Porträt

laut.de-Biographie

Zion I

Der Bundesstaat Kalifornien erstreckt sich über etwa 410.000 Quadratkilometer und bietet Platz für über 35 Millionen Einwohner. Von den USA losgelöst, wäre der Sonnenstaat die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, die ganze Nationen wie Kanada oder Frankreich auf die Plätze verweist. Begutachten jedoch Hip Hop-Fans dieses Fleckchen Erde, fällt der Fokus lediglich auf ein Gebiet von etwa 1.200 Quadratkilometer, das Platz für nur ein Zehntel der oben genannten Menschen bietet: Los Angeles.

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Weihnachten und Wu-Tang-Wochen. Camping-Urlaub mit El-P. Einen Western mit Erykah Badu. Was will man mehr? Zumbi von Zion I antwortet.
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Die Hip Hop-Gefolgschaft tut sich verdammt schwer damit, anzuerkennen, dass auch außerhalb der Hollywood-Metropole musikalische Großtaten ihres Genres entstehen. Ein Beispiel hierfür ist die Oaklander Crew Zion I. Und die könnte inhaltlich nicht stärker divergieren von jenen beiträgen, die dem Bundesstaat Kalifornien ihren Rap-Stempel aufdrücken.

Hinter dem Duo verbergen sich MC Zion und Produzent Amp Live, die sich am College in Atlanta treffen. Amp Live, ursprünglich aus San Antonio in Texas, verschlägt es 1991 für sein Psychologie-Studium nach Atlanta. Schnell erkennt er in seinem Kommilitonen die gleiche Begeisterung für Hip Hop. Gemeinsam mit zwei anderen Rappern gründen sie die Gruppe Metufour, mit der sie bald beim bekannten Label Tommy Boy unterkommen. Die Zusammenarbeit scheitert jedoch und MC Zion und Amp Live wagen als Duo ihre ersten Schritte. Das Label Nu Gruv Alliance veröffentlicht die ersten Single im Jahr 1998. Erfreulicherweise findet der Untergrund Gefallen an "Inner Light" und nimmt auch die zweite Veröffentlichung "Critical", eine Zusammenarbeit mit Planet Asia, mit großem Wohlwollen auf.

Das Millennium bringt das Debütalbum. "Mind Over Matter" behauptet sich neben Veröffentlichungen aus dem Umfeld anderer Bay Area-Rapper, wie etwa Rasco, Blackalicious, Lyrics Born oder den Hieroglyphics. Meilenweit entfernt vom traditionellen Westcoast-Sound aus bouncenden Bässen, melodischen Synthies und vorwiegend materialistischen Texten, präsentieren sie atmosphärische Beats mit Drum'n'Bass- und Jazz-Einflüssen. Dazu liefert MC Zion tiefgründige Texte über Religion, äußert philosophische Gedanken und prangert soziale Missstände an.

Emsig tourt Zion I darauf mit namhaften Vertretern des Genres (The Roots, De La Soul, Jurassic 5, Mos Def) durch die ganze Welt. 2003 liefern die beiden einen weiteren Beweis dafür ab, dass Rap wenig Vergleichbares in ähnlicher Qualität zu bieten hat. Das zweite Werk "Deep Water Slang V2.0" erscheint, und die Bemühungen von Zion I ihr hohes Level zu halten, würdigen die Magazine The Source und VIBE mit Nominierungen für das beste Independent-Album des Jahres. Tracks wie "Flow" oder "Boom Bip" zeigen MC Zion und Amp Live in Bestform: ein erhabener, träumerischer Beat von Amp Live und Zions Raps, vorgetragen mit einem unvergleichlichen Talent.

Zion I - Atomic Clock
Zion I Atomic Clock
Genregrenzen sind zum Einreißen da.
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Zwei Jahre später wiederholt das Duo diese Erfolgsformel. Wobei sich hier Erfolg eher auf die Qualität bezieht, als auf kommerzielles Glück, denn mit hohen Verkaufszahlen ist keines der Alben beschieden. Im April 2005 folgt "True & Livin'" in Eigenregie. Das eigene Label Live Up Records gibt Zion I die totale künstlerische Freiheit, die das Duo auch wunderbar nützt. Das Album brilliert als Kleinod des Bay Area-Sounds und erntet bei den Kritikern durchweg großes Lob. Einmal mehr unterstreichen sie auch ihr Talent, Gäste passend in den eigenen Sound einzubauen. Auf "True & Livin'" geben Talib Kweli, Aesop Rock, Del The Funky Homosapien und Blackalicous' Gift Of Gab ein Stelldichein.

Zion I sind neben vielen weiteren Vertretern der Bay Area das beste Beispiel dafür, dass Kalifornien viel mehr zu bieten hat, als Gang-Kultur, Comptons G-Funk oder die Legende um 2Pac. Im hohen Norden des Sonnestaates hat sich eine Szene entwickelt, die dem Hip Hop-Genre vielleicht keine öffentlichkeitswirksamen Auftritte in der Presse beschert. Zion I und Co. verhelfen Hip Hop aber zu einem musikalischen und inhaltlichen Gewissen, das wenigstens den Versuch wagt, das Ungleichgewicht des Gangsterraps auszugleichen.

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Surftipps

  • Zion I Crew

    Offizielle Webpage.

    http://www.zionicrew.com

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