laut.de-Biographie
Simian
Jas Shaw und Alex MacNaughton kennen sich aus ihrer Heimat in Kent, wo sie in schlechten Funk-Rockbands vor sich hin dümpelten. An der Uni in Manchester treffen sie James Ford. Die drei sind schon länger dabei, ein Studio zusammen zu basteln, als ihnen ein Tape von Simon Lord - bis dahin Philosophiestudent in Bristol - in die Hände fällt.
Eigentlich hatten sie ja vor, Ambient-Elektronik zu produzieren. Doch als sie besagtes Tape hören, beschließen Jas, Alex und James doch einen anderen Weg zu gehen. Diese Art von Melodien und Texten, wie Simon sie auf das Tape gebracht hat, ist das, was ihren Songs noch fehlt. Und so machen sie zu viert weiter.
Aufgewachsen sind alle mit Punk und Drei-Akkord-Songs. Als Schaffung eines Gegenpols dazu könnte ihr Hang zu den vielschichtigen, dichten Songstrukturen kommen, die sie kreieren. Die Band selbst nennt es "Reichhaltigkeit im Sound, theatralisch." Das sei für sie nun spannender als das Einfache des Punk. Genau wie die Traumwelten, aus denen sie die Ideen für ihre Musik und Texte ziehen.
Die Vier empfinden wenig Lust, perfektionistisch an ihren Stücken herumzubasteln. Sie entwickeln stattdessen eine "First Take Philosophie" und wollen lieber mehr dem Zufall überlassen, als ewig an falschen Tönen herumzudoktern. So haben Simian zwei Demos ("The Wisp" und "Watch It Glow") sowie das komplette Album "Chemistry Is What We Are" schon fertig in der Tasche, als sie einen Vertrag unterschreiben. Die vier von Simian (was so viel heißt wie "affenartig") erzählen gerne ein Märchen um den Vertragsabschluss: Sie hätten einen Plattenfirmenmenschen gekidnappt, eine ganze Weile durch die Gegend gefahren und dann im Proberaum ihren Songs ausgesetzt. Wer's glaubt ...
Auf jeden Fall hat das französische Label Source (auf dem unter anderem Air unter Vertrag sind) zugebissen. Sowohl ihr Album als auch die Singles zeigen sich in außergewöhnlichen Outfit: Bastards aus mehreren Tieren sind als Coverbilder zu sehen. Mit diesen gewinnen sie schließlich einen Award für Artwork und Design.
Neben den anstehenden Live-Gigs arbeiten Simian 2001 an einer Live-Vertonung der Insekten-Doku "Mikrokosmos". Im Herbst 2002 haben sie schließlich ihren zweiten vollständigen Longplayer "We Are Your Friends" fertig. Der ist irgendwo zwischen den Beatles, Elektronik und Spurmultiplikation angesiedelt.
Späte Ehren erfahren zwei Songs der Platte: das französische Duo Justice nimmt sich "Never Be Alone" vor und verpasst der Nummer für DJ Hells Gigolo-Label ungeahnten Dancefloor-Appeal, so dass kein Club im Jahr 2004 ohne den Song auskommt. Ein Jahr darauf überweist Peugeot für sein Modell 1007 einen Batzen Kohle, um ein paar Takte aus dem LP-Opener "La Breeze" verwenden zu dürfen, was den Briten einen neuen Popularitätsschub verleiht.
2005 lösen Simian sich auf. Unter dem neuen Namen Simian Mobile Disco konzentrieren sich Ford und Shaw fortan auf ihre Clubaktivitäten.
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