laut.de-Biographie
Watchmaker
Ob sich die Gilde der Uhrmacher über die Huldigung in Form des Bandnamens der Bostoner sonderlich freut, darf bezweifelt werden. Denn von "präzise wie ein Uhrwerk" oder "komplex wie das Innenleben eines Zeiteisens" kann im Zusammenhang mit der Band beim besten Willen nicht gesprochen werden. Das einzige Ziel, das Brian Livoti (Gesang), Paul Vaughn (Gitarre), Tim Donovan (Gitarre), Nick Kirlis (Bass) und Michael Garret (Drums) verfrolgen, ist Lärm und akustische Zerstörung.
Den Namen entleihen sie denn auch eher aus dem Buch "The Watchmen" von Alan Moore. Im Kapitel "The Watchmaker" zerstört sich der Hauptcharakter quasi selbst und ersteht als Gott wieder auf. Diese Idee scheint der Band gut zu gefallen und so übernehmen sie nicht nur den Namen, sondern auch die Idee der Zerstörung. Watchmaker lärmen aufs Allerheftigste drauflos und Brian kreischt die Vocals ins Mikro, als sei so etwas wie Artikulation evolutionär noch nicht aufgetreten.
Nachdem sie mit "Kill.Crush.Destroy" schon mal einen Eindruck davon abgeliefern, wie Grindcore ihrer Meinung nach zu klingen hat, fühlen sich Willowtip/Earache genötigt, der Band ein Zuhause zu geben. "Kill.Fucking.Everyone" ist der zweite Versuch, so etwas wie Musik auf die Beine zu stellen und gehört eher in den Bereich der abstrusen Betrachtung der Fauna.
Ähnlich geht es bei Konzerten mit Bands wie Today Is The Day, Burnt By The Sun oder Cephalic Carnage zu. Denn Setlists sucht man bei ihren Auftritten vergebens. Außer Brian kennt eigentlich niemand so recht die Namen der einzelnen Titel; es reicht anscheinend, in der gleichen Tonart zu holzen.
In den Staaten und in England erscheint "Kill.Fucking.Everyone" schon 2003, der Rest Europas kommt erst zwei Jahre später in den Genuss. Dafür erscheint das dritte Werk "Erased From The Memory Of Man" weltweit zeitgleich. Darauf lassen sich tatsächlich einige Songfragmente erkennen und auch die Qualität des Sounds hat zugenommen. Deswegen aber von Musik zu sprechen, wäre schon wieder übertrieben.
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