laut.de-Biographie
Badesalz
Badesalz, das sind "Diewodaso" Spaß mache. Hendrik "Henni" Nachtsheim (blond, Haare) und Gerd Knebel (auch blond, bloß ohne Haare) lernen sich beim Tag der offenen Tür der hessischen Weltraumbehörde kennen. Dort dürfen ambitionierte Laienastronauten eingeteilt in Zweierteams in großen Fässern und in simulierter Schwerelosigkeit Sauerkraut stampfen.
Das ist nur eine der vielen Variationen, die die beiden hessischen Comedians über den Tag ihres Kennenlernens unters Volk streuen. Vermutlich trafen sie aber doch eher über ihre Bands Rodgau Monotones und Flatsch! aufeinander. Auf der Landeshymne "Die Hesse Komme!" der Monotones ist Gerd jedenfalls schon zu hören.
Das Duo gründet sich Anfang der Achtziger und absolviert seine gemeinsame Premiere unter dem Namen Badesalz-Theater am 24. Dezember 1982 im Frankfurter Sinkkasten. Wollen sie sich zunächst noch "Affezerkus" nennen, kommt ihnen kurz vor der Premiere ihres ersten Programms "Das Super-Dong-Dong" die Idee, sich nach einem scheinbar harmlosen Badezusatz zu taufen. Für ihre ersten Fernsehauftritte trennen sie sich vom noch etwas sperrigen Anhang und nennen sich nur noch Badesalz.
Besteht die Comedy von Badesalz in ihren Anfangsjahren hauptsächlich aus Sketchen, entwickeln sie diese später zu Comedytheather mit durchgehender Erzählform weiter. Knebel und Nachtsheim schlüpfen dafür immer wieder in die verschiedensten Rollen. Situationen des normalen Lebens übersteigern sie ins Absurde
und reichern sie mit breitem hessischen Dialekt an.
Ihr erster Longplayer "Och Joh!" und die gleichnamige TV-Sendung, die die ARD 1990 ausstrahlt, macht die beiden auf einen Schlag einem weitem Publikum bekannt. Ihre zweite Platte "Nicht Ohne Meinen Pappa" steigt 1991 zur ersten Sprechplatte seit Otto Waalkes auf, die es in die Charts und zum Goldstatus schafft. "Der Lambada", "Anthony Sabini", "Richie" und der "Headbanger" avancieren zum festen Bestandteil auf Klassenfahrten und Schulhöfen.
1992 befördern sie die etwas abstrusen Coverversionen von U2s "I Still Haven't Found What I'm Looking For" und Michael Jacksons "Black & White" in die Hitparade. In der Folge treten sie bei Rock am Ring auf. Vor den Toren Frankfurts findet ein Badesalz-Open Air mit 12.000 Fans statt, im Vorprogramm von Pur unterhalten sie 60.000 Menschen.
Der Sprung auf die große Leinwand folgt 1996 mit ihrem Film "Abbuzze! Der Badesalz-Film", der mehr als 700.000 Zuschauer verzeichnet. Mit "Comedy-Stories" auf Sat.1 und "Badesalz" auf Comedy Central entstehen weitere Fernsehsendungen.
Nach ihrem Album "Du Packst Es, Jutta!" legen sie ihr Augenmerk vermehrt auf Comedytheaterstücke. "Hammersbald", "Dugi Otok" und "Bindannda" folgen einer durchgehenden Story und erscheinen nach den Tourneen auf DVD. Mit diesem geschickten Kniff ersparen sie sich das Schicksal ihrer Epigonen Mundstuhl, die zu Stichwortgebern diverser TV-Hitlisten verkommen.
Zwischen ihren Bühnenprogrammen nehmen sich die beiden zunehmend Zeit für eigene Projekte. 2006 erscheint mit "Es Wird Zeiten Geben" Hennis erstes Soloalbum, dem 2009 "... Dann Tanzt Die Omma Mit George Clooney!" folgt. Zudem veröffentlicht der Vater von Rockstah und bekennende Eintracht Frankfurt-Fan in der Gießener Allgemeinen die Kolumne "SGExtra". Dieser Liebe widmet er sich auch in den Büchern "Den Schal enger schnallen und in die Ohren spucken" und "Mein Eintracht-Tagebuch: Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht".
Der umtriebige Gerd gründet Die Groben Junggesellen, Angst vor Clowns, Nette Rabenväter und die Metal-Band GiftDwarf. Ob dazu wohl Rippchen mit Kraut oder Blutwurst gereicht werden?
Badesalz gehören zu den Pionieren der deutschen Comedy, obwohl sie aus einer Zeit stammen, in der es diesen Begriff noch nicht einmal gab. Ihr hessischer Humor zwischen Klamauk und feinsinniger Gesellschaftskritik wird nach Handkäs mit Musik, Appelwein und Grüner Soße zum wichtigsten Exportschlager Hessens. Dabrauchemergarnetdrübberredde!
Mit "Mailbox-Terror" erscheint 2018 das erste brandneue Album nach vierzehnjähriger Durststrecke. Die Platte bietet ein Wiedersehen mit alten Bekannten (Headbanger, Pappa, Lambada) und allerlei neue Nettigkeiten aus dem alltäglichen Kuriositäten-Nähkästchen.
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