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Negroman - Cuck: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2019 Cuck

Kritik von Anastasia Hartleib

Mit einem Lächeln versetzt er dir den tödlichen Stoß. (0 Kommentare)

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