Porträt

laut.de-Biographie

Tha Liks

Tha Alkoholiks aus LA heißen jetzt nur noch Tha Liks. Wahrscheinlich wurden die drei Jungs Tash (Rico Smith), J-Ro (James Robinson) und E-Swift (Eric Brooks) zu oft auf ihr Trinkerimage reduziert. Eine Annahme, die schon seit ihrem 93er Debut "21 And Over" nicht ganz der Wahrheit entspricht. Zwar feiern die Liks gerne und viel und drücken dies auch in ihren Texten aus, doch ihr Leben besteht natürlich nicht nur aus Saufen, wie der Name Alkoholiks suggeriert. Tha Liks geht es um die Leichtigkeit des Daseins und um den Spaß am Rap-Wettkampf. Typische Westcoast-Gangsta-Geschichten sucht man bei ihnen vergebens. Hip Hop ist halt eine große Party oder zumindest ist dies mal der Antriebsmotor der Gründerväter gewesen. Bester Beweis: ihr viertes Album "X.O. Experience".

Tha Liks - X.O. Experience Aktuelles Album
Tha Liks X.O. Experience
Hier wird gerockt bis der Arsch auf Grundeis geht.

Angefangen hat alles Ende der Achtziger im LA-Hip Hop-Underground, in dem auch Formationen wie Pharcyde oder Freestyle Fellowship ihr Rap-Unwesen trieben. Durch einen gemeinsamen Freund lernen sich die Emcees Tash, sowie J-Ro und DJ/Produzent E-Swift dort kennen und schätzen. Auf Grund ihrer gemeinsamen Vorliebe für freshe Reime und hochprozentige Getränke geben sie sich den Namen Tha Alkaholiks und deklarieren ihren Sound als "Drunken Style". Zudem ruft die Gruppe kurze Zeit später die Likwid Crew ins Leben, der u.a Xzibit, Defari, Loot Pack, Phil da Agony und King Tee angehören. Letzterer ist es auch, der den Rap-Alkoholikern einen Gastauftritt auf seinem Album ermöglicht. Das just gegründete Label Loud (u.a. Home Of The Mighty Wutang Clan) wird dadurch auf die Jungs aufmerksam und nimmt sie als erste Künstler überhaupt unter Vertrag.

Im Jahr 1993 steht das Debut "21 And Over" in den Plattenläden und verkauft trotz MTV-Boykott respektable 150.000 Einheiten. Songs wie die Trinkerhymne "Only When I’m Drunk" (Remix feat. Crazy Town auf dem 2000er Loud Rocks-Sampler) oder die B-Boy-Verneigung "Make Room" sollte jeder mal gehört haben. Die Drei hängen ihre Jobs als Alarmanlagen-Installateur, Supermarkt-Gehilfe bzw. Sicherheitsbeamter an den Nagel und gehen mit den Native Tonguern De La Soul und A Tribe Called Quest auf große US-Tour. Man tourt sich förmlich den Arsch wund, denn erst zwei Jahre später erscheint das zweite Werk "Coast II Coast". Als Gäste sind Q-Tip, Diamond D, Loot Pack und ein gewisser New Cat namens Xzibit (auf "Hit And Run") am Start. Die Platte und besonders die Produktion von E-Swift wirkt reifer. Höhepunkte sind die Singles "Daaam" und "The Next Level".

Trotz magerer Verkaufszahlen (ca. 105.000, zum Vergleich: der Wutang Clan verkauft mit gleichem Label das Zehnfache) bauen die Liks ihr Fundament im Rapgame weiter aus. J-Ro rappt mit Coolio auf "I Remember" von dessen Debut. E-Swift produziert den Track "Operation: Lockdown" für die Eastcoast-Rapper Heltah Skeltah aus dem Bucktown-Umfeld. Mit ihrer LA-Radioshow "Likwid Sports" auf 92.3 dürfen sie auch "On Air" eine Party feiern. Und wie so viele Hip Hop-Künstler checken sie mit der Vans Warp-Tour neue Fanschichten im Skater-Milieu ab. Sie stehen u.a mit den Crossoverbands Fishbone und 311 auf der Bühne.

So dauert es wieder zwei Jahre bis 1997 das nächste Album "Likwidation" erscheint. Ein absolutes Muss für partywillige, alkoholisierte Hip Hop-Headz. LL Cool J und Nas geben ihre Trinkrezepte zum Besten, und die Freestyle-Jam "Off The Wall" feat. Keith Murray holt noch jeden Roughneck auf die Tanzfläche. Doch der absolute Wahnsinn ist die Säuferhymne "Hip Hop Drunkies" feat. Ol'Dirty Bastard. "Der Vibe war von Anfang an extrem locker, denn wie Ol'Dirty selbst sagt, er braucht sein Feuerwasser. Er kam ins Studio und hat seine eigene Drinks mitgebracht. Mann, zur Abwechslung hat uns mal jemand besoffen gemacht. Die Chemie zwischen uns hat gestimmt, es hat alles gepasst. Wir haben uns den Text einfach so ausgedacht, Freestyling Right Off Our Heads", so E-Swift in der Juice 1-98. Die Liks beschädeln sich übrigens meistens mit Hennesy Cola, Pina Colada Hennesy und englischem Bier. Auch eine eigene Brauerei und Barkette sind immer wieder im Gespräch.

Danach nehmen sich die Alkaholiks eine vierjährige Album-Pause. Tash kümmert sich um seine Solokarriere und veröffentlicht '99 sein Debut "Rap Life", dass u.a. Kurupt, Raekwon und Xzibit featured. J-Ro hat einige wenige, exquisite Gastauftritte (zum Beispiel "Body Rock" feat. Q-Tip und Mos Def aus der Lyricist Lounge Vol. 1), und E-Swift kümmert sich um seine Beat-Skills. Erst im Jahre 2001 treten die Drei jetzt als Tha Liks wieder ans Licht der Hip Hop-Weltöffentlichkeit. Ihr viertes Werk "X.O. Experience" erscheint im Sommer und zeigt die Gruppe wieder von ihrer besten Seite. Partyhymnen, irrwitzige Freestyles und bouncende Beats von E-Swift, den Neptunes, Rockwilder und DJ Scratch begeistern nicht nur die eingefleischte Fangemeinde, sondern sorgen auch beim Mainstream-Hörer für Entzücken. X.O. ist übrigens eine feine Cognac-Marke.

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