Virenprogrammierer haben eine neue Variante des gefürchteten Sober-Wurms in Umlauf gebracht. Der Anhang einer gefälschten Mitteilung, angeblich vom Bundeskriminalamt, soll fremde Rechner infizieren.
Wiesbaden (art) - Eine neue Virus-Variante beunruhigt Internetnutzer. Im Windschatten der jüngst wieder verstärkten Bemühungen der Plattenindustrie, Filesharer zu kriminalisieren, schicken Virenprogrammierer neue Versionen des Computerwurms Sober ins Netz. Versteckt ist die Sober-Variante in Mails, die angeblich vom BKA verschickt werden. Teilweise müssen aber auch eBay oder RTL als Absender herhalten. Durch Öffnung des Anhangtextes wird der Wurm aktiviert. Die Mail, die bislang überwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz kursiert, beinhaltet folgenden Text:
"Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
das Herunterladen von Filmen, Software und MP3s ist illegal und somit strafbar. Wir möchten Ihnen hiermit vorab mitteilen, dass Ihr Rechner unter der IP XXX.XXX.XXX.XXX erfasst wurde. Der Inhalt Ihres Rechners wurde als Beweismittel sichergestellt und es wird ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet.
Die Strafanzeige und die Möglichkeit zur Stellungnahme wird Ihnen in den nächsten Tagen schriftlich zugestellt.
Aktenzeichen Nr. :#3417 (siehe Anhang)
Dieser im ZIP-Format verpackte Anhang enthält den Wurm, der sich beim Ausführen der Datei sofort auf dem eigenen Rechner installiert. Auch andere Varianten des Virus sind bereits in Umlauf, die sich etwa als Ebay-Konteneröffnung oder RTL-Gewinnbenachrichtigung tarnen. Das Bundeskriminalamt warnte gestern, der Virus verbreite sich rasant. Und immerhin ein Landesverband der Schallplattenindustrie sah sich genötigt, sich vom Inhalt des Schreibens zu distanzieren. Der Schweizer Musikwirtschaft (IFPI) stellt klar: "Raubkopierer, die eine Klage der Musikwirtschaft fürchten müssen, bekommen die Schreiben ausschließlich per Post zugestellt."
Experten raten, verdächtige Anhänge auch in Mails von Bekannten nicht zu öffnen, sondern gleich zu löschen. Selbst stets aktualisierte Anti-Virenprogramme bieten keinen umfassenden Schutz, da ständig neu entwickelte Computerschädlinge in Umlauf gebracht werden.
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