laut.de-Biographie
Roberta Flack
"I listen to Roberta Flack, but I know you won't come back," singt Athony Kiedis im Red Hot Chili Peppers-Song "My Lovely Man" auf Blood Sugar Sex Magik. Mit diesem simplen Satz beschreibt der Sänger die zurückhaltende, anspruchsvolle und romantische Musik Flacks treffend, die irgendwo zwischen Soul, Jazz, Gospel und Blues ángesiedelt ist. Musik für die ruhigen und melancholischen Stunden.
Roberta Flack kommt am 10. Februar 1937 Asheville, North Carolina, zur Welt. Wie so häufig ist die Kirche der Geburtsort für ihr frühes musikalisches Interesse. Hier hört sie Sam Cooke und Mahalia Jackson singen. Ihr Vater, selbst Kirchenorganist, repariert der kleinen Roberta ein altes Klavier und sie beginnt noch auf dem Schoß ihrer Mutter mit den ersten zaghaften Gehversuchen auf dem noch so großen Instrument.
Der frühe Einstieg zahlt sich aus. Sie trit der Howard University bereits im Alter von 15 Jahren bei, studiert Musikpädagogik. Ihre Abschlussprüfung, eine Aufführung von Aida, bringt ihr Standing Ovations von der Fakultät ein. Alles läuft nach Plan, bis das dazwischen kam, was man gemeinhin Schicksal nennt. Der plötzliche Tod ihres Vaters zwingt sie, eine weiteres Studium abzubrechen, die Schule mit 19 zu verlassen und einen Lehrerjob anzunehmen.
Erst 1967, im Alter von 30 Jahren, beginnt ihre Karriere so richtig. Neben ihrem Job spielt sie in Lokalen der Washingtoner Nachtszene. Erst ist ihr Name ein zaghaftes Flüstern, doch schon bald kommt man an Robertra Flack nicht mehr vorbei. Sie teilt sich mit Künstlern wie Burt Bacharach, Eddie Harris, Woddy Allen, Bill Cosby und Liberace Bühne und Klavierhocker.
Bei einem Benefizkonzert 1969 für den Inner City Ghetto Children's Library Fund sitzt der Jazzpianist Les McCann im Publikum und zeigt sich begeistert. "Ihre Stimme berührte mich, nahm mich gefangen. Sie schaffte es, jegliche Emotionen bei mir auszulösen, die ich je gekannt habe. Ich habe gelacht, geweint und schrie nach mehr. All das schaffte allein ihre Stimme."
Er vermittelt ein Vorsprechen bei Atlantic Records, bei dem sie vor Produzent Joel Dorn 42 Songs in drei Stunden spielt. Drei Monate später erscheint ihr erstes Album "First Take", dass in nur zehn Stunden aufgenommen wird.
Die Kritiker nehmen ihr Debüt, sowie den Nachfolger "Chapter Two" anerkennend auf, der Erfolg bleibt aber aus. Dies ändert sich schlagartig, als Clint Eastwood seinen Film "Play Misty For Me" (Sadistico) mit der Ballade "The First Time I Ever Saw Your Face" aus "First Take" unterlegt. Das Lied avanciert 1972 zu ihrem ersten Nummer-Eins-Hit und erhält sogar einen Grammy. Das neu aufgelegte Debüt steigt in die Charts. All dies nur sechs Wochen vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums "Roberta Flack & Donny Hathaway", dass ihre lange Zusammenarbeit mit Donny Hathaway einleitet und mit "Where Is The Love" bereits den nächsten Hit parat hat.
Im folgendem Jahr schafft Roberta Flack ein Kunststück, dass nach ihr nur U2 gelingt. Sie erhält in zwei aufeinander folgenden Jahren den Grammy in derselben Kategorie. Dies gelingt ihr mit dem Song, der für immer mit der Sängerin in Verbindung steht.
Wer an Roberta Flack denkt, denkt unweigerlich zuerst an "Killing Me Softly With His Song". Dieses Stück Musikgeschichte, eine Reaktion auf "Empty Chairs" von Don McLean, dass zwei Jahre zuvor von Lori Lieberman veröffentlicht wird und 1996 mit Hilfe der Fugees noch einmal für Trubel in den Hitparaden sorgt.
Der Erfolg bleibt ihr über die kommenden Jahre mit "Feel Like Makin' Love" und "Blue Lights In The Basement" treu, doch Ende der 1970er ist die Luft erst einmal raus. Der Erfolg des nach ihr benannten Longplayers "Roberta Flack" bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
In diesem Moment besinnt sie sich auf die Zusammenarbeit mit Hathaway. Beide nehmen "Roberta Flack Featuring Donny Hathaway" in Angriff. Doch noch vor Veröffentlichung passiert das Unfassbare. Am 13. Januar 1979 wird der depressive Donny Hathaway tot auf dem Bürgersteig vor seinem Wohnhaus in New York aufgefunden. Nach langer Krankheit nimmt sich der Sänger mit einem Sprung vom Balkon das Leben. Robertra Flack ist am Boden zerstört, beendet aber die Arbeiten. Im März 1980 steht die Platte im Gedenken an Hathaway in den Läden.
Mit Peabo Bryson findet sie einen neuen Duettpartner, mit dem sie auf Tournee geht und "Born To Love" aufnimmt. Doch die großen Zeiten sind vorbei. Erst 1991 gelingt ihr mit Maxi Priest und dem Track "Set The Night To Music" ein letzter Hit.
In den folgenden Jahren widmet sie sich voll ihrer Liebe zum Jazz. Sie gibt weltweit Konzerte, teils mit Miles Davis, zieht sich aber zunehmend aus der populären Musikszene zurück.
1999 erhält sie einen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame. Bei den 52. Grammy Awards im Jahr 2010 singt sie ihren alten Hit "Where Is The Love" im Duett mit Maxwell.
Nach acht langen Jahren Pause meldet sie sich 2012 mit dem Longplayer "Let It Be Roberta" zurück, eine Verbeugung vor John Lennon, den sie persönlich kannte, und den Beatles.
Die Hits der 1970er haben die Zeit überstanden. Der soulige Gesang von Robertra Flack ist zu einer Inspiration für junge Künstler wie Alicia Keys, India.Arie und Angie Stone geworden. Frei nach ihrem größten Hit: "Telling my whole life with her words, killing me softly with her songs."
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