laut.de-Biographie
Zedd
Anton Zaslavski ist wahrscheinlich der einzige Kaiserslauterer, der weiß, wie Lady Gagas Atem riecht, welchen Regler Skrillex am liebsten bedient und wie es sich anfühlt gemeinsam mit Justin Bieber Schlagzeug zu spielen.
Anton wird zur Zeit des Mauerfalls in Russland geboren. Doch bereits kurze Zeit später wandern seine Eltern mit ihm nach Kaiserslautern aus. Im Alter von vier Jahren setzen ihn seine Erziehungsberechtigten das erste Mal vor ein Klavier, in der Hoffnung, dass aus dem kleinen Anton später einmal ein großer Konzertpianist wird.
Neben der klassischen Musik erfreut sich Anton aber auch zunehmend an kantigeren Klängen, und so wechselt er im Teenageralter ans Schlagzeug und gründet zusammen mit seinem Bruder die Band Dioramic. Mit wildem Metalcore werden fortan die Clubs und Jugendzentren der näheren Umgebung beschallt, ehe er im Jahr 2009 das französische Electronica-Duo Justice entdeckt.
Von da an übernimmt das Mischpult das musikalische Zepter im Hause Zaslavski.
Nunmehr unter dem Namen Zedd unterwegs, gewinnt er innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Beatport-Remix-Contests. Seine elektronischen Instrumentals veröffentlicht er via MySpace. Es dauert nicht lange, bis sich in Zedds Postfach eine Nachricht von Skrillex verirrt: "Ich hätte nie gedacht, dass sich jemand wie Skrillex bei einem persönlich über MySpace meldet. Das war schon ziemlich krass", berichtet Zedd.
Doch Skrillex meldet sich nicht nur zum höflichen Schulterklopfen, sondern lädt den Pfälzer ganz spontan auf große Tour mit ihm ein. Im Jahr 2011 schnuppert Zedd also auf Reisen quer durch Amerika im Windschatten von Skrillex erstmals Höhenluft.
Plötzlich geht alles rasend schnell, und ehe sich Zedd versieht, klopfen illustre Künstler wie Lady Gaga, die Black Eyed Peas und Justin Bieber an die Pforten des E.D.M.-Newcomers. Es entstehen etliche Remix-Aufträge, und zwei davon landen gar auf der Deluxe-Version von Lady Gagas Album "Born This Way". Die ist so begeistert von Zedd, dass sie ihn sogar mit auf ihre Asien-Tournee nimmt.
Währenddessen verbreitet sich die Kunde über den neuen Stern am Dubstep-Himmel wie ein Lauffeuer. Es folgen umjubelte Auftritte bei diversen US-Festivals wie Coachella und Lollapalooza und ein Plattendeal mit Interscope. Im November 2012 tritt Zedd erstmals richtig aus dem Schatten seiner berühmten Auftraggeber und präsentiert mit "Clarity" sein Debütalbum. Von nun an zählt nur noch die Musik: "Ich habe mein Leben lang davon geträumt, das hier zu machen, und will mich jetzt voll darauf konzentrieren."
Seine größten Erfolge feiert Zedd weiterhin an den Reglern. Für Ariana Grandes zweites Studioalbum "My Everything" produziert er den Nummer 1-Hit "Break Free". Auch bei Lady Gagas "Artpop" hat er die Finger im Spiel, daneben schreibt er Hits für Justin Bieber oder Nicki Minaj.
Sein zweites Album "True Colors" (2015) fällt dagegen - zumindest was die Verkaufszahlen angeht - etwas ab. Lediglich die mit Selena Gomez aufgenommene Single "I Want You to Know" feiert weltweite Erfolge.
Dann kommt lange nichts beziehungsweise nur Singles, von denen lediglich "365" mit Katy Perry aus dem Jahr 2019 erwähnenswert (erfolgreich) ist. Für die Dame produzierte er anschließend "Never Really Over" - neunfach Platin weltweit. Künstlerisch kann Zedd seinen Stempel aber nicht mehr aufdrücken, die Singles nehmen ab 2020 ab, als DJ bleibt er v.a. auf Mainstream-Festivals jedoch gefragt. 2024 releast er mit "Telos" ein neues Album, das nahtlos nicht nur den Faden seiner Vorgänger wiederaufnimmt, sondern sich in großen Teilen genauso anhört, jedenfalls nicht nach 2024.
Noch keine Kommentare