laut.de-Biographie
Spin Doctors
Spin Doctors machen irgendwas mit Medien. Meistens arbeiten sie als Politik-BeraterInnen oder tragen die Verantwortung für Kommunikation. In ihrer natürlichen Umgebung neigen sie zumeist zu Manipulation. Nicht aber die vier Spin Doctors, um die es hier heute gehen soll.
Bereits 1988 finden diese sich unter dem Namen Trucking Company zusammen, da noch mit dem später zu den Blues Travelers abwandernden John Popper. Nach einigen Umbesetzungen und Namensänderungen steht das Grundgerüst 1989 fest: Chris Barron (Gesang), Eric Schenkman (Gitarre), Aaron Comess (Schlagzeug) und Mark White (Bass) sind die Spin Doctors.
Schnell machen sie sich mit ihren ausufernden Live-Shows und ihrem Alternative-Funk-Rock einen Namen. Kein Wunder also, dass es sich 1991 bei ihrer ersten Veröffentlichung "Up for Grabs ... Live" um ein Live-Album handelt.
Im gleichen Jahr folgt mit "Pocket Full of Kryptonite" das Studio-Debüt, das gerade einmal 60.000 Menschen kaufen. Mit "Little Miss Can't Be Wrong" gelingt in Vermont immerhin ein kleiner Radiohit. Abhaken, Deckel drauf, weiter machen. Mit "Homebelly Groove... Live" folgt 1992 bereits die zweite Live-Scheibe.
Manchmal nimmt das Leben aber seltsame Wege. Da zu Beginn der 1990er Grunge alles hochspült, was aussieht, als könnte es Gitarre spielen und sich nicht täglich waschen, trifft dieses Schicksal irgendwann auch die Spin Doctors. Zwei Jahre nach Release von "Pocket Full of Kryptonite" landen sie mit ihrem Mörderohrwurm "Two Princes" - auch dank Heavyrotation auf MTV - einen Hit. In nahezu allen erdenklichen Ländern landen sie mindestens in den Top 10. Die Verkaufszahlen von "Pocket Full of Kryptonite" jagen nach oben, übersteigen die 5 Millionen Marke.
In der Folge stellen sich die Spin Doctors jedoch schnell als One-Hit-Wonder heraus. Das sich mehr auf Funk konzentrierende Nachfolgealbum "Turn It Upside Down" verkauft sich 1994 in den U.S.A. zwar noch 1.000.000 mal, bleibt aber dennoch hinter den Erwartungen zurück. Ende des Jahres verlässt Gitarrist Schenkman die Band. Anthony Krizan ersetzt ihn, bleibt aber nicht lange. Bereits 1996 übernimmt Eran Tabib die Saiten. 1999 verlässt auch Bassist Mark White die Band. Um den New Yorker Club Wetlands zu retten, schließen sie sich aber 2001 wieder in ihrer "Pocket Full of Kryptonite"-Besetzung zusammen.
1996 schaut das Album "You've Got To Believe In Something" noch einmal kurz auf Platz 93 in den deutschen Charts vorbei, danach läuft die Band mit ihren Veröffentlichungen jedoch unter ferner liefen. Egal ob sie nun "Here Comes The Bride" (1999), "Nice Talking To Me" (2005) oder "If The River Was Whiskey" (2013) heißen.
Während der Tour zu "Here Comes The Bride" verliert Sänger Chris Barron aufgrund einer Stimmbandlähmung seine Stimme. Ob er je wieder singen und sprechen kann, hängt eine kurze Zeit lang am seidenen Faden. Bereits Anfang 2000 kehrt er jedoch zurück.
Live bleiben die Spin Doctors zwar aktiv, ein neues Studioalbum zu veröffentlichen stellt sich aber als immer größere Herausforderung dar. Nachdem nach "Nice Talking to Me" die Plattenfirma Ruff Nation pleite geht, stehen sie erst einmal ohne Plattenvertrag da. Eine erzwungene Pause, die Barron für ein Solo-Album nutzt ("Songs From The Summer Of Sangria").
Die COVID-19-Pandemie Anfang der 2020er hinterlässt auch bei den Spin Doctors ihre Spuren. Bassist Mark White wechselt in das Lager der Querdenker. Da er sich weder impfen noch testen lässt und damit Konzerten im Weg steht, trennen sich die restlichen Spin Doctors von ihm. Auf Facebook kommentiert White seine Entscheidung mit "And I will never get it. Kiss my ass.". Seitdem ersetzt ihn der ehemalige Tourbassist Jack Daley an den vier Saiten.
2025 veröffentlichen die Spin Doctors ganze zwölf Jahre nach "If The River Was Whiskey" ihr mittlerweile siebtes Album "Face Full Of Cake". Dass sie wieder an den Erfolg von einst anschließen können, dürfte wohl ausgeschlossen sein. Was uns aber bleibt ist die gute Laune aus "Two Princes" und ein munteres "yeaaaaahyejajaj dedibidip dedidib dibdib bedippeldippbadabadabadabadabadaba".