laut.de-Biographie
Saïan Supa Crew
Französischer Hip Hop ist wohl der einzige, der neben den Allmächtigen aus den USA noch einigermaßen Größe zeigt. Und weil neben Hunderten von amerikanischen Topacts eine Hand voll französischer doch eher mickrig wirken, stößt im Jahr 1998 noch eine weitere Crew zu den Wagemutigen I AM, NTM und MC Solaar, die ihren Hip Hop über die Grenzen Frankreichs tragen wollen. Die Saïan Supa Crew ist geboren und lenkt das Augenmerk nach langem Ruhen in Marseille wieder auf die französische Hauptstadt.
Im Pariser NOMAD Studio beschnuppern sich unter dem wachen Auge von DJ FUN drei verschieden Rap-Crews: Explicit Samouraï (Spectra und Leerpy Keziah), OFX (Féniski, Vicelow und KLR) und Simple Spirit ( Sir Samuel und Sly The Mic Buddha) hängen gemeinsam um 1997 in besagtem Studio ab, hören sich gegenseitig ihre Demos an und merken mit der Zeit, dass sich ihre jeweiligen Vorstellungen von Musik und Lifestyle mehr und mehr überschneiden.
Die logische Konsequenz ist, sich zusammen zu schließen und die Kräfte zu bündeln. Also arbeiten sie nun unter dem Namen Saïan Supa Crew gemeinsam daran, die Republik von ihren Qualitäten zu überzeugen. Bei ihrem Namen lassen sie sich von der Manga-Zeichentrickserie Dragonball Z inspirieren, in der sich die Superkrieger unter diesem Namen bewegen. Doch leider wird die Geburtsstunde der Saïan Supa Crew von einem tragischen Unfall überschattet. Kurz vor dem ersten Release der Crew stirbt der Rapper KLR bei einem Autounfall. Trotzdem lassen sich die sechs verbliebenen Pariser nicht von dem Schock lähmen. Im nächsten Jahr veröffentlichen sie auf Source, einem französischem Sub-Label von Virgin Records, ihr erstes Album, und um ihren verstorbenen Freund zu ehren, trägt der Longplayer seinen Namen. Und er muss wohl seine Connections im Himmel gespielt haben lassen, denn das Debüt hinterlässt seine Spuren in Frankreich. Es verkauft sich über 300.000 mal, und die Jungs steigen auf einmal von ihrem Underground-Status zu allgemeiner Bekanntheit auf. Ihr Album überzeugt nicht nur durch die Einbeziehung von Hip Hop-Basics wie Beatboxing oder Freestyling, sondern gerade mit dem Mix aus verschiedensten Musikstilen: Hip Hop, Ragga, Reggae und Soul tragen zu dem einzigartigen Saïan-Style bei.
Doch breitet sich ihr Name nicht nur wegen ihres Albums wie ein Lauffeuer aus. Mit Hilfe ihres unglaublichen Live-Talents schaffen sie es innerhalb kürzester Zeit, Kult-Status zu erlangen. Ihre Shows sind mehr als nur Konzert. Ihr Showtalent unterlegen sie mit Sketchen, Beatbox-Einlagen, endlosen Freestyles und Breakdance-Einlagen. So machen sie europaweit von sich reden und ernten einstimmig die besten Kritiken. Das deutsche Magazin Juice kürt sie mehrfach zum besten europäischen Live-Act, und auch das englische Magazin HipHop Connection sieht sie als erste Wahl der Live-Performer. Es wird sogar der Vergleich mit The Roots laut. Dieser Vergleich geht bei der Crew natürlich runter wie Butter, zählen doch neben A Tribe Called Quest, The Pharcyde und De La Soul, die Live-Götter aus Philadelphia zu den größten Vorbildern der Franzosen.
Im August 2000 releasen sie "Angela", und die Single verkauft sich über 600.000 mal. Nun sind also endgültig nicht nur alle Bühnen geentert und alle Underground-Heads überzeugt, sondern auch der Erfolg in den Charts hat sich eingestellt.
Ein Jahr später folgt das zweite Album. Und "X Raisons" gefällt nicht nur der Gruppe selber. Noch gelungener als bei "KLR" wirkt hier Mix aus Hip Hop, Reggae, Ragga, Soul und Texten mit Wortwitz und lyrischer Tiefe. Und das Album hat so einen großen Erfolg, dass 2002 sogar eine internationale Version davon aufgenommen wird.
Die sechs Superkrieger sind also ziemlich eingespannt in ihre Arbeit. Neben ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem auf der Bühne stehen, arbeiten sie am neuen Album, kollaborieren mit verschiedenen französischen Acts und haben ihren Bekanntenkreis über den großen Teich erweitert. Auf RZAs neuem Album "The World According To RZA" steuern sie einen Song bei und knüpfen so ihre Fäden auch in das Mutterland ihrer Lieblingsmusik.
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