laut.de-Biographie
Snot
Es ist Sommer im Jahre 1994 als Sänger Lynn Strait und Gitarrist Mike Doling beschließen, einen kleinen grünen Rotzflecken auf die große Musiklandschaft zu setzen: Snot. Man möchte für Aufruhr in der Hardcore und Metal-Szene sorgen, doch schon die Bandzusammenstellung erweist sich schwieriger als gedacht. Der erste Bassist hat nach einem halben Jahr keine Lust mehr, der Drummer wird nach einem Jahr rausgeschmissen, weil er, so Lynn Strait wörtlich, ein "verwöhntes reiches Kind" ist, "der nur in einer Band spielt um cool zu sein".
Erst im Juni 1996 ist das konstante Line-Up mit Sonny Mayo an der zweiten Gitarre, John Fahnestock am Bass und Jamie Miller am Schlagzeug und oben genannten Gründungsmitgliedern gefunden. Im selben Jahr unterzeichnen Snot einen Plattenvertrag bei Geffen und gehen ins Studio, um ihr Debüt "Get Some" einzuspielen, das 1997 auf den Markt kommt. Ihr explosiver Mix aus Hardcore und Metal – manche bezeichnen ihre Musik auch als Nu Metal - überzeugt nicht unbedingt dadurch, dass er sonderlich innovativ ist, sondern dadurch dass er einfach gut ist. So kommt es dann, dass Snot zusammen mit solch großen Bands wie den Deftones, Suicidal Tendencies, Soulfly und schließlich sogar auf dem Ozzfest 1998 spielen dürfen.
Doch es liegt wohl nicht nur am Album selbst, dass Snot eine solche Aufmerksamkeit zuteil wird. Eine weitere große Rolle nimmt vor allem Lynn Strait selbst ein, der immer wieder durch ein loses Mundwerk und durchgedrehten Humor auf sich aufmerksam machen kann. Den Höhepunkt seines aktions-künstlerischen Schaffens dürfte wohl das Ozzfest 1998 darstellen. Dort wettet er mit Fred Durst, dass er sich nackt in der riesigen Bühnenrequisiten-Toilette von Limp Bizkit versteckt und während ihres Auftrittes aus eben dieser Toilette springt und sich von einer Stripperin sein bestes Stück oral stimulieren lässt. Lynn Strait gewinnt die Wette. Als er von den Polizeibeamten abgeführt und beim Verhör nach seinem Namen gefragt wird, antwortet er "Dave Mustaine von Megadeth". Gerüchte, Dave Mustaines Polizeiregistereintrag für "Erregung öffentlichen Ärgernisses" habe etwas mit seiner Musik zu tun, stimmen somit definitiv nicht.
1998 fängt das Bandgefüge langsam an zu bröckeln. Im Mai verlässt Sonny Mayo die Band und steigt bei Amen ein, Mike Smith ersetzt ihn von nun an an der Gitarre. Im August schmeißt Jamie Miller die Drumsticks für Snot hin, Shannon Larkin hebt sie auf und führt den Schießbudendienst fort. Dem zum Trotze begeben sich Snot im Herbst ins Studio, um ihren Nachfolger aufzunehmen. Als die Aufnahmen im Winter soweit fertig sind und nur noch Lynns Vocals fehlen, passiert ein tragischer Unfall: Lynn Strait verunglückt auf dem Weg nach Los Angeles bei einem schweren Autounfall tödlich. Auch sein geliebter Boxer und Bandmaskottchen Dobbs kommt ums Leben.
Für die Bandmitglieder ist klar, dass sie Snot ohne Lynn nicht fortführen können, weshalb sie sich nach einiger Zeit andere Betätigungsfelder suchen. Mike Doling steigt bei Soulfly als Tourgitarrist ein und John Fahnestock zupft den Viersaiter für Amen. Doch Doling möchte Lynn einen letzten Dienst erweisen und das zweite Snot-Album Gastsängern und ihren Vocals einspielen, das ihm zu Ehren veröffentlicht werden soll. Dazu trommelt er die ehemaligen Snot-Mitglieder zusammen und fragt bei einigen Musikerkollegen an.
Welche Resonanz Lynn Straits Tod hervorruft, hätte er sich wohl selbst nicht träumen lassen: Korn-Frontmann Jonathan Davis, Rotkäppchen Fred Durst, Incubus-Sänger Brandon Boyd, Slipknots Nr. 8 Corey Taylor, Serj Tankian von System Of A Down, Soulfly-Shouter Max Cavalera und des Teufels Stiefsohn Ozzy Osbourne sind nur die bekanntesten Barden, die 2000 auf dem Tributalbum "Strait Up" zu hören sind.
Obwohl die Band faktisch nicht mehr existiert, bekommen die Fans soviel Snot wie noch möglich ist. So erscheint 2002 ein Live-Album mit dem Titel "Alive", das ein Konzert der Band sowie ihre letzte Studioaufnahme zusammen mit Lynn beinhaltet. Die Arbeiten an einer DVD laufen ebenfalls in einiger Zeit an.
Zwischen 2008 und 2011/2012 war die Band erneut aktiv, seit dem wird auch über ein zweites Album gesprochen. 2012 touren die Amis mit (hed) P.E.-Fronter Jared in Australien. Die zweite Reunion erfolgt im Februar 2014 im Whisky a Go Go in Hollywood. Auch wenn das Line-Up öfter wechselt, entern die Calis Anfang 2015 sogar europäische Bühnen.
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