Till Brönner zieht sein Ding Schönling- und Smoothjazz-Vorwürfen zum Trotz unbeirrt durch. Beim ersten Hören mag sein Jazz tatsächlich seicht und weichgezeichnet klingen. Doch das ist nur der erste Eindruck. Denn Brönner-Alben gehören zu denjenigen, die von Mal zu Mal an Qualität gewinnen. Das …

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  • Vor 16 Jahren

    Wurde auch wieder Zeit. ;)

    Meilensteine sind so ne Sache und manch ein Album ist dermaßen "gefällig" im positiven Sinne, daß es immer wieder genussvoll gehört wird. Ich finde es gut, daß Du den (abgelutschten) Begriff "beliebig" nicht verwendet hast. Hättest Du es getan, wäre das Album eventuell mit nur ** bei dir weggekommen.
    Normalerweise müsste ich zu dem Album noch einige Zeit schweigen, stehe ich doch immer noch unter dem Einfluss eines Konzertes von Brönner im Juli. Und das war nun wirklich so famos, daß ich Gefahr laufe, das Album ein wenig durch die rosarote Brille zu sehen.

    Dennoch: ich sehe dieses Werk als eine Art von Hochglanzproduktion im guten Sinne. Normalerweise wird konstatiert, daß Hochglanzproduktionen keine "Seele" hätten, steril oder gar "kalt" wären. In diesem Falle definitiv nicht. Brönner spielt nicht auch nur im Ansatz lediglich seinen Stiefel runter, sondern ist ganz offensichtlich im Verbund mit seinen Gästen mit hörbarem Spass an der Sache dabei.
    Wenn ich Till Brönner höre, verbanne ich konsequenterweise dann auch alle Gedanken in Richtung "seicht" oder "ist unter wahren Jazzliebhabern kein Thema" aus dem Kopf.
    Denn Till Brönner schafft es bei mir, mit seiner Kombination aus exzellenter Spieltechnik und seiner wohl angeborenen Lässigkeit eine Atmosphäre des Wohlfühlens zu erzeugen. Wenn er dann noch -wie auf diesem Album- einige kongeniale (stimmliche) Hochkaräter um sich versammeln kann, steht einem Hörgenuss mit "Seele" nichts entgegen.
    Es muss nicht immer sperrig, schräg, experimentell oder was weiß ich noch alles sein.
    Bei Brönner ist be- und verzaubernder Wohlklang angesagt, da stimmt hörbar die Chemie mit seinen Gästen, in seine Tracks auf diesem Album kann man sich fallen lassen und man landet immer schön weich. ;)
    Für manch anderen mag das alles "beliebige" Fahrstuhlmusik oder gerade noch so aushaltbares Lounge-Hintergrundrauschen sein, in diesem Falle ist mir das so egal wie nur sonstwas.

    *** sind mir persönlich hier zu wenig, daher ein kleines bissel knapp, aber verdient ****

  • Vor 16 Jahren

    hey jan,

    einigen wir uns auf 3,5 ;-)

    ich hab sie noch nicht oft genug gehört ... wie eingangs erwähnt, werden brönner-scheiben ja von mal zu mal besser, deshalb bin ich guter hoffnung :-)

    und hey, du hast mal wieder mit allem Recht ... warum schreibst du eigentlich nicht für laut.de ?

  • Vor 16 Jahren

    Wir können uns auch auf 3,875 einigen, das ergäbe dann aufgerundet gesicherte 4 ;)

    3,5 oder *** 1/2 wäre für mich keine Wertung, die (vom System her) absonderlich aussehen würde, ich werte aus alter Gewohnheit nach dem System des RS. Und dort gibt es nun einmal "halbe Sterne", analog zur 10-Punktewerteung. Es erlaubt öfters mal eine etwas feinere Differenzierung, was sicher ebenfalls nicht verkehrt ist. Aber das nur am Rande.

    Brönners Alben "wachsen" auch nach meinem Eindruck immer noch ein wenig im Laufe der Zeit. Eigentlich verwende ich den Begriff "wachsen" jedoch nicht allzu gerne. Wenn ich es tue, dann in den Fällen, in denen mir ein Album grundsätzlich schon einmal gut gefällt, mindestens *** von mir bekommt und "Zug nach oben" hat.
    Ein Album, welches in meiner Wertung nach den ersten Eindrücken darunter liegt, "wächst" bei mir in aller Regel nicht hin zu "gut bis sehr gut".

    Schreiben für Laut....tja, es ehrt mich -wie ich dir schon einmal geschrieben hatte- daß Du mich für würdig erachtest, in euren erlauchten Kreis einzutreten. ;)
    Nur fehlt mir momentan und auch auf absehbare Zeit eben diese.
    Es liegt weniger daran, daß ich überhaupt keine Zeit dafür aufbringen könnte. Aber es könnte gut sein, daß ich -aus privaten Gründen- recht plötzlich für 1 oder 2 Wochen von der Laut-Bildfläche verschwinden müsste.
    Es wäre mir daher (ganz ehrlich) ziemlich peinlich, als "unsicherer Kantonist" im Walde zu stehen, der ggf. das eine oder andere Album zu besprechen hätte und den Abgabetermin nicht einhalten kann, weil halt anderweitig sehr eingespannt oder gebunden.

  • Vor 16 Jahren

    Kai, eine Kleinigkeit hätte ich noch. Du hast in deiner Review den Begriff "Smooth-Jazz" erwähnt. Und letztendlich kann man Brönner durchaus in diese Schublade stecken, ihr aber auch gleichzeitig diesen eher negativen Touch nehmen, welcher "Smooth Jazz" sehr oft und fast schon reflexartig ans Revers geheftet wird.

    Und genau in diesem Zusammenhang möchte ich gerne -falls gestattet- ausnahmsweise und weil es hier ganz gut passt einen kleinen Hinweis (http://forum.rollingstone.de/showthread.ph…) hinterlassen. "Konkurrenzboard" lassen wir ggf. mal außen vor, der Thread ist für Smooth-Liebhaber sicher interessant, ich konnte selbst bereits die eine oder andere kleine Perle für mich rausfischen.

  • Vor 16 Jahren

    hast du mit allem recht ...

    ja, ich habe smoothjazz erwähnt. ich habe auch schönling erwähnt... "Till Brönner zieht sein Ding allen Schönling- und Smoothjazz-Vorwürfen zum Trotz unbeirrt durch. Beim ersten Hören mag sein Jazz tatsächlich seicht und weichgezeichnet klingen. Doch das ist nur der erste Eindruck."

    und ich teile deine ansicht: "be- und verzaubernder Wohlklang" ...

    kai

  • Vor 16 Jahren

    ihr beide habt mich jetzt echt neugierig gemacht.

    ich habe herrn brönner seit ein paar jahren aus den augen verloren. das muss ja wohl geändert werden.

  • Vor 16 Jahren

    Wollt ihr meine Meinung als Freejazzer hören??? (Hier fehlt jetzt ein sardonisch grinsender Smiley ...)

    1. Um das vorwegzuschicken: Ich mag Till Brönner als Mensch, kam (in der Glotze) immer sehr natürlich, reflektierend und angenehm bewusst rüber.

    2. Er ist ein toller Trompeter mit einem schönen Ton.

    3. Seine Beiträge zum Soundtrack von "Jazz Seen" (Film zur Geschichte des Jazzlabels Blue Note) sind klasse.

    4. Ich hab die letzten beiden Brönner-Scheiben von einer Auftraggeberin von mir geliehen bekommen, und die waren sogar ihr zu seicht. (Und sie hört wirklich "leichten" Jazz.) Der Klang ist wie immer schön, aber ... alles sehr vorhersehbar, jede Andeutung von Dissonanz wird vermieden, die Stücke waren mir vom ersten Anhören an zu langweilig. Was da wächst bei mir, ist das Gähnen.

    Sorry.

    Aber ich hoffe natürlich mit jedem Mal, dass er die Kurve wieder kriegt ...

  • Vor 16 Jahren

    Ich hatte ihn bis ca. 2005 überhaupt nicht auf der Rechnung und kannte gerade mal den Namen.
    Meine Schwester schenkte mir damals nach ihrem Urlaub "That Summer", weil sie mich früh am Morgen ca. 5.30 Uhr per Telefon aus dem Bett klingelte. Ihr Auto, mit dem sie zum Flughafen fahren wollte, blieb mit einer Panne nach ca. 20 Km auf der Autobahn liegen und sie schaffte es gerade noch auf einen Parkplatz.
    Brüderchen düste also ungewaschen, struppig und schlaftrunken in irgendwelchen Klamotten los und rettete ihr unter Missachtung etlicher Verkehrsregeln den Flug, sorgte für ADAC, Abschleppen, Reparatur und so weiter.

  • Vor 16 Jahren

    gut gemacht!

    welche scheiben würdet ihr denn empfehlen?

    gerade wenn theli sagt "wieder die kurve kriegen".

    bei weklcher cd hatte die kurve denn?

    ich kenne nur die chet baker tribute cd und das knef-album.

  • Vor 16 Jahren

    @Thelema (« Wollt ihr meine Meinung als Freejazzer hören??? (Hier fehlt jetzt ein sardonisch grinsender Smiley ...)

    1. Um das vorwegzuschicken: Ich mag Till Brönner als Mensch, kam (in der Glotze) immer sehr natürlich, reflektierend und angenehm bewusst rüber.

    2. Er ist ein toller Trompeter mit einem schönen Ton.

    3. Seine Beiträge zum Soundtrack von "Jazz Seen" (Film zur Geschichte des Jazzlabels Blue Note) sind klasse.

    4. Ich hab die letzten beiden Brönner-Scheiben von einer Auftraggeberin von mir geliehen bekommen, und die waren sogar ihr zu seicht. (Und sie hört wirklich "leichten" Jazz.) Der Klang ist wie immer schön, aber ... alles sehr vorhersehbar, jede Andeutung von Dissonanz wird vermieden, die Stücke waren mir vom ersten Anhören an zu langweilig. Was da wächst bei mir, ist das Gähnen.

    Sorry.

    Aber ich hoffe natürlich mit jedem Mal, dass er die Kurve wieder kriegt ... »):

    Klar doch. ;)
    Zu entschuldigen brauchst Du dich sicher nicht für deine Ansicht. Und Gähnen ist in aller Regel ja auch gesund. Es versorgt das Gehirn mit einer fixen Ladung Sauerstoff und entspannt gleichzeitig. Passiert bei mir auch ab und an, wenn ich zum Beispiel Jan Garbareks "In Praise Of Dreams" höre. Der Mann ist wohl bei Jazzern so ziemlich über jeden Zweifel erhaben, aber vieles von ihm ist für mich todlangweiliges Zeugs. Höre dir mal die Monotonie bei "A Tale Begun" an. Da schlafen (nicht nur) die Füße ein.

  • Vor 16 Jahren

    tja, in praise of dreams ist ein bißchen so, als hätte der gute jan die übriggebliebenen outtakes der grandiosen "rites" benutzt.

  • Vor 16 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« gut gemacht!

    welche scheiben würdet ihr denn empfehlen?

    gerade wenn theli sagt "wieder die kurve kriegen".

    bei weklcher cd hatte die kurve denn?

    ich kenne nur die chet baker tribute cd und das knef-album. »):

    Unter Thelemas Kriterien würde ich sagen: bei keiner CD hat er die Kurve gekriegt. :D

    Ich persönlich mag "Oceana" sehr sehr gerne. So luftig locker leicht fluffig habe ich ihn eigentlich auf keinem anderen Album gehört. Sogar Carla Sarko...ähhh...Bruni stört da nicht wirklich. ;)
    Zusätzlich ist Madeleine Peyroux darauf stimmlich verewigt, sehr schön, die mag ich nämlich auch sehr gerne.
    Kai hatte das Album hier mit *** bewertet, sein Text sah damals für mich allerdings eher nach **** aus, was auch meiner Wertung entspricht. Aber bei Kai, den Balken und dem dazugehörigen Text darf man ab und an ein klein wenig rätseln. :D
    Eine ganz dicke Empfehlung von mir ist "Blue Eyed Soul", dem Album hat Kai die Höchstwertung gegeben und die bekommt sie auch von mir.
    Auf diesem Album zeigt Brönner nämlich, was er wirklich drauf hat, die Bandbreite ist wirklich doll, sehr facettenreich, ein echtes Juwel im Smooth-Bereich.

  • Vor 16 Jahren

    Ich kenn von Garbarek vor allem die alten Sachen. "My Song" ist die letzte, die ich habe, ein paar spätere kenn ich noch vom Reinhören ... zu gefällig für mich. Ach, die "Visible World" hab ich mir vor 'ner Zeit mal zugelegt, aber erst einmal nebenbei reingehört. Muss ich mal nachholen.

    Meine Lieblinge von/mit Garbarek:

    Esoteric Circle (1969); Afric Pepperbird (1970); Sart (1971); Triptykon (1972); Witchi-Tai-To (1973); Dansere (1975); Places (1977); die "Terje Rypdal" von ... äh ... Rypdal; und frühere Aufnahmen mit George Russell!! ("aber" sehr frei - energetisch)

    zu Brönner: Ich hab nur eine von ihm, das ist die "Jazz Seen" von 2001; die meisten Stücke sind von Brönner und toll, andere fallen aber ab, sehr konventioneller Bebop/Hardbop; frühere Aufnahmen hab ich vorher mal gehört, erinnere mich aber nicht mehr, die waren aber aus meiner Erinnerung okay, aber nicht sooo gut. Einfach mal reinhören!

  • Vor 16 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« tja, in praise of dreams ist ein bißchen so, als hätte der gute jan die übriggebliebenen outtakes der grandiosen "rites" benutzt. »):

    Das könnte so gewesen sein. ;)
    Garbarek ist genial, er ist sicherlich einer der besten "Fusionierer" und Experimentierer, die es in diesem Bereich gibt. Aber gleichzeitig habe ich immer wieder gewisse Probleme damit, manch einem Kritikaster in Sachen Garbarek zu folgen. Er war (und ist wohl noch) einfach einer der Lieblinge in vielen Feuilletons und bei vielen Avantgardisten. Bei ihm selektiere ich mittlerweile sehr und höre nur noch wirklich selten etwas von ihm. Vor Jahren hatte ich einmal eine Zeit, in der ich ziemlich krampfig versuchte, mir vieles von ihm schön zu hören, was mir im Grunde gar nicht gefiel. Großer Fehler sowas.

  • Vor 16 Jahren

    @Thelema («
    Meine Lieblinge von/mit Garbarek:

    Esoteric Circle (1969); Afric Pepperbird (1970); Sart (1971); Triptykon (1972); Witchi-Tai-To (1973); Dansere (1975); Places (1977); die [b:af3f754c48]"Terje Rypdal" von ... äh ... Rypdal[/b:af3f754c48]; und frühere Aufnahmen mit George Russell!! ("aber" sehr frei - energetisch) »):

    Siehst Du den rot markierten Namen? Ja? Ich denke, Du möchtest gar nicht wirklich wissen, was dieser Name bei mir auslöst. :D

  • Vor 16 Jahren

    hat jemand von euch die rypdal scheibe mit meinem lieblingssong "den forste snwe"?

    die hat man mir nämlich geklaut (geilerweise im amtsgericht (!!!) während des referendariats :D).

    so'n blaues ecm-teil von ca 1975-80

  • Vor 16 Jahren

    @Jan Dilba (« @Thelema («
    Meine Lieblinge von/mit Garbarek:

    Esoteric Circle (1969); Afric Pepperbird (1970); Sart (1971); Triptykon (1972); Witchi-Tai-To (1973); Dansere (1975); Places (1977); die [b:70cb6b2442]"Terje Rypdal" von ... äh ... Rypdal[/b:70cb6b2442]; und frühere Aufnahmen mit George Russell!! ("aber" sehr frei - energetisch) »):

    Siehst Du den rot markierten Namen? Ja? Ich denke, Du möchtest gar nicht wirklich wissen, was dieser Name bei mir auslöst. :D »):

    Bei allem unter einer feuchten Hose wäre ich enttäuscht ... :D :D

    Natürlich will ich wissen, was das bei dir auslöst!!!
    @dein_boeser_Anwalt (« hat jemand von euch die rypdal scheibe mit meinem lieblingssong "den forste snwe"?

    die hat man mir nämlich geklaut (geilerweise im amtsgericht (!!!) während des referendariats ).

    so'n blaues ecm-teil von ca 1975-80 »):

    Dank deiner genauen Angaben habe ich die Rypdal/Vitous/DeJohnette identifizieren können :D
    Ich hab ALLES von Rypdal! ALLES!! (Geifer) Na ja, bis zur "To Be Continued" von 1981 fast alles. Also auch die Aufnahme, die sie dir geklaut haben. Und nu? :???:

  • Vor 16 Jahren

    @Jan Dilba (« @dein_boeser_Anwalt («
    welche scheiben würdet ihr denn empfehlen? »):

    Unter Thelemas Kriterien würde ich sagen: bei keiner CD hat er die Kurve gekriegt. :D »):

    Sooo schlimm bin ich gar nicht! :D :wein:
    @Jan Dilba (« ... ein echtes Juwel im Smooth-Bereich. »):

    Andererseits ...