The Mission - " Aural Delight"

Von der selbst ausgerufenen "Resurrection" (anno domini 1999), versteht man sie im Sinne einer Frischzellenkur, kann bei den Missionaren auch Ende 2002 kaum die Rede sein. Während "Aura" im vergangenen Jahr das altbewährte Mission-Konzept passagenweise wieder belebte, klingt Wayne Husseys neuster Output "Aural Delight" unterm Strich mehr denn je nach der Kopie der Kopie.

Den Meister selbst kümmerts wenig. Die Fans nahmen sein Live-Comeback im vergangenen Jahr dankbar auf. Außerdem widmet sich der ehemalige Sisters-Gitarrist eh lieber der Nostalgie als der Neuerfindung seiner Band. Nicht unbedingt ein Problem - würden die neuen Stücke die rockig düstere Kraft der Mission-Hits aus den Achtzigern (und frühen Neunzigern) erreichen. "Garden Of Delight", "Wasteland", Beyond The Pale", "Tower Of Strength" oder "Deliverance" aber auch Album-Stücke wie "Bridges Burning" und "Over The Hills And Far Away" rocken prinzipiell jedes jüngere Mission-Stück in Grund und Boden.

Hier liegt das eigentliche Problem der Truppe aus Leeds, weniger in ihrem rückwärts gewandten Selbstverständnis - mit dem ließe sich arbeiten. Denn ansprechend Songs schreiben Hussey und Co. durchaus. So wartet das schnelle "Anyone But You" mit guten, Mission-tyischen Gitarrenlicks auf und die abgründige, mit Loops gefütterte Ballade "Swoon" zeigt alte Stärken. Auch seiner Vorliebe für Cover-Versionen frönt Hussey erneut. So gelingt die zigste Interpretation von "Never Let Me Down".

In "Elvis Presleys "Can't Help Falling In Love With You" sowie den Balladen "Dragonfly (Demo)" und "Sorry ..." beweist Hussey, dass die Qualität seines pathetisch veranlagten Organs über die Jahre nicht gelitten hat. Sich selbst legen die Briten bei "Amelia", "Swoon", Mesmerised" und "Dragonfly" neu auf. Mit der ersten Sisters-Scheibe "First And Last And Always" und einigen Mission-Platten hat sich Hussey längst im Gothicrock-Olymp verewigt. Das genügt ihm offensichtlich.