Porträt

laut.de-Biographie

Tower Of Power

Die zehn Mann starke Funkband aus Oakland gehört zu dem Besten, was dieses Genre zu bieten hat. Zwei Stilmittel prägen ihre Musik wesentlich: Zum einen superkomplizierte Grooves, bei denen der Einsatz von Synkopen auf die Spitze getrieben wird. Die Rhythmen bleiben aber immer noch tanzbar. Zum anderen die Dominanz des Bläsersatzes. Die aufwendigen Arrangements spielen sie dabei mit einer unglaublichen Präzision und Power. Aufgrund des recht anspruchsvollen Charakters der Musik ist ihnen wohl der große finanzielle Durchbruch immer verwehrt geblieben.

Tower Of Power - Step Up!
Tower Of Power Step Up!
Party-Songs und Balladen mit der Power von zehn Mann.
Alle Alben anzeigen

Dafür genießen Emilio Castillo (Tenorsaxophon, Lead- und Background-Gesang), Stephen 'Doc' Kupka (Baritonsaxophon), Francis Rocco Prestia (Bass), Adolpho Acosta (Trompete, Flügelhorn), David Garibaldi (Schlagzeug), Roger Smith (Keyboards), Jeff Tamelier (Gitarre, Background-Gesang), Norbert Stachel (Tenorsaxophon, Flöte), Mike Bogart (Trompete, Flügelhorn, Background-Gesang), Larry Braggs (Lead-Gesang) in Musikerkreisen allerhöchste Anerkennung. Vor allem die Bläsersektion buchen immer wieder andere Musiker und Bands. Eine Auswahl der bekanntesten Arbeitgeber sind: Elton John , Huey Lewis And The News, Rolling Stones, Eurythmics, Rod Stewart und Phil Collins.

Bandleader Castillo, in Detroit geboren, zieht mit seinen Eltern bald nach Fremont in der San Franzisko Bay Area. Dort gründet er im Alter von 17 Jahren die Band The Motowns, die selbstverständlich bei so einem Namen Soul spielt. 1968 lernt er den Baritonsaxophonisten Stephen "The Funky Doctor" Kupka kennen. Die beiden ziehen nach Oakland, geben der Band den Namen Tower Of Power und beschließen, den in der Bay Area angesagten Psychedelic Rockbands Konkurrenz zu machen. Sie fangen an Songs zu schreiben und die Band kann sich schnell in der Gegend einen Namen machen.

1970 nehmen sie die erste Platte "East Bay Grease" bei Bill Grahams San Franzisko Records auf. Die beiden folgenden Alben spielen sie für Warner Brothers ein. "Bump City" und "Tower Of Power" sind relativ erfolgreich und "You're Still A Young Man" und "So Very Hard To Go" sind Hits. Weitere Erfolge scheitern aber am andauernden Sängerproblem. Rufus Miller wird von Rick Stevens ersetzt und danach folgt Lenny Williams. Obwohl auch andere Bandmitglieder wechseln, fällt die Gruppe nicht ganz auseinander und sie nehmen immer wieder Platten auf und gehen auf Tour. 1974 haben sie mit "Don't Change Horses (In The Middle Of A Stream) ihren letzten Song, der sich unter den Top 30 platzieren kann. Danach wechseln sie zu Columbia Records und bringen drei eher glanzlose Alben heraus.

In den 80er Jahren hat T.O.P. eine Durststrecke zu überwinden. Columbia hat keine Lust mehr und sie müssen ein paar Platten selber veröffentlichen. Die einzelnen Musiker sind aber versiert und haben einen so guten Namen, dass sie bei anderen Projekten dabei sind. Doch auch in dieser Zeit rauft sich die Combo zusammen und ist immer wieder auf der Bühne präsent.

 - Aktuelles Interview
Tower Of Power "Unser Soul ist mit keiner anderen Musik vergleichbar!"
Die Funk-Legende aus Oakland mit dem ausgeprägten Lokalpatriotismus war mal wieder in Deutschland auf Tournee. Der Zeitpunkt erschien einigermaßen überraschend. Warum kommen die Jungs gerade jetzt, wo sie doch gar keine neue Platte veröffentlicht haben? Dies und mehr wollten wir live und direkt von TOP-Gründer und Chef Emilio Castillo erfahren.

1991 beginnen wieder bessere Zeiten für Tower Of Power. Bei Epic/Sony veröffentlichen sie die CD "Monster On A Leash". Es folgen 1993 "TOP" und 1995 "Sould Out". Die Band ist wieder auf der ganzen Welt auf Tournee, wobei sie sowohl in kleineren Klubs als auch auf größeren Festivals spielen. Erstaunlich ist, dass trotz der personellen Veränderungen, die es in den drei Dekaden immer gibt, Tower Of Power ihren Stil kaum ändern. Die Sounds sind natürlich an den aktuellen Hörgewohnheiten orientiert, damit sie nicht hausbacken klingen.

Im Frühjahr 2002 sind Tower Of Power wieder mit Aufnahmen für eine neue CD beschäftigt. Doch anscheinend gestaltet sich die Suche einer neuen Plattefirma recht schwierig. Ein Jahr später erscheint die erste Scheibe nach fünf Jahren Pause. Seit "The Oakland Zone" bieten Tower Of Power wieder good old funky Stuff in erstklassiger Qualität, wie man es von der Band gewohnt ist.

Es folgt nach einer weiteren langen Pause "The Great American Soulbook" (2009). Danach tourt die Band ohne neue Releases. Sänger Larry Braggs verabschiedet sich 2013 von der Truppe. Er hatte am längsten als Lead Vocalist durchgehalten. Zehnter Sänger in der Geschichte der Combo wird Ray Greene.

Mit ihm vertonen Tower Of Power 2018 das Album zum fünfzigjährigen Jubiläum, "Soul Side Of Town". Dabei versteht die Band 'Soul' recht mehrdimensional und subsumiert alle gängigen Definitionen in ihrem Sound-Pott.

"Ich denke nicht in 'Genres'", meint Saxophonist Emilio. "Wir machen ursprüngliche Soul-Musik, aber wegen (unseres Drummers David) Garibaldi begannen die Leute zu sagen, wir seien eine der größten Funk-Bands der Welt. Dabei ist Funk doch nur ein kleiner Teil der Soulmusik. Soulmusik umfasst (...) großartige Liebesballaden, (...) Mid-Tempo-Lovesongs, so viele verschiedene Aspekte und Ausdrucksweisen. Wir haben sie uns (...) in unserer eigenen East Bay-Stilistik angeeignet und verkörpern sie alle in unserer Musik."

Für das Album "Soul Side Of Town" möchte die Plattenfirma alle Aufnahmen verwenden, um das Bandjubiläum zu feiern. Die Band hingegen möchte die zahlreichen Songs aufteilen in die besten 'typischen' Songs, die den früheren Klangfarben entsprechen - und die anderen, in die Zukunft der Band gerichteten. Den zweiten Teil bringen Tower Of Power auf demselben Label, Mack Avenue, 2020 heraus.

Die Zukunft der Gruppe soll Marcus Scott am Mikrofon verkörpern. Der Sänger aus Memphis startete dank einer Talentshow 2005 seine Karriere und könnte mindestens der Sohn, wenn nicht Enkel der verbleibenden Gründungsmitglieder Emilio Castillo (*1950), Stephen 'Doc' Kupka (*1946) und David Garibaldi sein. Dennoch kommt auch der Vorgänger-Vokalist Ray Greene auf dem Song "Addicted To You" noch einmal zum Einsatz.

Abseits der rar gesäten Studioalben erscheinen immer wieder Live-Mitschnitte aus den 70ern, als Tower Of Power sich zeitweise dem Disco-Stil zuwandten. Für die Zukunft wollen sie sich nie wieder von einer solchen Mode anstecken lassen.

Interviews

Tower Of Power: "Unser Soul ist mit keiner anderen Musik vergleichbar!"

April 2002 "Unser Soul ist mit keiner anderen Musik vergleichbar!"

Interview von Klaus Hardt

Die Funk-Legende aus Oakland mit dem ausgeprägten Lokalpatriotismus war mal wieder in Deutschland auf Tournee. Der Zeitpunkt erschien einigermaßen überraschend. Warum kommen die Jungs gerade jetzt, wo sie doch gar keine neue Platte veröffentlicht haben? Dies und mehr wollten wir live und direkt von TOP-Gründer und Chef Emilio Castillo erfahren. (0 Kommentare)

Alben

Tower Of Power - Step Up!: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2020 Step Up!

Kritik von Philipp Kause

Party-Songs und Balladen mit der Power von zehn Mann. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Jazz No Jazz Tower Of Power live auf dem Zürcher Jazz No Jazz-Festival 2010.

Tower Of Power live auf dem Zürcher Jazz No Jazz-Festival 2010., Jazz No Jazz | © laut.de (Fotograf: Kai Kopp) Tower Of Power live auf dem Zürcher Jazz No Jazz-Festival 2010., Jazz No Jazz | © laut.de (Fotograf: Kai Kopp) Tower Of Power live auf dem Zürcher Jazz No Jazz-Festival 2010., Jazz No Jazz | © laut.de (Fotograf: Kai Kopp) Tower Of Power live auf dem Zürcher Jazz No Jazz-Festival 2010., Jazz No Jazz | © laut.de (Fotograf: Kai Kopp)

Surftipps

Noch keine Kommentare