Versengold - " Lautes Gedenken"

Das Folk-Rock-Sextett Versengold erreichte letztes Jahr mit "Was Kost Die Welt" seine erste Nummer Eins in den deutschen Albumcharts. Nun feiern die Bremer mit "Lautes Gedenken" ihr zwanzigstes Bandjubiläum.

Der Opener "Glimmer Und Gloria" erweist sich dabei noch als recht gefälliger Partytrack. Eingängige Töne stehen auch auf "Wir Feiern Den Norden" auf dem Programm, das, wie der Songtitel schon deutlich macht, mit einer Menge Lokalpatriotismus aufwartet, was frappierend an Santiano erinnert. Danach präsentiert sich die Band in "Flaschengeist" etwas folkiger und flotter, was für den nötigen Energieschub sorgt, den die Scheibe gebraucht hat. In "Tod Und Trommeln" singen die Bremer zu donnernden "Trommeln" und Geigensounds "das Lied des Todes".

"Sally O'Brien" stimmt bierselig und mit einer ordentlichen Prise Irish Folk auf die Weihnachtszeit ein. Hier kommt auch der besondere Humor des Sechsers hervorragend zur Geltung. Genauso trinkfreudig, wenn auch etwas nachdenklicher, geht es mit dem Titelstück weiter. Es wird schließlich auf all diejenigen getrunken, "die schon von uns fortingen". Anschließend sorgt "Labyrinth" als straighter Mutmachtrack für eine Menge gute Laune.

Humorvoller gestaltet sich wieder "Im Bier Sind Dinge Drin", in dem die Band dem "Bier" eine eigene "Verschwörungstheorie" widmet, gleichzeitig aber auch Verschwörungsmythen aufs Korn nimmt. Dabei lädt die Nummer zum lauten Mitsingen ein. Das Instrumental "Dunerweer" hält mit tanzbaren Rhythmen das hohe Energielevel, lässt aber kurzzeitig auch mal Luft zum Durchatmen. Die ruhigen Töne lassen Versengold schließlich in "Zum Horizont" für sich sprechen, das als sehnsüchtiges Duett zwischen Malte Hoyer und Annie Hurdy Gurdy daherkommt.

In "Sorry Marie" denkt man bei den begleitenden Harmoniegesängen sogar etwas an Die Ärzte. Textlich schießt der Track aber, wenn sich die Bremer über die Befindlichkeiten der Generation Z lustig machen, zu sehr über das Ziel hinaus. Im rasanten "Mal Der Hund, Mal Der Baum" geben sich Versengold wieder ganz der guten Laune hin, genauso wie im abschließenden "Eintagsfliege", das leichtfüßige Akustikklänge und Melodien durchziehen.

Sicherlich sucht man auf der Platte wieder einmal musikalischen und lyrischen Anspruch vergebens. Wenn man für rund 45 Minuten jedoch einfach nur das Hirn abschalten und Spaß haben möchte, macht man mit der Scheibe nicht viel falsch. Die Nordlichter bleiben ihrem Kurs also durch und durch treu.