laut.de-Biographie
Alfie Templeman
Als Alfie Templemans Musik 2020 auch nach Deutschland schwappt, ist der Brite gerade 17 Jahre alt. Dennoch kann er sich schon mit vier veröffentlichten EPs und Streaming-Zahlen im Millionenbereich brüsten. Mit seiner im selben Jahr veröffentlichten Kurzplatte "Happiness In Liquid Form" verdient er sich zahlreiche Up-and-coming-Erwähnungen, darunter bei MTV und der BBC. Man erwartet also Großes, folgerichtig schwirren da natürlich direkt Begriffe wie "Wonderboy" und Wunderkind durch die Berichterstattung.
Schon im Kindesalter ist Templeman fasziniert von der Zusammensetzung von Musik, dem Zusammenwirken von Songwriting und Produktion. Aus dieser Faszination entsteht Tatendrang und so beginnt er mit billiger Software selber an Songs zu tüfteln. "Letztlich klang es dann jedes Mal, wenn ich einen Song geschrieben habe, mehr nach einem professionellen Track. Da dachte ich dann: 'Ah, so geht das also. Ich versteh's jetzt.'", erzählt er dem Magazin The Mancunian. Dass er dabei ohne Mentor*in oder musikalische Anleitung arbeitet, macht seine ersten Veröffentlichungen umso beeindruckender.
Seine ersten Songs veröffentlicht er selbst auf Spotify und wird über die vom Streaming-Dienst algorithmisch erstellte Playlist "Discover Weekly" vom Label Chess Club Records entdeckt. Dort erscheint dann 2018 der erste professionelle Song,"Orange Juice", und kurz darauf die EP "Like An Animal", die er nach der Schule in seinem Schlafzimmer im Elternhaus aufnimmt.
Mit 16 verlässt er 2019 die Schule, um sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. Im selben Jahr veröffentlicht er zwei weitere EPs, "Sunday Morning Cereal" und "Don't Go Wasting Time". Beide zementieren seinen Status als Musiker, den man im Auge behalten sollte. Dass Templeman großer Fan von Indie-Slacker Mac DeMarco ist kann man nicht nur seinem Kleidungsstil mit zu großen Shirts und abgeranzten Vans-Sneakern entnehmen, sondern auch seinen launigen Gitarren-Riffs. Allerdings strebt Templeman mehr als DeMarco in Richtung Massentauglichkeit und lehnt sich häufig in Richtung Disco und R'n'B.
Dem weiteren Senkrechtstarten wird Anfang 2020 erst mal ein kleiner Riegel vorgeschoben: Konzerte entfallen, Templeman muss sich wegen einer chronischen Lungenkrankheit stark einschränken. Nach einem kleinen Pandemie-Down mit kurzer Schreibblockade kann er die Selbstisolation aber für sich nutzen, wie er Gigwise erzählt. Im Juli erscheint dann auch die EP "Happiness In Liquid Form". Der Titelsong ist in Zusammenarbeit mit Justin Hayward-Young, Frontmann von The Vaccines, und William Bloomfield entstanden und wird schnell zum bis dahin erfolgreichsten Track des jungen Musikers.
2021 folgt die Veröffentlichung des Mini-Albums "Forever Isn't Long Enough", auf dem es Zusammenarbeiten mit Jungle, Kid Harpoon und April gibt. Auf ein Genre will sich Templeman noch lange nicht festlegen, viel eher strebt er einen Everbody's Darling-Status an, wie er dem Evening Standard verrät: "Ich will irgendwie einen Song für alle schreiben. Einen Jazz-Song für jemanden, einen Pop-Song, was auch immer - ich will, dass alle mindestens einen Song von mir haben, den sie immerhin ein bisschen mögen."
Mit seinem Debüt-Album "Mellow Moon", das im Mai 2022 erscheint, arbeitet er auch weiter an diesem Ziel. Sein einnehmender Indie-Pop, gepaart mit etwas Jazz, Disco, Soul, Rock und Funk, zeigt einmal mehr das umfangreiche musikalische Gespür, das sich der Brite inzwischen angeeignet hat. Zwar ist dabei noch nicht jeder Song ein Volltreffer, ein bisschen Erfahrung fehlt schließlich doch noch, die Hitrate ist aber nichtsdestotrotz schon jetzt beachtlich.
Die Platte beschert dem jungen Briten eine Welttour, bei großen Festivals wie dem Glastonbury steht er ebenfalls auf der Bühne. Der Nachfolger "Radiosoul", den u.a. Nile Rodgers produziert, erscheint im Juni 2024.
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