Porträt

laut.de-Biographie

Patrice Scott

Wohnsitz Detroit, Arbeitsort Europa. Diese Form modernen Nomadentums ist unter DJs und Produzenten elektronischer Musik keine Seltenheit. Die allermeisten House- und Techno-Musiker, die in Detroit geboren und aufgewachsen sind, zieht es nach Europa - sofern sich die Gelegenheit bietet, im Mekka der elektronischen Clubmusik seine Brötchen zu verdienen.

Patrice Scott macht da keine Ausnahme. "Ich muss über den Atlantik fliegen, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ich würde gerne häufiger in den USA spielen. Mal sehen, was die Zukunft bringt", sagt der Mann aus Detroit in einem Interview wenig zuversichtlich.

Damit nimmt Patrice Scott seinen Platz in einer langen Reihe von Produzenten und DJs ein, die ein ähnliches Schicksal teilen. Ganz egal ob Derrick May, Jeff Mills oder Omar-S, sie alle feiern ihre Erfolge in den Clubs von London und Berlin, da in den USA keine vergleichbare Szene existiert.

Lange blüht das Talent von Patrice Scott deshalb im Verborgenen. Zwar beginnt er Ende der 80er Jahre, als die erste House-Welle Detroit erfasst, mit dem DJing und verehrt Produzenten wie Larry Heard und Juan Atkins. Auftritte bleiben aber eine Seltenheit. Von seiner Leidenschaft lassen will er trotzdem nicht, ganz im Gegenteil.

Als sich die Gelegenheit bietet, günstig Produktions-Equipment zu kaufen, greift er entschlossen zu. Über Jahre verfeinert er sein Wissen über die verschiedenen Hardware-Elemente und befüllt das Archiv auf seiner Festplatte kontinuierlich mit neuen Tracks.

Als der Perfektionist die Zeit endlich für gekommen hält, mit seiner Musik an die Öffentlichkeit zu gehen, findet Scott kein Label. Gleichzeitig hat er keine Lust, für ein Signing seine Tracks noch einmal zu überarbeiten, künstlerische Kompromisse einzugehen. Also gründet er mit Sistrum kurzerhand ein eigenes Label für seine Tracks.

Gleich sein erstes Release "Atmospheric Emotions" im Jahr 2006 macht Patrice Scott zum Gesprächsthema in Europa. Mit weiteren Maxis wie "Motions" und "Beyond Deep" baut er sich schnell einen exzellenten Ruf auf. Es dauert nicht lange, bis DJs wie Efdemin seine Tracks in ihre Sets aufnehmen.

Ein Grund für das große Hallo, das Patrice Scott und seiner Musik in Europa entgegen gebracht wird: Der Mann aus Detroit setzt auf altes Analog-Equipment. Seinen Tracks hört man das an. Sie sind atmosphärisch, deep und strahlen eine Wärme aus, die man bei elektronischer Musik selten findet.

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