Er war 15 Jahre Drummer bei der Spider Murphy Gang. Nun ist Franz Trojan im Alter von 64 Jahren gestorben.

Kamp-Lintfort (mima) - Franz Trojan war Gründungsmitglied sowie langjähriger Drummer der Spider Murphy Gang und ist nun mit 64 Jahren im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort gestorben. Er sei bereits am 15. September verstorben, sagte der Konzertmanager der Band, Lothar Schlessmann.

1977 gründeten Franz Trojan, Günther Sigl, Barny Murphy und Michael Busse die bayerische Band Spider Murphy Gang. Zunächst probierten sie es mit englischen Texten, die sie nach einiger Zeit gegen ihren heimischen Dialekt austauschten. Anfang der 80er zeigte sich, dass das die richtige Entscheidung war: Die Band feierte mit ihrem Nummer-eins-Hit "Skandal im Sperrbezirk" und dem dazugehörigen Album "Dolce Vita" ihren deutschlandweiten Durchbruch, der ihnen den bis heute währenden Kultstatus einbrachte. Trojan war bis 1992 Drummer, die Band besteht bis heute. Von den Gründungsmitgliedern sind allerdings nur noch Günther Sigl und Barny Murphy dabei.

Nachdem Trojan aus der Band ausstieg, folgte der Absturz: Aufgrund seiner Drogenprobleme plagte Trojan ein massiver Schuldenberg, weshalb er 2005 in ein Obdachlosenheim ziehen musste. Später lebte er bis zu seinem Tod in einem Wohnwagen im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintford. 2012 äußerte sich Trojan in einem Interview mit der SZ dazu: "Mir ist das Geld ausgegangen. Vielleicht lag's an den Drogen. Das Gift war ja immer da. Überall, wo ich hinkam, die nächste Line. Mit Koks geht's dir halt richtig gut, du bist gut drauf, wirst nie müde. Am Schluss war ich 24 Stunden am Tag auf Droge. Und das Gift war teuer[...]." Trio-Schlagzeuger Peter Behrens, der mit Trojan bekannt war und einen ähnlichen Abstieg durchmachen musste, veröffentlichte 2013 seine Memoiren - vielleicht ein Impuls für Trojan.

2015 veröffentlicht er seine Autobiografie mit dem Titel "Hauptsache laut!: Schlagzeug, Skandale, Sperrbezirk: Mein Aufstieg mit der Spider Murphy Gang – und mein Abstieg ohne sie". Auch auf NRW Live erzählte Trojan in dem Jahr noch einmal seine bewegte Geschichte:

Auch wenn die ehemaligen Bandkollegen die letzten Jahre gar keinen Kontakt mehr zu ihm hatten, baten sie Schlessmann darum, einen Trauertext online zu stellen. Darin heißt es: "Die Spider Murphy Gang trauert um ihrem Ex-Drummer Franz Trojan. Im Alter von 64 Jahren ist das Gründungsmitglied der SMG in Kamp Lintford, wo er die letzten Jahre verbrachte, am 15. September verstorben. Er möge in Frieden ruhen!"

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1 Kommentar mit 9 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Ist nicht alles lustig an Sex, Drugs, & Rock'n'Roll gewesen. Gut, daß das aufgehört hat. Dafür sterben Musiker halt heute an Überdosen Tavor und ähnlichem Mist, der zwar auch weitgehend gewissenlos wie Smarties verteilt wird, aber dafür wenigstens absolut keinen Spaß macht.

    Eine tragische Geschichte, von der ich vorher nie gehört hab. Und dann endet sie auch noch in Kamp-Linfort. Er möge seinen Frieden haben!

    • Vor 3 Jahren

      Warum sollte das aufgehört haben? Auch heute sind viele Musiker auf Drogen unterwegs, und die mit dem höchsten Suchtpotential - also Kokain, Opiate, Benzodiazepine und Alkohol - sorgen für die meisten Probleme.

    • Vor 3 Jahren

      ixc dene wen ragizzle sagt was dan immer hohe wisom un gude sekret information.

    • Vor 3 Jahren

      Capsi, es sterben heute aber eher selten Musiker an Drogen. Zumindest so mein komplett unbelegter Eindruck. Wenn sie hopps gehen, dann häufiger an Medikamentencocktails. Paßt ja auch zu Umfragen, laut derer Jugendliche sich kaum mehr für Drogen jeglicher Art interessieren. Wenn, dann wird man eher vom Arzt betäubt.

    • Vor 3 Jahren

      "Capsi, es sterben heute aber eher selten Musiker an Drogen. Zumindest so mein komplett unbelegter Eindruck."

      Merkste selber, ne?

      Abgesehen davon, dass Kokain gerade in den letzten Jahren leider wieder durch die Decke geht und der allgemeine Konsum unter jugendlichen signifikant angestiegen ist...

      Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.d…

    • Vor 3 Jahren

      Ich bin kein moralisierender Jugendwächter aber wenn ich mir den Rap-Mainstream in den letzten Jahren ansehe, würde es mich wundern, wenn Jugendliche nicht auch beeinflusst worden sind. Ziemlich viele Songs und Künstler sind gegenüber früher Drogen deutlich positiver eingestellt.
      Ich selbst bin im Grunde ein Verfechter von Eigenverantwortlichkeit und für eine liberale Drogenpolitik aber es gibt einige Menschen, die man vor solchen Einflüssen beschützen muss, weil sie sich nicht im Griff haben.

    • Vor 3 Jahren

      Drogenkonsum im echten Leben und Drogenkonsum in der Kunst bilden einen Feedbackloop, der sich wahrscheinlich nicht so einfach brechen lassen kann. Wäre für eine pragmatischere Drogenpolitik mit mehr Prävention.

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Capsi, ich habe "Jugendliche" geschrieben. Zumindest bei allen Umfragen, die ich zufällig überflogen habe, interessieren sich Kids offenbar weniger dafür. Wobei zuletzt natürlich auch einige ältere Ikonen an unlustigen Pillen von Doktoren verendet sind. Ist ja nun auch keine Neuigkeit mehr, daß insbesondere in den USA Umsätze von Schmerz- und Schlafmittel infolge dubioser PR-Kampagnen durch Pharmas explodiert sind. Bei Psychopharmaka ist es, nebenbei, genauso.