Porträt

laut.de-Biographie

Charlotte Gainsbourg

Kinder von zwei bekannten Elternteilen müssen bekanntlich mit dem Problem kämpfen, aus dem geburtsbedingten langen Star-Schatten heraus zu treten, um sich eine eigene Identität zu schaffen. Nicht anders ergeht es Charlotte Gainsbourg, die am 21. Juli 1971 in London als Tochter des französischen Chansonniers Serge Gainsbourg und der Schauspielerin Jane Birkin zur Welt kommt.

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Während sich viele Kinder von Prominenten bewusst dem Berufsfeld der Eltern verweigern, zieht es Charlotte schon früh in die entgegen gesetzte Richtung, woran Vater Serge nicht ganz unschuldig ist. Schon mit 13 Jahren steht die Kleine im Zentrum des nationalen Interesses, als der auf Provokation ausgerichtete Vater zwölf Jahre nach der mit Birkin aufgenommenen Stöhnorgie "Je t'aime (moi non plus)" das Duett "Lemon Incest" (1984) mit ihr aufnimmt. Im dazugehörigen Video kuscheln Vater und Tochter genüsslich zusammen in einem riesigen Bett - die Moralwächter sind erwartungsgemäß sofort auf den Barrikaden.

Nur zwei Jahre später nimmt Charlotte, mittlerweile ins Schauspielfach übergewechselt, ihr Debütalbum "Charlotte Forever" auf, das Interpretationen verschiedener Songs ihres Vaters beinhaltet. Dennoch erlebt sie ihre Pubertät im Rampenlicht nicht als Genuss. Von Natur aus der schüchterne Typ, missfällt ihr jeglicher Menschenkontakt in der Öffentlichkeit, hinzu kommen Komplexe aufgrund ihres Aussehens und ihrer hohen Stimme.

Interviews hasst Charlotte sogar abgrundtief. Zum einen, weil sie auf Fragen nach bestimmten Filmrollen selten annehmbare Antworten findet, zum anderen weil die Reporter in den meisten Fällen doch nur Geheimnisse aus ihrer Zeit mit den berühmten Eltern heraus kitzeln wollen.

In die Schauspielerei flüchtet das junge Mädchen geradezu. Weg von ihren Eltern, die sich bereits 1980 scheiden lassen, hin zu einer Art Familienersatz mit der Filmcrew am Set. Schon 1984 spielt die junge Charlotte im Musical "Paroles et Musique" die schwierige Tochter von Catherine Deneuve, doch erst für "Das Freche Mädchen" erntet sie 1985 breite Anerkennung und obendrein gleich einen Cesar.

Charlotte Gainsbourg - Take 2
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1988 und 1996 wird sie für die Filme "Die Kleine Diebin" und "Love, etc." noch einmal für die hochrangige und begehrte Auszeichnung nominiert und hat sich damit zumindest in Frankreich aus dem langen Schatten des Vaters heraus gespielt. Für letztgenannte Produktion singt Charlotte auch das Titellied ein.

Einen weiteren Höhepunkt ihrer Kino-Karriere erlebt sie im Jahr 2009 in Cannes. Gainsbourg, die mittlerweile mit ihren beiden Kindern und dem Schauspieler und Regisseur Yvan Attal in Paris lebt, bekommt für ihre Rolle in Lars von Triers "Antichrist" die Goldene Palme für die Beste Schauspielerin.

Im Musikbiz bewegt Charlotte Gainsbourg sich zunächst eher vorsichtig: 2000 spricht sie das Intro auf der Madonna-Single "What It Feels Like For A Girl", das angeblich von der Pop-Queen aus Charlottes international bekanntestem Film "The Cement Garden" (1993) heraus gesampelt wurde. Auf Badly Drawn Boys Album "Have You Fed The Fish?" singt sie kurz darauf im Background. 2003 besucht sie den französischen Songwriter Étienne Daho im Studio, um für dessen Album "Réévolution" den Song "If" gemeinsam einzusingen.

Vielleicht sind es diese losen Engagements, die Gainsbourg allmählich wieder über ein komplettes, eigenes Album nachdenken lassen. Nachdem sie im Schauspielfach schon mit zahlreichen, internationalen Größen zusammen arbeitete (2003 im Film "21 Gramm" mit Benicio Del Toro und Sean Penn), lädt sie 2005 für ihr zweites Soloalbum "5:55" eine beeindruckende Musikerrunde in ihr Studio ein.

Air zeichnen für die Musik verantwortlich und Jarvis Cocker, Neil Hannon und Charlotte gemeinsam für die Texte, von denen nur ein einziger französisch ist. Die Streicher-Arrangements besorgte mit dem kanadischen Komponisten David Campbell der Vater von Beck und der Nigerianer Tony Allen (Brian Eno: "Der größte Musiker auf Erden") spielte Drums und Percussions ein.

2007 überlebt die Französin einen Wasserski-Unfall in den USA nur knapp. Gainsbourg erleidet eine schwere Hirnblutung, die sie zu einem Jahr Pause zwingt. Wieder genesen, arbeitet sie parallel am "Antichrist"-Film und ihrem dritten Album "IRM", das in Kooperation mit Beck entsteht. Längst hat sich die Französin einen Status erarbeitet, der ihr alle Kontrolle über sämtliche öffentlichen Tätigkeiten erlaubt. So veröffentlicht sie 2012 zwar mit "Stage Whisper" ein Livealbum, dem sie einige Songs aus dem Studio anfügt, die in den Beck-Sessions übrig geblieben sind. Ein reguläres Studioalbum erscheint jedoch erst wieder 2017. Dann allerdings mit erneut spektakulärer Gästeliste: Paul McCartney, Guy-Manuel de Homem-Christo von Daft Punk, Connan Mockasin von Soft Hair und Owen Pallet buchten einen Flug nach Paris. Als Produzent des Albums "Rest" fungiert Sebastian aus dem Ed Banger-Stall. Der drückt auch der folgenden EP "Take 2", die ein Jahr später auf den Markt kommt, seinen unnachahmlichen Stempel auf. Auf dem Kurzformat schlägt die Sängerin und Schauspielerin ungewohnt politische Töne an und covert "Runaway" von Kanye West und Pusha T. Vorhersehbarkeit scheint also nicht gerade ihr Ding zu sein.

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Pressefotos Jane und Serges schöne Tochter im Lichte des Fotografen.

Jane und Serges schöne Tochter im Lichte des Fotografen., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: Serge Leblon) Jane und Serges schöne Tochter im Lichte des Fotografen., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: Serge Leblon) Jane und Serges schöne Tochter im Lichte des Fotografen., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: Serge Leblon) Jane und Serges schöne Tochter im Lichte des Fotografen., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: Willy Van der Perre)

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