laut.de-Biographie
Baby Bash
War es früher noch das gute Attribut Pop, das man als Maske für den garantierten Erfolg in der kommerziellen Musikwelt aufsetzen musste, ist es mittlerweile schon gang und gebe, die auf die Charts zielenden Produktionen mit einer guten Portion Black Music zu versehen. Dabei ist der Unterschied zum Pop gar nicht mehr von allzu großer Natur. Die Frage stellt sich nur, ob sich die Definition Pop die Eigenschaften der "schwarzen Musik" angeeignet hat. Oder, ob R'n'B, Soul und Hip Hop ihre Innovationskraft verloren und sich dem Pop hingegeben haben. Die richtige Antwort darauf bleibt jedem selbst überlassen. Es scheint aber auf jeden Fall, dass die angesprochene Tendenz einigen aufstrebenden Jungkünstlern Motivation genug gibt, um sich mit einer Mischung aus allen oben genannten Stilen am Markt zu behaupten. Einer von ihnen ist der US-amerikanische Rapper und Sänger Baby Bash, der die deutsche Tonträger-Käuferschicht im Frühjahr 2004 mit seinem Song "Suga Suga" entzücken kann.
Mitte der Siebziger in Vallejo, Kalifornien geboren, verbringt er den Großteil seiner Kindheit und Jugend unter der Obhut seiner Großmutter. Die Eltern, eine Mexikanerin und ein Anglo-Amerikaner, verbringen mehr Zeit hinter schwedischen Gardinen als dem Sohnemann beim Gedeihen zuzusehen. Dieser Umstand zeigt deutlich die soziale Umgebung in der Baby Bash seine Jugend erlebt. So liegt es auch nicht fern, dass sich der Junge die Zeit auf der Straße tot schlägt und dort schnell mit den typischen musikalischen Klängen in Kontakt kommt. Es sind vor allem Hip Hop-Legenden der Westcoast, wie Too Short oder E-40, die ihn maßgeblich bei den ersten Schritten seiner musikalischen Karriere beeinflussen. Neben den harten Rap-Tönen sind es aber auch die weicheren Funk-Klänge von Sly And The Family Stone, Steel Pulse oder Tom Petty, die sein Interesse wecken.
Gefesselt von seiner Musik-Leidenschaft wächst der Wunsch immer mehr, auch selber das Mikrofon in die Hand zu nehmen. Bald stellt sich heraus, dass neben der enormen Motivation auch das Talent vorhanden ist. So tobt sich, damals unter dem Namen Baby Beesh, der gerade Volljährige auf den Bühnen der Region aus und sammelt massenhaft Erfahrungen. Gemeinsam mit Kid Frost und Jay Tee performt er als Potna Deuce und Latino Velvet vor einem stetig steigenden Publikum und eignet sich seinen ganz eigenen Stil aus Rap und Gesang an. Mit dem Beitritt zu der bekannteren Formation South Park Mexican vergrößern sich die Locations von der Spelunke nebenan zu größeren Clubs. Trotz der viel versprechenden Aussichten verlässt Bash aber die Westküste und macht sich ins entfernte Houston auf, um dort aus weniger nachvollziehbaren Gründen an seiner weiteren Karriere zu feilen.
Neben seinen musikalischen Ambitionen träumt Bash zusätzlich von einer Laufbahn als Profi-Basketballer. Doch diesen Plan durchkreuzt nicht nur sein ausgesprochener Musik-Fanatismus, auch der übermäßige Genuss von gewissen Rauschmitteln trägt nicht gerade dazu bei aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Da kommt es gerade recht, dass Bash auf den Produzenten Happy Perez trifft, der in der Szene durch seine Arbeit für Master P und Mystikal kein Unbekannter mehr ist. Die Beiden sind gleich auf derselben Wellenlänge und in kürzester Zeit ist das Solo-Debüt "Savage Dreams" eingetütet. Über Dope House Records veröffentlicht Baby Bash das Erstlingswerk 2001, das sich jedoch nur mäßig verkauft. Aber schon sein Nachfolger, "Get Wiggy!", ein Jahr später, stellt klar, dass der junge Mann immerhin den Respekt der Kollegen bekommt. Auf der Compilation tummeln sich Gastauftritte von Kalibern wie E-40, Fat Joe oder Coolio. Zwar fehlen dem Album zwei nicht ganz unwesentliche Aspekte für einen Erfolg – Hausproduzent Happy P und der rote Faden – trotzdem verlieren die Kritiker das ein oder andere gute Wort über die Scheibe.
Den lang ersehnten kommerziellen Erfolg bringt schließlich der dritte Silberling mit sich. Bei "Tha Smokin' Nephew" sitzt erneut Happy P hinter den Reglern und schustert dem mittlerweile 29-jährigen Bash pop-schwangere Black-Music-Instrumentals auf den Leib, auf die er nur noch mit seinem rappend, singenden Organ trällern muss. Fertig ist ein Longplayer, der durch ein bisschen von Allem (R'n'B, Soul, Rap, Hip Hop, G-Funk,…) die Herzen der konsumfreudigen Käuferschicht in die Höhe schlagen lässt. Die erste Single-Auskopplung "Suga Suga" verkauft sich prächtig und beißt sich im vorderen Feld der Single-Charts fest. Das Traumziel des Popstardaseins wäre für Baby Bash endlich geschafft. Jetzt erwartet ihn lediglich die simple Aufgabe seinen Erfolg zu wiederholen.
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