laut.de-Biographie
Tanlines
Beim Songwriting gebe es manchmal diesen aufregenden Moment, in dem man in eine ganz seltsame Zone eintritt, weiß Jesse Cohen. "Dein Hirn ist dann total aktiv und die Dinge sprudeln aus dir heraus, ohne dass du die Kontrolle darüber hast. Manchmal entsteht dabei kein gutes Material, aber oftmals ist es auch wirklich magisch." Dementsprechend frei, vielseitig und intuitiv klingt der Electro-lastigen Indie-Pop der Tanlines aus Brooklyn, New York City.
Als Jesses vorherige Band 2008 in Eric Emms Studio aufnimmt, laufen sich die beiden das erste Mal über den Weg. Sie verstehen sich auf Anhieb bestens und beginnen spontan, eigene Songs zu schreiben. Diese entstehen nach eigenen Angaben oftmals als lose Skizzen auf der Gitarre und entwickeln sich anschließend zu "durch und durch synthetischen Pop-Tracks". Eric übernimmt von Anfang an Gesang und Gitarre, Jesse dagegen das rhythmische Fundament aus Drums, Keyboards und Bass.
In andere Musikprojekte involviert, machen sie sich zunächst keine Gedanken über die Gründung einer eigenen Band, veröffentlichen aber dennoch erste Tracks in Eigenregie. Und so kommt nach kurzer Zeit doch alles ganz anders: Schon infolge des zweiten kleinen Releases klopft das britische Label Young Turks an, das zuvor mit Szenegrößen wie The XX, Holy Fuck und SBTRKT zusammenarbeitete. So erhalten Tanlines gleich 2009 die tolle Chance, ihre Single "New Flowers" weltweit zu veröffentlichen und stoßen damit auf durchweg positives Feedback.
Doch die Entstehung des Debütalbums begleiten widrige Umstände: Großinvestoren kaufen das entsprechende Grundstück auf und reißen das Tonstudio der Band in Brooklyn ab. Fortan müssen Eric und Jesse die Produktion ohne feste Bleibe fortsetzen, die zwölf Songs des Erstlings entstehen an den verschiedensten Orten. Die Zusammenarbeit mit dem bekannten Mixer Jimmy Douglas (Timbaland, Justin Timberlake, Aaliyah) beschert dem Projekt letztendlich doch noch ein gutes Ende.
Nach mehreren EPs veröffentlichen Tanlines im März 2012 endlich "Mixed Emotions" über das New Yorker Indie-Label True Panther Sounds. Die Platte fühle sich jedoch gar nicht wie ein Debüt, sondern viel mehr wie das zweite Album an, erklären die beiden. "Oftmals beinhaltet das erste Album das ganze Material, das eine Band bis zum ersten Plattenvertrag gesammelt hat. Bei der zweiten Platte muss man dagegen erst mal herausfinden, was man machen will, und sie dann schreiben. So sind wir die Sache angegangen."
Jesse Cohen erklärt schon in frühen Tagen der Band, er wolle Musik machen, die seine Art, Musik zu konsumieren, reflektiert. Später auf diese Aussage angesprochen, zeigt er sich recht zufrieden mit dem Ergebnis: "Wir hören Musik meistens über Kopfhörer. Oder während wir Frühstück machen. Manchmal auch aus dem Laptop, während wir Videos anschauen. Oder einfach mal zwischendurch. Ich glaube, dass unsere Musik in all diesen Kontexten funktioniert."
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