laut.de-Biographie
Pooh Shiesty
Manchmal geht es einfach irre schnell: Pooh Shiesty fängt 2018 mit dem Rappen an und ist zwei Jahre später an der Spitze des Geschäfts. Und auch in einer Szene, in der ein Newcomer mit den richtigen Kontakten gerne mal nach oben durchgereicht wird, ist seine Situation doch eine Ausnahme. Denn die Memphis-Szene ist 2018 nicht gerade unter Hochdruck, Superstars zu produzieren.
Da wächst er also auf, ohne familiäre Kontakte in die Musikindustrie, einfach nur ein Typ, der die Sommerschule besucht, seinen Abschluss macht und mit 18 beschließt, dass Rappen eigentlich eine ganz witzige Beschäftigung ist, die man auch mal ernster nehmen kann. Sein Rappername wird das ikonisch blödsinnige Pooh Shiesty, sein Cousin nennt sich Big 30, zusammen machen sie Mukke irgendwo zwischen Trap und Drill, offensichtlich von lokalen Größen wie Yo Gotti beeinflusst, aber auch klar an Lil Wayne, Chief Keef und Gucci Mane orientiert.
Die Nummer "Choppa Talk" nimmt Fahrt auf, und dann steht die Szene der Stadt zusammen, um das Talent zu pushen: Moneybagg Yo und Tay Keith werden aufmerksam, setzen sich für ein paar Kollabos zusammen. Hat sich ja mit dem kometenhaften Aufstieg von BlocBoy JB damals auch gelohnt, nur dass Shiesty vielleicht noch etwas talentierter scheint. Sogar Atlanta wird hellhörig: Gucci Mane hört die Singles und nimmt den Jungen unter Vertrag.
"Still Remember" ist sein erster kleinerer Hit, der auf dem "So Icy Summer"-Projekt von 1017-Records landet. Es folgen Zusammenarbeiten mit Foogiano und auch mit Atlanta-Superstar Lil Baby, das Profil von Shiesty wächst. Wie weit es aber bald für ihn hochgehen wird, hätte aber keiner kommen sehen: Denn über den Corona-Winter 2020 hat Chicago-Drill-OG Lil Durk seine späte kommerzielle Hochphase und zeitgleich einen Narren an Shiesty gefressen.
Ihre beiden gemeinsamen Singles gehen durch die Decke, "Back In Blood" wird nicht nur der erste Charteinstieg für Shiesty, sondern prompt auch gleich ein Top 20-Hit. Der Gegengefallen "Should've Ducked" auf "The Voice" macht genauso viel her. Die Rapper der Staaten beginnen langsam, aber sicher, den Begriff shiesty wieder in ihren Wortschatz aufzunehmen, sein Namen taucht in Gossip-Geschichten auf und das Debüt-Mixtape "Shiesty Season" verkauft sich für seinen objektiven Status verdammt gut. Da fragt sich wirklich, ob er nun der Superstar ist, auf den Memphis so lange gewartet hat.
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