laut.de-Kritik
Solide Eingängigkeit mit einem Hauch Dark Wave.
Review von Artur SchulzImmer willkommen: Diese vermeintlich kleinen Platten, die nicht von überlauten Promotion-Trompeten begleitet den Weg in den heimischen Player finden. So auch Wayne Jacksons zweites Solo-Album "Undercover Psycho", auf dem der Bela B.-Mitstreiter elf versiert eingespielte Poprock-Tracks präsentiert. Mit der oft durchblitzenden Versponnenheit des Ärzte-Drummers haben Waynes Arbeiten allerdings nichts am Hut.
Gewittergrollen, druckvolles Gitarrenspiel, melodiöser Songaufbau: So bittet "I'm So Beautiful" einnehmend hinein in die CD. Markant von Beginn an zeigt sich Jacksons angenehme, volle und warme Stimme, die immer ein wenig melancholisch intoniert.
Mit Dunkel-Chören und Synthie-Tupfern verziert, bietet "Hallelujah" einen musikalisch angenehm kreisenden Midtempo-Song samt eindringlicher Atmosphäre. Die Riffs sitzen, die Hooks ebenso, dennoch gelingt es Jackson, seine Songs trotz allem Wiedererkennungswert nie seicht oder gar zu vordergründig-eingängig zu gestalten.
Das Songwriting bedient sich klassischer Pop/Rock-Strukturen mit einem Hauch Dark Wave. Dann und wann angenehm eingestreutes Alexander Veljanov-Pathos steht den Titeln gut. Nicht bahnbrechend neu also, oder gar experimentell zu nennen, doch Jackson konzipiert seine Songs zumeist in sich stimmig.
Balladen wie "Perfect Lie" gelingen nicht übermäßig aufregend, doch immer frei von nervenden Saccharin-Zusätzen. Solch ruhigen Momenten stehen mit kräftigem Gitarrenspiel versehene, tempogeladene Geradeaus-Rocker wie "Nowhere To Run" angenehm gegenüber. Transparent, nicht überladen, aber doch rund und voll im Sound zeigt sich die Produktion, für die der Künstler selbst verantwortlich zeichnet.
Einen freundlichen Duett-Happen bietet "Stars Never Shine" im Verbund mit Sängerin Lula. Deren helle und liebliche Gesangsparts verleihen dem Titel das gewisse Extra, und machen den Track zu einer der stärksten Nummern auf "Undercover Psycho".
Das große Thema Liebe findet in Jacksons Texten nicht mit jubilierendem Herz-Glockengeläut statt. "Here She Comes" behandelt nicht das vollkommene handelsübliche Zweisamkeits-Glück, denn "all the world is dressed in black". Trotz verspielt-munterem Arrangement verbleiben allerlei Risse und Sprünge im Emotions-Spiegel.
Jackson haucht seinen Stil-Versatzstücken gekonnt und mit sauberen Ergebnissen frisches, eigenes Leben ein. Mehr als nur solide Kost also, mitsamt allerlei ohrenschmeichlerisch umgesetzten Song-Ideen, gekleidet in einen tadellos sitzenden Arrangement-Anzug.
1 Kommentar
Ich fand ihn live so viel besser als auf Platte.