laut.de-Biographie
Pentatones
Das Jenaer Label Freude am Tanzen bietet so etwas wie das Schaufenster zur Welt für ostdeutsche Elektronik-Acts. Angestoßen von den Erfolgen von Wighnomy Brothers verhelfen sie dort Produzenten wie Marek Hemmann, Daniel Stefanik und Mathias Kaden zu internationaler Aufmerksamkeit. Als die Stimme auf zahlreichen Tracks von Wighnomy-Mastermind Robag Wruhme macht sich Delhia alias Franziska Grohmann einen Namen. Nach einer längeren Auszeit kehrt sie Anfang 2007 als Sängerin der Pentatones zurück ans Mikrofon.
Das Quartett aus Leipzig wählt das Spannungsfeld zwischen Live-Band und Elektronik-Act als seine kreative Spielwiese. Bei Liveauftritten kommen zusätzlich performative Elemente aus Film, Theater und Tanz zur Show hinzu. Neben Sängerin Delhia gehören Hannes Waldschütz und Julian Hetzel aka Le Schnigg sowie Albrecht Ziepert zum Bandgefüge. Waldschütz und Hetzel kümmern sich mit Synthesizers und Sampler um das elektronische Fundament aus Beats und Sounds. Ziepert rundet das Ganze mit seinen Melodien ab.
2007 veröffentlichen Pentatones ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Fünf Jahre dauert es, bis mit "The Devil's Hand" der zweite Longplayer fertigstellt ist. Als Produzenten sitzen Marlow, den Delhia von gemeinsamen Releases bei Moon Harbour Recordings kennt, und Ex-Fischmob-Mitglied Stachy alias Hofuku Sochi an den Reglern.
Das Ergebnis ist ein Album voll dunkler, intensiver, und doch lebendiger Elektronik. Ihre Bühnenshow aus klanglichen und visuellen Elementen präsentieren die Pentatones unter anderem auf dem Linzer Medienfestival Ars Electronica und zeigen damit einmal mehr, dass die ostdeutsche Elektronikszene noch manche kreative Überraschung bereithält.
Im Rahmen der Promo zum dritten Album "Ouroboros", das 2015 erscheint, gelingt der Band ein echter viraler Coup: Das Cover zeigt Sängerin Delhia mit einem dicken schwarzen Kreis mitten im Gesicht. Die Pentatones veröffentlichen am Release-Tag zudem ein Video, das zeigt, wie sie sich diesen Kreis tätowieren lässt.
Das Video ist sehr professionell gemacht. Die Vorstellung, eine Musikerin habe sich zu Werbezwecken derart und dauerhaft verunstaltet, schlägt in Netzwerken und bald auch in den Boulevardmedien hohe Wellen.
Natürlich hat sich Dehlia nicht WIRKLICH das Gesicht schwärzen lassen. Aber es sei auch nicht nur Promo gewesen, betont sie gegenüber Noisey: "Es ist kein PR-Gag, weil die Antwort auf die Frage, ob fake oder echt lautet: Es ist ernst gemeint."
Die Diskussion gehe in zwei Richtungen, ergänzt Julian: "Die eine beschäftigt sich mit dem Tattoo und ob das echt ist, und die andere, spannendere, geht darum, was man als Künstler machen muss, um ein Publikum zu erreichen."
1 Kommentar
Bin Anfang letzten Jahres eher zufällig über "The Devil's Hand" gestolpert.
Was soll man sagen? Ästhetik top, interessante Show... Der Titeltrack steht zu Anfang des Albums und zündet sofort, gerade das lyrische Thema und die Interpretation der Sängerin sprangen mich damals geradezu an.
Aber damit ist das gesamte Pulver der Platte auch gleich zu Beginn verschossen, finde ich. Es fehlt(e) danach einfach an frischen Ideen und damit an guten Songs.
Entsprechend könnte man die zweite Frage am Ende der Bio ganz böse auch einfach mit "Interessante Musik auf Albenlänge statt Gesichtstattoo" beantworten. Bevor ich das endgültig tue werde ich aber nochmal in das neue Werk reinhören.