Am Anfang war das Wort. Dieter Meier, Vokalist und Taufpate von Yello, besinnt sich seiner künstlerischen Wurzeln und veröffentlicht 2 Jahre nach seinem Gedichtband "Hermes Baby" das begleitende Hörbuch.
Zürich (das) - Internationale Berühmtheit erlangt der Schweizer Dieter Meier als Sänger des Synthie-Duos Yello. Zusammen mit Boris Blank stürmt Meier Mitte der 80er Jahre mit zahlreichen Hits die Charts. Am bekanntesten ist "The Race", das wenig später als Titelmelodie der Musiksendung Formel 1 verwendet wurde und seitdem in zahlreichen Fernsehsendungen als akustische Untermalung herhalten muss.
Universalkünstler & Biobauer
Meier war schon immer ein vielseitig begabter Künstler, der sich bereits in ganz unterschiedlichen Disziplinen ausgetobt hat. Ob Videoclips, Filme, Performances, Texte oder eben die Musik, es gibt beinahe nichts, was der umtriebige Schweizer nicht schon einmal versucht hat. Selbst vor der Biolandwirtschaft in Argentinien macht der selbsternannte "Inidividual-Anarchist" nicht halt.
Bonus-DVD mit Videoclips & Interview
Bis ganz an den Anfang seiner künstlerischen Laufbahn reichen seine Textarbeiten zurück. 1969 sind die ersten entstanden. "Hermes Baby" ist dagegen jüngeren Datums. 2006 ist die Sammlung von Gedichten und Essays bereits in Buchform erschienen. Jetzt hat Meier 17 Passagen davon für seine erste Hörbuchveröffentlichung eingesprochen. Die präsentiert er großzügig aufgemacht auf einer Doppel-CD mit 140 Minuten Spielzeit. Beigelgt ist dem Ganzen eine DVD mit insgesamt sechs Videoclips von Yello und einem Interview mit Meier.
Katharsis an der Schreibmaschine
Eine große Bedeutung haben für Schriftsteller traditionell Schreibmaschinen. Für William S. Burroughs verwandelte sich sein Lieblingsgerät schon mal in ein Insekt. Vergleichsweise konventionell mutet dagegen der Umgang an, den Yello-Mann Dieter Meier mit seiner Schreibmaschine pflegt.
Das Schweizer Modell Hermes Baby gelangte vor allem dank Max Frischs Roman "Homo Faber" zu Berühmtheit. Auf ihr schreibt auch Meier seine bildhaften, mit viel Wortwitz verfassten Texte.
Dabei setzt er sich immer wieder nachdenklich und kritisch mit seinem eigenen künstlerischen Schaffen auseinander. Überhaupt ist der biographische Bezug bei vielen Texten das tragende Motiv. Manchmal hat man gar den Eindruck Meier nutze seine Schreibmaschine, als eine Art therapeutisches Objekt, um sich Linderung von den Zweifeln zu holen, die beständig an der Künstlerseele nagen.
Ganz und gar nicht selbstkritisch sind dagegen die sechs Yello-Clips, die sich im DVD-Teil von "Hermes Baby" finden. Zwar bewahrt Meier in der filmischen Arbeit für Yello seine ironische Note, gleichzeitig haben die Videos genügend selbstbewussten Popappeal. Klassiker wie "Bostich", "Oh Yeah" und "The Race" sind hier zu sehen. Als Dreingabe gibt es am Ende noch ein Interview, in dem der Künstler Dieter Meier seine Karriere skizziert.
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