Porträt

laut.de-Biographie

Penelope Trappes

Die im englischen Brighton lebende australische Sängerin, Produzentin und Multiinstrumentalistin Penelope Trappes beginnt erst nach der Geburt ihrer Tochter, ihre eigenen Songs zu schreiben. Sie beklagt die Tatsache, dass Frauen über 30 zu oft in der Musikindustrie durch das Raster fallen: "Kreativität verschwindet nicht, wenn man älter wird, sie gedeiht, wandelt sich und wächst, wie alles im Leben", erklärt sie. "Es verwundert mich, dass die Gesellschaft das immer noch nicht verstehen kann."

Penelope Trappes - A Requiem Aktuelles Album
Penelope Trappes A Requiem
Schon jetzt eines der besten Ambient-Alben des Jahres.

Schon in ihrer Kindheit spielt und singt Penelope am Klavier, wie es ihr beliebt. Auch heute nutzt sie oftmals das Klavier und ihre Stimme, um isoliert zu arbeiten, damit magisch-mystische Töne aus dramatischen Ambient und Gothic-Existenzialismus entstehen können. Dazu erfährt sie in jüngeren Jahren auch noch eine formale Grundausbildung in Oper und Jazz.

Musikalisch tritt sie zunächst ab Ende der 00er-Jahre zusammen mit Stephen Hindman als Teil des Electro-Pop-Duos The Golden Filter in Erscheinung, das immer noch existiert und bislang mehrere Alben, EPs und Remixe für unter anderem Cut Copy, UNKLE oder Saint Etienne veröffentlicht hat. Seit ungefähr Mitte der 10er-Jahre arbeitet sie an eigener Solomusik. Ihre hochgelobte Trilogie "Penelope One" (2017), "Two" (2018), "Three" (2019) erscheint auf dem Houndstooth-Label. Die fällt, inspiriert von der Musik Scott Walkers und This Mortal Coils, recht intim und atmosphärisch aus, offenbart aber auch eine atemberaubende Schönheit. Dabei widmet sich Trappes oftmals Verlustthemen.

Zwischen den Alben kommen eine Reihe experimenteller und eher am Dream Pop angelehnter EPs auf den Markt. Ihre Vielseitigkeit stellt die Musikerin mit dem 25-minütigen Deep Listening-Stück "Gnostic State" sowie mit der minimalistischen "Eel Drip"-EP unter Beweis, die von Bildern und Filmen begleitet wird, die auf Francesca Woodmans Serie nackter Selbstportraits mit Aalen aus den 70er-Jahren basieren. Zudem erscheint mit "Penelope Redeux" eine Scheibe, die Remixe von so unterschiedlichen Acts wie Cosey Fanni Tutti (Throbbing Gristle) oder Mogwai enthält. Außerdem gibt es mit der Kassette "Mother's Blood" eine stimmlose Dark Ambient-Neuinterpretation von "Penelope Three".

Das vierte Album "Heavenly Spaces", das Trappes 2023 auf dem eigenen Label Nite Hive veröffentlicht, entsteht während eines zweiwöchigen Künstleraufenthaltes für Britten Pears Arts in dem Haus, in dem die Komponistin, Lehrerin und Musikwissenschaftlerin Imogen Holst in Aldeburgh in Suffolk gelebt hat. Die Platte nimmt die Musikerin nur mit Klavier, Stimme und einem alten Tonbandgerät auf. Für den Nachfolger "Hommelen", der ein Jahr später auf den Markt kommt, nutzt sie das Halldorophon, ein celloartiges Instrument, das der Künstler und Designer Halldór Úlfarsson entworfen hat. Die Scheibe hält sie in Stockholm in einem Take fest.

 - Aktuelles Interview
Penelope Trappes "Ich war ein Möchtegern-Punk"
Die Ambient-Musikerin über ihre Einflüsse, "heavy music" und "A Requiem".

Danach verschlägt es sie nach Schottland, um in völliger Isolation und bei Kerzenschein an ihrem nächsten Album "A Requiem", das 2025 auf One Little Independent erscheint, zu werkeln. Dabei entwickelt sie eine besondere Verbindung zum Cello, einem Instrument, in dem sie keine formale Ausbildung besitzt: "Ich fühlte schon immer eine Affinität zum Cello, ich umarmte es, hielt es und wurde eins mit ihm, um meine Vocals zu begleiten. Die nervenaufreibenden Saiten des Instruments wurden zu äußeren Akkorden meiner Stimmlippen ... Ich kratzte an ihnen, lehnte mich hinein und beschwor alle Texturen, die ich aufbringen konnte."

Inhaltlich setzt sie sich erneut mit Verlust auseinander - der Bedrohung, der Bedeutung und der Bewältigung von Verlust. Musikalisch handelt es sich um ein rohes und düsteres Ambient-Werk, das uns Zeuge einer persönlichen kathartischen Erfahrung werden lässt.

Die Bühne hat sich Penelope Trappes schon mit Ambient-Größen wie William Basinski oder Mary Lattimore geteilt. Ihre hypnotischen und atmosphärischen Spannungsbögen unterlegt die Künstlerin Agnes Haus mit Gothic-Live-Visuals.

Interviews

Alben

Penelope Trappes - A Requiem: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2025 A Requiem

Kritik von Toni Hennig

Schon jetzt eines der besten Ambient-Alben des Jahres. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Website

    Offiziell.

    https://www.penelopetrappes.com
  • Facebook

    Netzwerk.

    https://www.facebook.com/penelopetrappes
  • Instagram

    Bilder.

    https://www.instagram.com/penelopetrappes
  • Bandcamp

    Musik und Streaming.

    https://penelopetrappes.bandcamp.com

Noch keine Kommentare