laut.de-Biographie
The Datsuns
Da stehen vier schmächtige Jungs auf der Bühne, die aussehen, als hätten sie gerade mal ihren Schulabschluss gemacht. Dabei sind sie schon durch eine ganz andere Schule gegangen. Und die heißt: The Next Big Thing! Vergeben wird das Abschlusszeugnis vom britischen NME in Form einer oder mehrerer Titelstories.
Dafür haben die Neuseeländer aber auch eine ordentliche Schule hinter sich: knapp sieben Jahre lang bringen sie sich autodidaktisch die Grundzüge des Show-Business bei. In ihrem Heimatort Cambridge treffen sich 1995 Dolf (Bass/Vocals), Phil (Gitarre) und Matt (Drums). Und wie die meisten Bands aus kleinen Städten beginnen auch sie aus Langeweile Musik zu machen.
Sie nennen sich "Trinket", was so viel wie "wertloses Zeug" oder "Billigschmuck" heißt und proben eigentlich nur, wenn sie neue Stücke ausprobieren wollen. Auch wenn Mama immer erzählt hat, aus faulen Kindern werde nie was gescheites, die Drei gewinnen gleich den "Battle Of The Bands" eines Radiosenders. Man könnte sie für Naturtalente halten, denn im Folgejahr siegen sie im selben Wettbewerb noch ein Mal.
So richtig wertlos sind sie also nicht mehr. Als Christian 1997 zur Band stößt, nennen sie sich in The Datsuns um. Angeblich nicht wegen des Autos, sondern allein des schmeichelnden Klanges wegen. Zu der Zeit bauen die jungen Herren, die sich in Erfurcht vor den Ramones alle mit dem Familiennamen Datsun rufen lassen, ihr eigenes Label "Hell Squad Records" auf. Sie bringen die ersten Singles in Eigenregie raus, machen sich jedoch eher durch ihre mitreißenden Liveshows einen Namen.
Immer wieder fliegen sie nach Australien, um dort einige Gigs zu spielen. Ominöse Quellen behaupten, dass sie dort den Grundstein zur Freundschaft mit den White Stripes legen. Diese soll sie 2002 in die USA führen, denn dort touren sie als Vorband der Stripes.
Richtig heiß wird es jedoch erst auf dem nächsten Zwischenstopp: England. Das Land des Hypes. Der Plan der vier Datsuns ist, bei John Peel (BBC Radio 1) anzuklopfen, eine Session in seiner Show zu spielen, vier weiter Konzerte zu geben und mit Liam Whatson (nahm Elephant mit den White Stripes auf) zwei Spuren für ihre nächste Single einzuspielen.
Doch alles kommt anders. Ein A&R wird aus den USA eingeflogen. Andere Talentsucher der Labels fahren mit Limousinen vor die Clubs, in denen die Datsuns spielen. Bald schon sitzen die schmächtigen Neuseeländer auf der Rückbank großer Autos, in denen die Plattenfirmenmenschen sie hofieren. "Ein Label hat einige von uns zum Squash-Spielen mitgenommen, was ziemlich dämlich war", erzählt Christian.
Schlussendlich geben sie V2 den Zuschlag, denn diese sichern den Jungs zu, lediglich als Vertrieb in Erscheinung zu treten und sich um das Marketing zu kümmern. Der Rest, also alles Künstlerische bleibt in den Händen von Hell Squad Records.
Das selbstbetitelte Debüt ist dann ungefähr so straight wie die Jungs. Rock, der genau so in den späten 70ern bei AC/DC, nur ohne Gitarren-Soli, stattgefunden haben könnte. Die Single-Auskopplung "Harmonic Generator" ist ein Knaller auf jeder Tanzfläche und sorgt live für wildes Herumgehopse vor und auf der Bühne. Es folgt eine Latte von NME-Coverbildern und eben Touren, Touren, Touren. "The Next Big Thing!!!" überlebt, Reifeprüfung bestanden.
Zwischen ihre Touraktivitäten schieben sie scheinbar mühelos die Aufnahmen zum Zweitling "Outta Sight/Outta Mind", der im Juni 2004 in den Startlöchern steht. Diesmal können die Datsuns auch auf Gitarren-Soli in ihren Songs verweisen, Angus Young hätte seine wahre Freude.
Ihr drittes Werk "Smoke & Mirrors" kommt im Sommer 2006 raus und knüpft nahtlos an das zweite an. Straighte Riffs und rotziger Gesang verbinden sich zu kurzen, schnellen Hard-Garagen-Rock Songs, die einfach, aber wirkungsvoll sind.
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