laut.de-Biographie
Eartha Kitt
Von der Tochter eines US-amerikanischen Baumwollpflückers zur umjubelten Jazz-Catwoman - der Lebenslauf der am 17. Januar 1927 in South Carolina geborenen Eartha Kitt (bürgerlich: Eartha Mae Keith) ist eine der klassischen Erfolgsstorys aus dem Bereich American Dream. Als kleines Mädchen startet sie mit einer schweren Bürde ins Leben, denn bereits mit sechs Jahren verliert Eartha ihre Mutter. Feste Beziehungs-Fixpunkte bleiben zunächst die Ausnahme, da sie außer beim Vater auch wechselweise bei verschiedenen Verwandten aufwächst.
Im Alter von acht Jahren nimmt eine in New York lebende Tante das Kind auf. Schon früh begeistert sich Eartha für Musik und Tanz. Im Kirchenchor ist sie dabei und übt sich im tänzerischen Bereich. Als Heranwachsende arbeitet sie nach dem Schulabschluss in einer Kleiderfabrik. Das dort verdiente Geld fließt in eine selbst in die Hand genommene künstlerische Ausbildung, denn Eartha nimmt u.a. Klavierunterunterricht. Sie hat ihr Ziel fest zu Augen: Sie möchte Karriere machen und von ihrer Kunst leben können.
Im Alter von 15 Jahren nimmt Eartha Kitts Leben eine wegweisende Wendung. Der Tanzstar Katherine Dunham weilt zu Auftritten in New York und sucht begleitende Tänzerinnen. Eartha stellt sich vor - und wird auf Anhieb engagiert. Katherine Dunham ist überzeugt von ihren Qualitäten und entwickelt sich zur Mentorin des jungen Mädchens. In den Folgejahren studiert Eartha auf der Dunham School Of Dance Schauspielerei, Tanz und erhält eine Gesangsausbildung. Ihre Auftritte in der Truppe von Katherine entwickeln sich zu tragenden Parts: Als Sängerin bekommt sie Solo-Auftritte innerhalb der Aufführungen.
Ihre Arbeiten beschränken sich nicht mehr nur auf das Ensemble. Sie erhält Einladungen aus Europa: In Paris tritt Eartha 1951 im Carrols-Nachtclub auf. Film-Legende Orson Welles fördert die Schauspielerin ihr, als er das Talent für seine Faust-Verfilmung unter Vertrag nimmt. Eartha überzeugt in der Folge als vielseitige Künstlerin und bekommt einen Vertrag als Sängerin in der Broadway-Show "New Faces Of 1952". Weitere Engagements folgen, etwa in dem Erfolgsstück "Shinbone Alley." Im TV-Bereich absolviert Eartha Gastauftritte in Serien wie "Mission: Impossible", "I Spy" und "Batman". Nachhaltig auf ihre Karriere wirkt sich die Arbeit an "Batman" aus, in der sie die Rolle der Catwoman übernimmt.
Fortan ist Catwoman ihr Spitzname - passend zu ihrem Aussehen und der oft rauchigen, fauchenden Stimme. In den sechziger Jahren ist Eartha gut im Geschäft. Erfolgreiche Alben und Tourneen flankieren ihre Karriere. Privat läuft es weniger gut: Die 1960 geschlossene Ehe mit Bill McDonald wird 1965 geschieden. Dazwischen liegt die Geburt von Tochter Kitt Shapiro. Earthas Karriere knickt 1968. Klassische Jazz-Sänger bekommen zu dieser Zeit starke Konkurrenz durch den Aufstieg des Rock. Etablierte Stars wie Dean Martin und Frank Sinatra kämpfen ebenfalls hart um ihre Stellung Im Showbusiness.
Eartha Kitt macht aus ihrer Abneigung gegen den von den USA initiierten Vietnamkrieg während eines Besuchs im Weißen Haus keinen Hehl und erklärt: "Ihr schickt die Besten dieses Landes dahin, um verkrüppelt oder erschossen zu werden. Kein Wunder, dass die Kids rebellieren und Pot rauchen." Starker Tobak, der sie eine Menge Reputation kostet: das konservative Amerika läßt seine Catwoman links liegen.
Ein Comeback gelingt ihr erst wieder in den achtziger Jahren. Im Zug der Disco-Welle landet sie mit Songs wie "Where Is My Man" und "I Love Men" große Hits, besonders in Europa. Eartha ist wieder im Geschäft, doch die Songs werden aufgrund der Zuwendung zu Dance-Sounds bei Kritikern zwiespältig aufgenommen.
Am 25. Dezember 2004 verstirbt Eartha Kitt 81-jährig in ihrem Haus in Weston, Connecticut an Darmkrebs. Zurück bleibt die Erinnerung an eine Powerfrau des Jazz und Soul mit viel persönlichem Engagement. Und natürlich an ihre einzigartige Stimme: mal schnurrend, mal agressiv, und immer voll Leidenschaft, auf einer Stufe mit Nat King Cole oder Aretha Franklin.
Noch keine Kommentare