Porträt

laut.de-Biographie

DIIV

DIIV sind in allererster Linie das Shoegaze-Projekt von Zachary Cole Smith. Der Gitarrist der Brooklyner Surfrock-Combo Beach Fossils steigt dort 2011 aus, um Solowege zu beschreiten. Allein im Schlafzimmer schreibt er sämtliche Songs und nimmt später auch das Debütalbum "Oshin" eigenverantwortlich auf.

Live-Review: DIIV in München
Live-Review DIIV in München
Die Seelenfänger aus New York begeistern im Technikum zwischen Shoegaze-Beschwörung und Dreampop-Katharsis.
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Erst für die dazugehörigen Aufnahmen 2012 und infolge der Vertragsunterschrift beim Indielabel Captured Tracks (Mac DeMarco, Wild Nothing) verpflichtet er weitere Musiker. Sandkastenfreund Andrew Bailey übernimmt die Gitarre, Devin Ruben Perez den Bass und Ex-Smith Westerns-Mitglied Colby Hewitt die Drums. Gemeinsam lehnen sie sich wie die Zeitgenossen von Surfer Blood oder The Drums stark an die My Bloody Valentine-Ästhetik an.

Wie zentral Smith für die Existenz der Formation ist, wird indes auch an anderer Stelle deutlich. Er ist es nicht nur, der den Bandnamen in Tribut an den Nirvana-Song "Dive" wählt. Er ist auch derjenige, der die Band abseits ihres sehr eingängigen wie abgehangenen Dream Pop-Sounds nach der Albumpremiere in den Schlagzeilen hält.

In memoriam Kurt Cobain lässt Smith regelmäßig den Rockstar heraushängen, verschläft Interviewtermine und zieht mit seiner Indiepop-Freundin Sky Ferreira durch die New Yorker In-Clubs. Wie Ferreira hat Smith dank Model-Verpflichtungen für Yves Saint Laurent beachtliche Nebeneinkünfte, und gemeinsam mit Ferreira sorgt er im September 2013 für den größten Showbiz-Wirbel abseits von DIIV.

Beide werden in einer Polizeikontrolle mit Heroin und anderen illegalen Substanzen erwischt. Außerdem fährt der Sänger ohne Führerschein. Dafür wird der überzeugte Veganer zu einigen Tagen in einer Entzugsklinik verpflichtet.

Über den Vorgang berichtet Smith später anlässlich des LP-Nachfolgers "Is The Is Are": "Ich war drei Jahre lang zum Stillschweigen verdammt, während die Medien uns zerrissen haben. Am schlimmsten war aber, dass Sky in eine Art Boxsack für all die chauvinistischen, männlich dominierten Musikmedien verwandelt wurde."

Smith zieht sich aus der Musikwelt zurück und erst 2019 gibt es wieder ein Lebenszeichen von der Band. "Deceiver" klingt wie ein musikalischer Neustart, der verträumte Stil der Anfangstage weicht einem Mix aus Verzerrung, Schrammel-Gitarren und düsteren Riffs. Smith gibt sich als geläuterter Frontmann, der ungern über die Exzesse der Vergangenheit sprechen möchte.

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Darüber dass in der Berichterstattung über DIIV Drogen regelmäßig eine Rolle spielen, kann sich die Band jedoch eigentlich nicht wirklich beschweren. So beschreibt schon das Bandmanagement das Debütalbum als "ein Teil THC, zwei Teile MDMA".

Dessen ungeachtet kommt DIIVs schimmernder Mix aus Chillwave, Garage Rock und röhrendem Shoegaze insbesondere in hippen Indie-Magazinen wie Pitchfork oder Stereogum überaus gut an.

Aus der Pandemie kommt die Band 2024 mit "Frog In Boiling Water" überzeugend zurück. In der Besetzung Andrew Bailey, Colin Caulfield, Ben Newman und Zachary Cole Smith entsteht ein kraftvolles Werk aus dunklem Dreampop, Post-Rock-Teppichen und einlullendem Shoegaze, bei dem sie den Verzerrergrad wieder deutlich reduzieren.

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Dabei versuchten sie, die Nachteile der Pandemie für sich zu nutzen: "Eigentlich denken wir beim Musikmachen immer an die Live-Umsetzung. Wir machen halt Rockmusik, die dazu gedacht ist, sie laut in einem Raum vor Publikum zu spielen. Und es war ganz interessant, dass dieses Element plötzlich komplett verschwunden war. Wir mussten uns fragen: Was für Musik machen wir eigentlich, wenn es keinen Raum und kein Publikum gibt? Wir haben also viel mehr mit Technologie gearbeitet, mit Computern, Mixern und Samplern", so Zach 2024 im Interview.

Daher würde "Frog In Boiling Water" nicht so sehr nach einer Band klingen, die zu viert im Studio steht und zusammen Musik macht.

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